Beiträge von void im Thema „Wie viel Selbstlosigkeit gegenüber der Welt ist zielführend?“

    Ja, dass ich für andere des Öfteren etwas mache, dass mich selbst vielleicht mehr kostet als es mir etwas bringt und das aus altruistischer Liebe sehe ich auch so. Und dass man tendenziell mehr gibt als nimmt. Die Frage war nur, ob ich an dem Altruismus zu Grunde gehen muss.

    Ein "Altruismus an dem man zu Grunde geht" klingt bitter. Und so gar nicht buddhistisch. Im Buddhismus geht es ja darum, möglichst jenseits äußerer Umstände glücklich zu sein ( also nicht zu wünschen das was zusätzlich da sein oder weg sein soll) Von daher das Verlöschen von Gier, Hass und Verblendung.


    Woher komtm also so eine "Altruismus an dem man zu Grunde geht"? Für mich steckt im "Altruismus" ,so der "Andere" , dessen Wünsche man erfüllen solllte. Das problematische an eine Ausrichtung am "Anderen" ist, das dieser ja im Allgemeinen genauso verblednet sein kann wie man selber. Der "Anderen" kann zu einem ausgelagerten "Ego" und der Dienst an ihm zu einer Sucht werden.

    1. Früher wurden ja Kinder so erzogen, dass sie nicht das tun sollen, was sie selber wollen, sondern das was die Eltern wollen. Dahinter steckt so eine implizite Drohung mit Liebesentzug. Wenn man brav und artig ist (und auf das eiegne verzichtet) wird man vom "Anderen" geliebt wenn nicht, dann nicht. Das Kind ist also deswegen brav, weil es Angst hat aus der Liebe durch die großen Anderen rauszufallen. Es ist altruistisch im Sinne von fremdzentriert.
    2. In vielen Kulturen basieret die Etgik darauf, diesen Kuhhandel auf die Gesellschaft zu erweitern. Der Einzelne verzichtet und erhält dafür dass Wohlwollen und die Achtung der anderen. Während er wenn er Falsches tut, er sein Gesicht verliert, und bei allen unten durch ist.
    3. Von daher gelangt man dann zu einem Gott - als ganz großem "Anderen". Wer hiernieden auf ein Schokokeks verzichtet bekommt im Himmel eine ganz Packung Manna-Schnitten . Wer brav ist, kriegt Liebe.
    4. Im Gewissen verinnerlicht sich das dann. Leute verhalten sich gut, weil sie sonst ihre eigenen Wertschätzung und ihre Selbstliebe verlieren.

    In allen diesen Fällen steckt hinter dem "Altruismus" also eine Angst vor Liebesverlust, durch Eltern, Gesellschaft und sich selbst. Und das eigentliche Motiv ist die tiefe Sehnsucht nach Liebe und wertschätzung. Natürlich sollte man das nicht abtun. Viele Leute engegieren sich, weil ihnen das das Gefühl gibt Gutes zu tun, wertvolles beizutragen und dadurch selbst wertvoll zu sein und tun dabei Gutes.


    Aber es liegt darin eben auch eine Form von Mangel und von Sucht drin . Ein Tauschhandel bei dem man die eigenen Bedürfnisse zurückstellt, um geliebt zu werden.Wobei sich diese erhoffte, imaginierte Liebe vielleicht nie einstellt. Weil es den "Anderen" für den man Opfer gibt gar nicht gibt. Weil er eine Eltern-Erinnerung ist und auch die eigne innere Instanz sich nicht dazu bequem etwas zuzugestehen.


    Während man sich ja auch leicht einen Altruismus vorstellen kann, der nicht aus Mangel erwächst. Jemand der sich selber liebt, keine Anerknnung und Wertschätzung von Außen braucht und deswegen weil er sich selber glücklich gemacht hat auch andere glücklich machen kann.

    genau, Budhnik stellt seinen Ausführungen nämlich voran: "wenn ich absolut Altruistisch wäre."

    Dann wäre es nämlich angebracht darauf zu achten, dass es möglichst gerecht zugeht unter den Menschen und niemand überfordert wird. Das ist eine altruistische Haltung gegenüber den Mitmenschen.

    Genau. Das jemand altruistisch ist bedeutet ja nur, dass jemand zwischen dem Wohl der anderem und dem eigenen Wohl keinen Unterschied macht.


    Aber nur weil man die Motvation hat anderen zu helfen, heißt dass ja nicht unbedingt, dass die Belastungsfähigkeit dazu da ist. Auch wenn man für andere da sein will, muß muß man mit den Ressourcen haushalten.


    Während der Covid-Krise hat der Dalai Lama seine öffentlichen Auftritte abgesagt. Aber eben nicht weil er egoistisch wäre, und ihm seine Gesundheit wichtiger ist als den Dharma zu lehren. Sondern weil er eben ein alter Mensch ist, der auf seinen Köper acht geben muß, und den Menschen mehr gedient ist, wenn er noch jahre lehrt als wenn er ohne Rücksicht auf seine Gesundheit einfach weiter Audienzen und Zeremonien abzuhalten . Altruismus entbindet einen also nicht davon, auf sich selber zu schauen.

    Vielen Dank für die netten Willkommensheißungen :) Ja, dass das erleuchtete Wesen wohl nicht mehr in der alltagswelt leben wird, ist wohl richtig. Wobei ja auch Laien erleuchtet werden können und die ganzen Regeln und das Mönchtum (wie ich es verstanden habe) „lediglich“ die Chance erleuchtet zu werden erhöht. Aber wenn ich mal ein Beispiel geben darf, damit vielleicht besser verständlich wird was ich meine - ein Beispiel, wie mein Tag aussehen kann (und das ist ein sehr realistisches „Extrembeispiel“ in meinem Alltag) wenn ich absolut Altruistisch wäre.

    Die Kollegen würden fragen, ob ich mich morgen bereit halten könnte einen Frühdienst zu machen, obwohl ich eigentlich frei habe. Klar tue ich das, lasse mein Handy an. Nachts um drei dann der Anruf - ich soll kommen. Also los gehts, schnell zum Frühdienst. Ich habe viel zu tun, muss zwei kranke Kollegen ersetzen. Meine anderen beiden Kollegen fragen mich, ob ich drei, vier ihrer Patienten spritzen und messen könnte. Ich werde wohl selbst kaum fertig heute aber ich sage ja. Ein Kollege hat sein Essen vergessen. Ich bin zwar extrem kaputt und hungrig, doch gebe ich ihm alles ab und verzichte auf meine Pause.

    Nicht von sich selber auszugehen, bedeutet doch von der Sache selbst und dem Gesamtsystem auszugehen.


    Also nicht von dem eigenen Interessen auszugehen, sondern von eine übergeordneten Warte draufzublicken, was das Beste ist. Bei einer Krankenstation schaut man vielleicht, wie ein (ganz unrealistisch) gütiger Chef drauf. So jemand würde wohl zu allererst vom Wohl des Patienten ausgehen und dann vom Wohl der Angestellten. Ihm wäre nicht so wichtig, dass kurzfristig mehr passiert, sondern das langfristig eine harmonische, partnerschaftliche Atmospäre herrscht, wo keiner den anderen ausnutzt. Er würde es gut finden, wenn alles fair abläuft und die Leute im Bedarfsfall Schichten tauschen aber alles im Endeffekt wieder aufgeht.


    Da es in der Natur des Menschen liegt mehr zu nehmen als zu geben, sind da natürlich Egoisten diee andere ausnutzten, ein großes Hindernis. Da istbes dann gut, wenn es auch andere gibt, die mehr geben als sie nehmen. So können sich Egoisten und Altruisten die Waage halten. Aber diese Waage kann auch in die andere Richtung kippen. Wenn sich jemand selber viel mehr Arbeit auflastet als sinnvoll, könnte das langfristig negative Folgen haben, die man als guter Chef gerne vermeiden würde:


    1. Dass sich derjenige überlastet und womöglich einen Burnout bekommt, was dann für Vorgesetzten,Kollegen und Patienten schlecht ist.
    2. Dass man - ohne es zu wollen - ein schlechtes Beispiel setzt. Wenn jemand für 7 Stunden bezahlt wird aber 16 arbeitet, dann duldet und unterstützt er damit Ausbeutung. Er setzt ein schlechtes Zeichen und jemand anderes kann schlechter durchsetzen, dass er nicht mehr arbeitet als ausgemacht.
    3. Dass eine Schieflage entsteht. Gerade in einem System des Tausches - wo man gegenseitig Schichten tauscht kann es nicht nur das System in eine Schieflage wenn einer dauernd nimmt ohne zu geben sondern ebenfalls, wenn einer dauern gibt ohne zu nehmen. Natürlich kann jemand, der sich viel besser vehält als andere seine Kollegen Gutes bewirken indem er das Niveau verbessert. In anderen Situationen kann er aber auch seine Kollegen ( die im Vergleich zu ihm als Minderleister, Drückeberger und Faulpelze dastehen und sich dann auch so fühlen) beschämen und so eine parterschaftlche Atmosphäre zerstören.

    Eine Gespann, bei dem ein Pferd schneller laufen will als die anderen klappt nicht. Um zusammenzuarbeiten ist es wichtig persönliche Ambitionen - und dazu gehört auch moralische besser zu sein als die anderen - zurückzustellen. Letzendliche geht es um die Sache selbst - und das ist hier das Wohl der Patienten. Wenn Ärzte und Pfleger überlastet und müde sind passieren ihnen eher Fehler. Von daher ist es gut ein System zu haben, wo sich die Last so verteilt, dass die Chance an einen ganz überlasteten Pfleger zu geraten möglichst klein ist. Wozu natürlich auch gehören kann, dass der der Stärker ist den den Schwächeren Abeit abnimmt. Aber eben in einer Form, wo allen - dem Gesamtsystem - damit geholfen ist