Alles anzeigenIm Ānāpānasati Sutta spricht Buddha gegenüber den Mönchen von der Atmung. Und da merkt man, dass es ihm nicht "yogisch" darum geht, welche Art des Atmens welche körperlich geistigen Wirkungen hervorbringt sondern in erster Linie um die Achtsamkeit:
- Atmet er tief ein, so weiß er 'Ich atme tief ein',
- atmet er tief aus, so weiß er 'Ich atme tief aus';
- atmet er kurz ein, so weiß er 'Ich atme kurz ein',
- atmet er kurz aus, so weiß er 'Ich atme kurz aus'.
- 'Den ganzen Körper empfindend will ich einatmen',
- 'Den ganzen Körper empfindend will ich ausatmen', so übt er sich.
- 'Diese Körperfunktion besänftigend will ich einatmen',
- 'Diese Körperfunktion besänftigend will ich ausatmen' so übt er sich.
- 'Verzückung empfindend will ich einatmen',
- 'Verzückung empfindend will ich ausatmen', so übt er sich.
- 'Wohlgefühl empfindend will ich einatmen',
- 'Wohlgefühl empfindend will ich ausatmen', so übt er sich.
- 'Die geistige Funktion empfindend will ich einatmen',
- 'Die geistige Funktion empfindend will ich ausatmen', so übt er sich.
- 'Die geistige Funktion besänftigend will ich einatmen',
- 'Die geistige Funktion besänftigend will ich ausatmen', so übt er sich.
- 'Den Geist empfindend empfindend will ich einatmen ',
- 'Den Geist empfindend empfindend will ich ausatmen ', so übt er sich.
- 'Den Geist empfindend erheiternd will ich einatmen',
- 'Den Geist empfindend erheiternd will ich ausatmen', so übt er sich.
- 'Den Geist empfindend sammelnd will ich einatmen',
- 'Den Geist empfindend sammelnd will ich ausatmen', so übt er sich.
- 'Den Geist befreiend will ich einatmen',
- 'Den Geist befreiend will ich ausatmen ', so übt er sich.
- 'Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich einatmen',
- 'Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich.
- 'Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich einatmen',
- 'Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich.
- 'Die Loslösung wahrnehmend will ich einatmen',
- 'Die Loslösung wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich,
- 'Die Aufhebung wahrnehmend will ich einatmen',
- 'Die Aufhebung wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich.
Er sieht das Atmen also im Bezug auf Achtsamkeit und Sammlung.
Während Pranayama ja ein energetisches Arbeiten ist. Buddha war ja ursprünglich auch Asket und ich denke Teil dieses asketischen Denkens ist es einerseits dem weltlichen zu entsagen, aber dadurch ,"innerer Energie" - also die Lebensenergie Prana - anzusammeln und zu kobtrollieren. Weil Shakyamuni merkte, dass man an diesem Ansammeln genauso anhaften kann wie an materiellen (der sogenannte Asketenstolz) gab er das auf und beschritt einen "mittleren Weg".
So bewegte sich der Fokus von den asketischen Praktiken - und damit auch von Prana - weg. Während er naturlich innerhalb der Sangha Mönchen asketische Praktiken erlaubte. Besonders Mahākāśyapa galt da ja als Koryphäe. Und so hat ja gerade der tibetische Buddhismus viele yogische Elemente.
Die Gefahr dabei ist immer, dass man das Kultivieren, Ansammeln und Kontrollieren von Energie zu hoch bewertet.
Das Thema „Achtsamkeit“ ist sehr komplex. Könnte durch solche Atemübungen die Achtsamkeit beeinträchtigt werden? Also da der Atemfluss nicht mehr natürlich fließt. Ich hab noch gehört von Dharmalehrern, dass Menschen, die lange Zeit das yogische Pranayama geübt hatten, große Schwierigkeiten mit der buddhistischen Übung der Atembetrachtung haben. Die beiden Methoden harmonieren nicht miteinander. Daraus ist abzuleiten, dass Buddha nicht beides gelehrt haben kann. Stimmst du dem zu?