Beiträge von melong im Thema „Wozu Erleuchtung?“

    Legionär:

    Darum kommt es dazu aus der Immanenz mancher Traditionen, daß sie behaupten ...


    ...Darin unterscheidet sich der Buddhismus nicht im geringsten.Worin er sich aber total von anderen Religionen unterscheidet ist sein Anspruch ...
    Alle anderen Religionen ... dieses Verhältnis haben die Buddhisten nicht ...


    Die Traditionen behaupten und der Buddhismus hat einen Anspruch. ;)


    Die Relation von "Religion" zur jeweilen "Glaubengemeinschaft" (Buddhisten, Christen) scheint doch die gleiche zu sein wie die von "Person" zu "Skandhas" ;)

    Legionär:

    Das Christentum ist nicht die Christen und umgekehrt. .


    Buddhismus ist nicht die Buddhisten und umgekehrt


    Legionär:

    Vor einiger Zeit entschuldigte sich der Dalai Lama bei den Bön-Gläubigen für die Progrome in der Vergangenheit. Wenn der Pabst sich generell für die Hexenverfolgung entschuldigen würde, wären wir genau da, wo Glaubwürdigkeit anfängt.


    Was hat das jetzt mit Christentum und Buddhismus zu tun?

    sensen:
    Zitat

    bist du ehrlich zu dir und sagst: 1. "Ich bin absolut zufrieden mit dem leben wie es ist" gibt es überhaupt keinen grund sich mit der frage wozu erleuchtung? zu befassen.


    Wieso nicht? Jeder Mathematiker interessiert sich für Formeln und Abkürzungen, auch wenn er nicht, wozu das irgendwann mal nützlich sein kann. Euler und seine Gleichungen sind so etwas zweckloses und heute können wir in der Computerwelt echt vollen nutzen daraus ziehen.


    Ich finde das sehr vernünftig. Seinen Interessen sollte man nachgehen und einen offenen Geist bewahren. Das ist letztlich das Rezept all derjenigen, die forschen und neues entdecken. Das gilt sowohl für die konventionelle Wissenschaft als auch für die Wissenschaft der (Selbst-)Erkenntnis.

    sensen:
    melong:


    Mit der Begründung, dass denen geholfen werden soll, die Hilfe benötigen und diese annehmen wollen oder können.
    Es soll niemand bekehrt werden. Buddhismus ist keine Philosophie und kein Ideologie, sondern eine Wissenschaft der (Selbst-)Erkenntnis.


    Und wer sichert mir meine Selsbterkenntnis ab? Man kann sich doch auch irren, selbsttäuschen oder verlaufen? Oder ist damit so ne Art Selbstoffenbarung gemeint; es kann gar nicht anders kommen und es kommt immer nur so?!? Erleuchtung wäre dann für jeden das gleiche? Es gäbe nichts mehr subjektives?


    Du sicherst dir deine Selbsterkenntnis ab. Alles musst du selbst machen. Und wie? Indem du dich an die Anleitungen hältst, die dir die geben, die sich damit auskennen.
    Irrtümer sind möglich. Erfolg ebenso. Bis zu einem gewissen Punkt und ab da geht es nur mehr geradeaus und in die richtige Richtung.

    melong:

    Buddhismus ist keine Philosophie und kein Ideologie, sondern eine Wissenschaft der (Selbst-)Erkenntnis.


    Wobei ich ergänzen möchte, dass durchaus philosophische Hilfsmittel verwendet werden - aus dem Bereich kritischer analytischer Philosophie.

    sensen:
    Zitat

    Für die einen sind sie "Gott-gegeben", für die anderen "naturwissenschaftlich-gegeben". Buddhismus setzt aber keine Gegebenheiten voraus, im Gegenteil, Buddhismus stellt alle in Frage. Dazu bedarf es Mut und Entschlossenheit.


    Und mit welcher Begründug stellt er das alles in Frage?


    Mit der Begründung, dass denen geholfen werden soll, die Hilfe benötigen und diese annehmen wollen oder können.
    Es soll niemand bekehrt werden. Buddhismus ist keine Philosophie und kein Ideologie, sondern eine Wissenschaft der (Selbst-)Erkenntnis.

    sensen:
    melong:

    ... So hat so eine Vorstellung "über den Dingen" zu stehen, die uns Probleme bereiten, schon was verlockendes. Finde ich zumindest.
    Ihm, dem Buddha, scheint wohl "ein Licht aufgegangen zu sein" (s. Dhammika) wie es sich so verhält, mit der Welt und den Dingen, so dass er fortan "über den Dingen der Welt" stehen konnte und da er gesehen hat wie die anderen sich sorgen und wie sie Probleme haben, hat er dann wohl versucht, es ihnen auch beizubringen. :D



    Ja , diese Vorstellung hat was verlockendes. Andererseits studiere ich Biologie. Leiden läßt sich für die Biologie auf Mangel/Defizit reduzieren. Dieser Mangel liegt in der Natur des Lebens. Ohne diesen Mangel(bzw. natürlicher Antrieb (dispositiver stoffkreislauf) den Mangel zu überwinden) gäbe es keine Entwicklung, keinen Fortschritt.


    Das stimmt durchaus mit Buddhismus überein: "Ohne Leiden, kein Fortschritt" & "Leiden liegt in der Natur des Lebens". :)


    sensen:


    Ich befürchte, wenn alle über den Dingen der Welt stehen, wird das Leben (biologisch) aufhören zu existieren.


    In gewissem Sinne könntest du da durchaus recht haben :D


    sensen:


    Ich vermute eine Hybris hinter diesem Anspruch.


    Aus Sicht der Biologie?
    Manche studieren Biologie und manche studieren Buddhismus. Es soll sagar welche geben, die studieren beides.


    sensen:


    Dann wiederum kann ich mir nicht vorstellen, wie das gehen soll, sich den Stoffkreisläufen unseres Planeten entziehen zu können? Dennoch finde ich den Ansatz und die Idee verwegen und spannend.


    Wie bereits gesagt, Vorstellungen sind gut zur Annäherung. Auf der anderen Seite stößt man mit Vorstellungen auch rasch an Grenzen. Warum? Weil jeglichen Vorstellungen gewisse, nicht ausgesprochene Grundannahmen vorausgehen, welche nicht hinterfragt werden, weil man sie als "gegeben" voraussetzt. Für die einen sind sie "Gott-gegeben", für die anderen "naturwissenschaftlich-gegeben". Buddhismus setzt aber keine Gegebenheiten voraus, im Gegenteil, Buddhismus stellt alle in Frage. Dazu bedarf es Mut und Entschlossenheit.


    Ach Vorstellungen sind erst mal nicht schlecht. Irgendwie muss man sich der Sache ja annähern. Das heißt, man muss nicht, aber kann, wenn es einen interessiert. Und wenn's einen interessiert, ist das schon mal ein Anfang ... wovon auch immer.
    Aber vielleicht sind deine Vorstellungen ja gar nicht so falsch? Wobei "übermenschliche Fähigkeiten" relativ ist, denn der, dem "Erleuchtung" nachgesagt wird, der ist ja Mensch gewesen. "Mensch sein" und diese "Fähigkeiten" können sich also nicht ganz ausschließen. "außerhalb der Welt" stand er vielleicht in dem Sinne als ihm die Dinge der Welt nicht sehr "tangiert" haben. Andererseits war er aber "mitten in der Welt", denn da gab es doch viele, denen er was erzählt hat, damit sie es ihm gleichtun können (wenn sie wollen).
    Wir stehen auch alle "mitten in der Welt", aber vielleicht in einem anderen Sinne, da uns halt sehr vieles "tangiert" und wir darunter leiden oder uns deswegen sorgen. So hat so eine Vorstellung "über den Dingen" zu stehen, die uns Probleme bereiten, schon was verlockendes. Finde ich zumindest ;)
    Ihm, dem Buddha, scheint wohl "ein Licht aufgegangen zu sein" (s. Dhammika) wie es sich so verhält, mit der Welt und den Dingen, so dass er fortan "über den Dingen der Welt" stehen konnte und da er gesehen hat wie die anderen sich sorgen und wie sie Probleme haben, hat er dann wohl versucht, es ihnen auch beizubringen. :D

    sensen:

    Mich beschäftig eine Frage sehr. Wozu Erleuchtung? Was soll das?


    Gute Frage. Kann ich dir ohne Weiteres nicht beantworten.


    Aber mir fällt auch eine gute Frage ein: Was verstehst du unter "Erleuchtung"?


    Wenn du das beantwortest, dann kommen wir vielleicht weiter :)