Beiträge von void im Thema „Habgier und Böswilligkeit“

    Die späteren Lehrreden sammeln und systematisieren die früheren. Hier gibt es z.B die dreifache Unterteilung in "Unkauterkeiten":


    »Dreifach, Cunda, ist Unlauterkeit in Werken, vierfach in Worten und dreifach in Gedanken.

    Und das wird dann noch für jede von ihnen genauer aufgeschlüsselt:


    »Wie aber, Cunda, ist Unlauterkeit dreifach in Gedanken?

    1. Da, Cunda, ist einer habgierig; was da ein anderer an Hab und Gut besitzt, danach giert er: 'Ach, möchte doch, was dieser andere besitzt, mir gehören!' -
    2. Er ist voll gehässiger Gesinnung, trägt Gedanken in seinem Herzen, als wie: 'Diese Geschöpfe sollen erschlagen werden, gefangen werden, vernichtet werden, sollen umkommen und nicht länger am Leben bleiben!' -
    3. Er hat die verkehrte Ansicht, die falsche Anschauung: 'Gaben, Spenden und Opfer sind nichtig; es gibt keine Frucht und Folge der guten und bösen Taten; es gibt nicht so etwas wie diese Welt und die nächste Welt; Vater, Mutter und geistgeborene Wesen sind leere Worte; nicht gibt es in der Welt Asketen und Priester von rechtem, vollkommenem Wandel, die diese wie die nächste Welt selber erkannt und erfahren haben und sie erklären können.'

    So, Cunda, ist Unlauterkeit dreifach in Gedanken.

    Wenn man diese Unlauterkeit in "unheilsane Handlungen" über trägt, entspricht das doch der Gliederung schon sehr genau.

    Ich finde da dies Aufzählung:

    Da, Brahmane, überlegt ein edler Jünger also bei sich:

    • 'Dem Töten ist ein übles Ergebnis beschieden, gegenwärtig und in künftigem Dasein.' So überlegend, gibt er das Töten auf, reinigt sich vom Töten.
    • Er überlegt bei sich: 'Dem Nehmen von Nichtgegebenem -
    • dem verkehrten Wandel in Sinnenlüsten -
    • dem Lügen -
    • der Zwischenträgerei -
    • der rohen Rede -
    • dem Geschwätz -
    • der Habgier -
    • dem Übelwollen -
    • der verkehrten Ansicht

    ist ein übles Ergebnis beschieden, gegenwärtig und in künftigem Dasein.'


    So überlegend, gibt er verkehrte Ansicht auf, reinigt sich von verkehrter Ansicht. So, Brahmane, vollzieht sich die Reinigung in der Disziplin des Edlen.«

    Es könnte sein, dass der Begriff "Habgier" hier keine gute Übersetzung ist. Man müsste schauen, was der originale Begriff ist.


    Denn im Wörterbuch wird Habgier als das "übertriebenes Streben, den eigenen Besitz zu vermehren" gesehen.


    Während eine unheilsame gierige geistige Haltung sich ja auf viel mehr erstreckt als auf Besitz.

    Karma hat viel mit Willen zu tun und so erzeugt ein Wille der Gier oder Hass trägt negatives Karma. Für negatives Karma aus Gedanken gibt es in Pali den Begriff "Mano-Kamma".


    Das bedeutet jetzt nicht das der Gedanke und eine Handlung gleichviel wiegen. Es ist ein großer Unterschied ob man sich Gewalt nur vorstellt oder sich durchfuhrt.


    Natürlich könnte man Gedanken von Gier weiter auf splitten und hätte dann vielleicht lauter Unterkategorien ( Gier nach Zeugs, Gier nach Macht, Gier nach Sex, Gier nach Ruhm) aber weil das Objekt für die Bewertung egal ist, ist das komplett unnötig