Beiträge von void im Thema „Von Emotionen schnell zu Mitgefühl wechseln: Wie machen?“

    Dieser Wunsch nach eigener Leidfreiheit hat nichts mit Selbstmitleid, was immer das sein soll, zu tun und ist, wie oben bereits erwähnt, die Grundlage auf der man Mitgefühl mit anderen Lebewesen entwickelt.

    "Selbstmitleid" beschreibt eine Haltung des Jammerns. Es ist nicht die Haltung der Mutter, die für ihr weinendendes Kind da ist, sondern die Haltung des weinendes Kindes das nach der Mutter verlangt "Ich bin so arm, mir geht es so schlecht, tröstet mich jemand!". Man könnte sagen, es ist der Mangel an Mitgefühl mit sich selbst. Weil man seinem eigenen Leid nichts entgegensetzten kann betonen man die eigene Erbärmlichkeit um das Erbarmen der anderen zu wecken. Das geht auch in die andere Richtung: Je mehr Mitgefühl man in sich trägt, desto mehr verschwindet "Selbstmitleid".

    @Deepa,

    :? Nun - @Anandasa ging es eigentlich mehr um die Frage, wie er, von Emotionen fast hinweggespült, zu einem ihm zuträglichen Mitgefühl finden kann, ... weniger um die Frage, was der Buddha zum Thema "Inhalte der Unterhaltungsbranche" an sich - und zum "Für und Wider des Frequentierens" zu sagen hatte ;)

    Auf "Unterhaltung" bin ich ja über das Wort "Kitsch" gekommen. Ich glaube, dass jede Emotion so eine "Geschichte" mit sich bringt. Zum Beispiel hatte ich mich sehr geärgert, als ich neulich von einer "Superspreaderin" in Garmisch hörte, die von den Behörden die Anweisung bekommen hatte, sich zu isolieren, das dann nicht tat und auf einer Kneipentour ganz viel Leute ansteckte. Bei mir kam dann da zusammen mit dieser Geschichte ganz viel "rechtschaffene Empörung auf". Jetzt lese ich wiederum das Gegenteil: Die Behörden hatten ihr nicht gesagt sich zu isolieren, sie war in keiner Kneipe sondern nur in einem Lokal und man kann keine Infektion auf sie zurückverfolgen. Die ganze Geschichte die sich in meinem Kopf gebildet hatte war falsch und die zugehörige Emotion hatte gar keine Grundlage. Ich hätte mich dem gleich eher so nähern sollen, statt das so unhinterfragt zu übernehmen.


    Von daher denke ich, dass so Emotionen schon damit zu tun haben, dass wir uns so einfache "kitschige" Geschichten identifizieren. Und dass man von den Emotionen wegkommt, wenn man den Geschichten nicht identifiziert. Von daher bin ich auf "Buddha und den Schauspieldirektor" gekommen und ob man nicht so allen emotionales Geschichten gegenüber eine bestimtme Distanz einnehmen soll.


    Halt eine freundliche, mitfühlende Distanz.Mir fällt da als Beispiel immer die Mutter von einem Kind ein, das einen Wutanfall hat. "Identifikation" wäre, dass man sich so in das Kind reindenkt, dass man selber ganz wütend wird. Während die angemessene Perspektive ja eben eine "nicht-enge" Perspektive von Außen wäre. Wo man als Mutter freulich auf das Kind schaut und wie man ihm helfen kann, ohne deswegen seine Position einzunehmen.


    Wohlwollen und Freundlichkeit sind ja etwas was so entspannt im ganzen Raum ist, während Emotionen immer verschiedenen Arten von Verspannung zu tun haben. Wenn ich - um zum Thema des Threads zurückzukommen - von einer Emotion wegkommen will, dann mache ich das immer indem ich mich mit meiner Köperhaltung beschäftigte. manchmal hilfte es schon, die Arme auszuschüttelen, um eine Emotion abzuschütteln.

    Unterhaltung die Lügt, Tatsachen verdreht, nicht richtig klar macht was Verdreht ist und warum....

    Glaubt nur weiter das Buddha gegen Unterhaltung war, wer nicht erkennt das Unterhaltung mit Gier, Hass und Verblendung wollen die Unterhaltung ist die Buddha kritisiert, selbst wenn es in dem Zitat klar wird was Buddha meint sagen zu müssen. Egal eben. Bin ja schon still, war nur ein Ausbruch. Auch das werde ich noch lernen.

    Unterhaltung ist doch alles, dessen Sinn es ist, den Menschen Freude zu bereiten. Von daher ist villeicht die Frage, was den Leuten Freude macht oder?


    Ich denke an Kinder die ein kasperltheater anschauen. da ist doch viel unbeschwerte Freude dabei und man merkt wie die Kinder ganz gebannt sind. Aber dann ist das eben doch was, was ganz starkes Emotionen auslöst. "Rettet den Seppel!" , "Schmeiß den lehrer ind Tintenfass!", "Töte das Krokodil!". Aber auf der anderen Seite sind die Kinder total glücklich und auch entspannt danach.


    Ich weiss eigentlich auch nicht.

    Als Beispiele würde ich die Dramen Shakespeares und Goethes und dir Romane Tolstois nennen, und dann gibt's noch mehr Beispiele.

    Was hätte der Buddha gesagt, wenn Schauspieler Hamlet oder Othello aufführen?

    Schwere Frage. Viele Formen des Theaters - z.b in Griechenland und in Japan - entwickelten sich ja sogar aus einem religiösen Kontext entwickelt.


    In Indien wird ja noch immer das Epos "Mahabharata" aufgeführt. Ich glaube es entstand nicht sehr viel nach Buddha. Es ist ein rieiges Mandala an Nebenhandlungen, in dem ein gigantischer Bruderkrieg gezeigt wird, in dem viele Leute für ihre Interessen und Ideen kämpfen und untergehen. Man könnte sagen, dass das Epos so die "Verstrickungen" von Samsara aufzeigt. Für mich ähndelt das von der Funktion her den jataka Geschichten, wo ja auch so die Verstrickungen der unterschiedlichsten Wesen erzählt wird. Und auch bei Tolstoi, Hamlet und Othello geht es ja um "schicksalhafter Verstrickung". Sich dieser bewußt zu machen hat ja eine Wirkung der "moralische Erbauung" und der Katharis.


    Von daher hätte Buddha es wohl nachvollziehbar gefunden, sich anhand von Epen zu vegegenwärtigen, wie Leid entsteht. Aber ich glaube er hätte dort ein Problem gesehen, wo man seine Nüchternheit aufgibt und sich in Gefühle hineinbegibt. Und da hat sich ja dasTheater immer weiter von Religion und Moraliseren hin zur Unterhaltung bewegt. Sowohl die griechischen Tragödien als auch das "Mahabharata" als auch Shapespeare waren ja bewegend, faszinierend und unterhaltsam.

    Buddha war gegenüber der Unterhaltungsindustrie sehr kritisch. So wie er hier den Beruf des Soldaten als etwas unheilsames sieht, sah er auch im Beruf des Schauspieldirektor( entspricht wohl einem Entertainer oder Regiseur) etwas unheilsames, insofern es die Zuschauer mit den Banden von "Reiz, Abwehr und Verblendung" (also den drei Geistesgiften) fesselt:


    Man könnte also platt sagen: "Buddha war gegen Unterhaltung".


    Wobei ich denke, dass es eben Kunstwerke gibt (z.B gute Literatur) die sich nicht als Unterhaltung sehen und nicht Fesseln sondern eher in Frage stellen und einem menschlches Denken bewußt machen. Und das sind gerade diejenigen Werke, in denen nicht die subjektive Perspektive glorifziert sondern in Frage gestellt wird.

    meinst du wirklich? Im Buch gibt es kein Happy End wie ich auf Wikipedia schon gelesen habe. Im Buch findet sie die Katze nicht mehr und fährt ohne sie ab. Aus ihr und Fred wird dann im Buch nichts und Fred wünscht ihr einfach, dass sie glücklich werden möge. Das ist dann traurig für mich und ich kippe wieder aus den Latschen ... :-).

    Gute Literatur bildet die Realität ab. Und da ist es so, dass sich der (im Buch unbenannte) homosexuelle Erzähler sich aus Mitgefühl des erst 18 jähigen Mädchens Holly annimmt - eine ganz unerwartete Freundschaft , die ihn einerseits aus seinem abgekärten Tran reißt und - wie ein zugelaufenes Kätzchen gleichzeitig Lebensfreude aber auch ganz viel Chaos und Aufruhr in sein Leben bringt. Und bei Holly wird nach und nach klar, wovon sie eigentlich davonäuft und was ihr angetan wurde. Natürlich steckt da viel Tragik dahinter aber diese ist mit viel Zartheit und Einfühlsvermögen erzählt.


    Erst indem man es zu einer "Boy meets Girl" Geschichte verkitscht, wird es melodramatisch. Ich sehe erst darin das Problem. Während es ja in der Realität normal ist, das alles mögliche nicht funktioniert, stecken in melodramatische Sachen hehre, überzogene Erwartungen drin. Deren Erfüllung und deren Scheitern einen gleichermaßen aufputscht. Es ist die eigne Bereitschaft sich mit dieses hehren Erwartungen zu identifizieren, die einen dann aufwühlt werden lassen.


    Ich finde Kitsch sehr gefährlich, weil es aus einer widerspenstigen, komplexen Realität etwas macht, was unsere tiefen Sehnsüchte anspricht ( Wahre Liebe, wahrer Heldenmut) . Mitgefühl hat viel damit zu, dass es nicht parteiisch ist, sondern sich auf alle gleichermaßen bezieht. Während "Kitsch" uns in die die subjektive Perspektive einzelner Protagonisten identifizieren d.h. anhaften lässt. Kitsch ist Abhaftung.


    Auch bei "Lawrence of Arabia" ist ja ganz viel Lüge dahinter, aber weil die Lügen so schön, so heroisch und so männlich sind, erliegt man leicht der Versuchung sie sich zu eigen zu machen. Man wird in die hroisch-männliche Perspektive der Protagonisten gelockt und die Sicht der Osmanen, deren Reich da ja von einer nationalistischen Rebellion unter ausländischer Führung aufgeteilt werden soll, kommt in dem Film nicht vor.


    Von daher ist es viellecht ein Fehler, sich von so einem Film reinsaugen zu lassen und die Komplexität und Vielschichtigkeit der realen Situation auzublenden. Das Auseinanderdriften der Perspektive von Lawrence ( den seine unterdückte Homosexualität in so einen Männlichkeitswahn treibt ) , dem um sein Dynastie besorgten König Faisal und den geostrategischen Interessen von Großbrittanien werden in dem Film A Dangerous Man: Lawrence After Arabia dargestellt. der Fulm ist nicht kitschig und desewgen auch nicht so unterhaltsam.

    Breakfast at Tiffany's ist eigentlich Unterhaltung und leicht als solche zu durchschauen, aber wenn man erst mal emotional drauf ist, reißt es einen mit.

    Auch wenn der Film ein wenig kitschig ist, ist er die Verfilumung eines Buchs von Truman Capote, das zur Weltliteratur zählt. Der Sinn von Literatur ist es, Menschen zu bewegen und zum Nachdenken zu bringen. Das was du beschreibst ist also der Sinn der Sache. Man soll das gar nicht abgestumpf konsumieren. Von daher würde ich eher das Buch lesen. Da hat man sein eigenes Tempo und wird nicht so überrannt und kann mit den Gefühlen, die das bei einem auslöst besser klar kommen.


    Am besten du liest es auf Englisch. Es ist wirklich ein gutes Buch.