Lieber Andreas,
ich befürchte, Du willst zu viel auf einmal.
Vor nicht allzu langer Zeit meintest Du, keine Zeit zum Meditieren zu haben. Jetzt willst Du morgens und abends wie Mönche meditieren.
Ich kann Dir nur empfehlen - aus meinem Verständnis von Theravada, alles langsam angehen zu lassen. Der Buddha hat nicht umsonst zwei "GANG-ARTEN" verkündet - eine für Haushälter und eine für Mönche und Nonnen. Er war sich bewusst, dass es für Haushälter schwieriger ist, sich an bestimmte Regeln zu halten.
Auch bestimmte Fragen können erst beantwortet werden, wenn ein gewisser Fortschritt vorhanden ist. Alles, was Du jetzt nicht weißt, aber beim Lesen auftaucht, kann erstmal beiseite gelegt werden. Das heißt nicht, dass Du keine Fragen stellen darfst, aber Du solltest Deinen Kopf nicht überanstrengen in der Sorge, etwas falsch zu machen.
Du kannst es nicht falsch machen, wenn Du z.B. jeden Tag achtsam auf das schaust, was Du zu tun hast, was Du denkst, was Du fühlst - alles jedoch ohne es zu bewerten.
Bei der Hausarbeit ist es wunderbar, sich achtsam darauf zu konzentrieren, was Du tust. Genau so wenn Du die Hunde ausführst oder wie Du mit Deinem Mann sprichst.
All das ist schon Bemühung und Ritual genug.
Wenn Du dann auch noch meditieren kannst und willst, dann ist das schon mehr als die meisten Anfänger machen.
Und noch etwas, Du kannst machen, was Dir gefällt. An Ritualen zu hängen ist erst dann ein Problem, wenn die Rituale wichtiger werden als die eigene Geistesschulung und Entwicklung.
Ich umarme Dich
Monika