Beiträge von mukti im Thema „Sangharakshita - Sehen wie die Dinge sind, Der Achtfältige Pfad“

    Hallo Asgar,

    Anmerkung: Die folgende Aneinanderreihung einiger Textausschnitte von Seite 139f (Vollkommenes Gewahrsein) behandelt das Wesen der Unachtsamkeit. Interessant und erwähnenswert finde ich in diesem Zusammenhang, dass die deutsche Übersetzung „Achtsamkeit“ des aus dem Pali (oder Sanskrit) kommenden Wortes „Sati“ wortwörtlich übersetzt „sich erinnern“ bedeutet. Den meiner Ansicht nach wichtigsten und entscheidenden Teil habe ich fett markiert. Was meint ihr? Wie findet ihr den Textausschnitt?


    Auszug aus dem Buch: „Sangharakshita - Sehen wie die Dinge sind, Der Achtfältige Pfad“ S. 139f


    Warum sind wir so vergesslich? Warum verlieren wir etwas aus den Augen, dass wir fest im Sinn halten sollten? So etwas geschieht, weil wir uns sehr leicht ablenken lassen. (…) Warum sind wir so ablenkbar? Wie kommt es dazu? Wir sind leicht ablenkbar, weil unsere Konzentration schwach ist. (…) Wir konzentrieren uns nicht voll und ganz auf das was wir gerade tun. Normalerweise achten wir nur halbherzig auf das, was wir gerade tun, reden oder denken. Warum ist unsere Konzentration so schwach? Warum sind wir so halbherzig? Unsere Konzentration ist schwach, weil es uns an der nötigen Kontinuität unserer Absichten bzw. Zielsetzungen mangelt. Wir haben keinen vorrangigen Vorsatz, der inmitten all der verschiedenen Dinge, die wir unternehmen, unverändert bleibt. Wir schalten dauernd um – von einer Sache zur nächsten, von einem Wunsch zum nächsten. (…) Einige Hauptmerkmale von Unachtsamkeit sind inzwischen klar geworden: Unachtsamkeit ist ein Geisteszustand der Vergesslichkeit, Abgelenktheit, schwacher Konzentration, des Mangels an Kontinuität und unseren Zielsetzungen – ein Zustand des sich-treiben-lassens und des Fehlens wirklicher Individualität. Genau die entgegengesetzten Merkmale kennzeichnen Achtsamkeit: Sie ist ein Zustand des Erinnerns, des Nicht-abgelenkt-Seins, der Konzentration, Kontinuität und Unerschütterlichkeit unserer Zielsetzungen und ein Prozess sich fortwährend entfaltender Individualität. All diese Eigenschaften sind im Begriff 'Gewahrsein' und besonders in 'Vollkommenes Gewahrsein' enthalten. Das heißt nicht, dass Vollkommenes Gewahrsein durch diese Eigenschaft schon umfassend definiert wäre, doch reichen sie aus, um uns eine allgemeine Vorstellung dessen zu geben, was Achtsamkeit oder Gewahrsein, und besonders Vollkommenes Gewahrsein, ist.

    Ich finde nichts falsch an dem Text, bestimmt sind Absicht und Vorsatz eine wesentliche Voraussetzung für stetige Achtsamkeit. Nach dem Mahasatipatthana Sutta lässt sich mit festem Entschluss und großer Willensanstrengung sogar in sieben Tagen "noch zu Lebzeiten die vollkommene Erkenntnis oder, wenn ein Rest von Anhaften da ist, die Nichtwiederkehr" erreichen. Allerdings wird das nur sehr selten der Fall sein, wenn es bereits sehr wenige Geistestrübungen gibt. Gewöhnlich liegt zwischen dem Entschluss und der vollkommenen Erkenntnis und Befreiung ein längerer Weg allmählicher Reinigung der sich wie ein roter Faden neben all den Ablenkungen durch's Leben zieht. Wer weiß wie lange dieser Faden in die Vergangenheit zurückreicht und wann sein Ende erreicht ist.