- Als Kampf wird eine Auseinandersetzung zweier oder mehrerer rivalisierender Parteien bezeichnet, deren Ziel es ist, einen Vorteil zu erreichen oder für das Gegenüber einen Nachteil herbeizuführen.
- Mit Kampf kann auch eine große Anstrengung gemeint sein, mit dem Ziel, sich selbst zu beherrschen, Widrigkeiten zu überwinden oder in einer Situation zu bestehen
Die Kampfkünste gehen ja auf das Kriegertum zurück, und da ist klar, dass Punkt 2 - also die Diziplinierung - ein Mittel für Punkt 1 - also den Sieg über den Gegner ist.
Im Bezug auf den Buddhismus muß man aber beides trennen:
- Punkt 1 - also andere zu besiegen und zu übervorteilen wird im Buddhismus als negativ gesehen, so wie Krieg, Konflikt und Gewalt insgesamt.
- Aber bei Punkt 2 gibt es natürlich eine Überscheidung. So wie ein Krieger lernen muß sich selber zurückzunehmen, sich zu disziplinieren, Wideriges zu ertragen. so ist auch im Buddhismus "Anstrengung" vornöten.
Der Übergang von "Bujutsu" - der dreckigen Kriegkunst - zum "Budō" - dem Weg des Kriegers - vollzog sich ja deswegen, weil es in Japan seit der Tokugwawa Zeit ja gar keinen Krieg mehr gab, die Samurai als Krieger also nutzlos geworden waren und meist andere - z.B bürokratische - Aufgaben übernahmen. Um dennoch ihre Identität als Kriegerklasse zu wahren - mußten sie ohne einen Feind und selbst ohne Aussicht auf Krieg - das Kriegertum, Gefechtsbereitschaft und die Hingabe an ihren Herrn zum Selbstzweck machen. Von daher ergab sich eine nähe zum Buddhismus, wo ja ebenfalls Anstrengung, Geduld und Disziplin notwendig waren.
Es gibt da interessanteParallelen zur Enstehung des Buddhismus: Nicht nur die Samurais wurden - nachdem in der Tokugawadiktatur der Krieg vorbei war- zu einer "arbeitslosen Kriegerkaste":
Auch der Erhabene - Buddha Shakyamuni selbst - entstammte ja der Kriegerkaste (Kshatriya) eines kleinen, von einer Adelsversammlung von Krieger geführten Fürstentums. Und auch diese Krieger wurden - nachdem große Königtümer wie Kosala und Maghada die kleinen Fürstentümer (Mahājanapadas) geschluckt hatten "arbeitslos". Viele davon schlossen sich religiösen Bewegungen an. Nicht nur Buddha sondern auch Mahavira - der Gründer des Jainismus war Kshatriya . Er stammte aus dem Fürstentum Videha, das ebenfalls von Maghada geschluckt wurde. Von daher denke ich, dass sich sowohl in der buddhitischen Sangha als auch in des jain Sangha ganz viele Menschen fanden, die für ein Leben als Krieger erzogen worden waren, die aber ihre Disziplin und ihr Beharrungvermögen in den Dienst einer neuen, religiösen, friedbringenden Aufgabe gestellt hatten. Dass Buddha Shkaymuni war kein Ausreisser war merkt man auch daran, wie wie viele seiner Famileangehörigen ( sein Bruder Nanda, seine Cousins Ananda und Devadatta, sein Sohn Rahula, sein Vater) sich ebenfalls seiner Sangha anschlossen. Von Kriegern , die das eine armselige Fürstentum gegen seine Nachbar verteidigten, schwenkten sie dazu über, den zu einem Sieg über Dukkha zu eringen.