Dies ist der eigentliche Aufhänger:
Die Aussage stand ursprünglich im Thread Leerheit und Dao:
Alles anzeigenWas ist denn das Selbst im Dao? Wie beschreiben die Daoisten das Selbst der Person?
So weit ich weiß, gibt es da keine Definitionen von daoistischen Schreibern selbst.
Doch für mich ist klar:
Ist für mich das höchste Ziel die "Unsterblichkeit", so gehe ich logischerweise von einem Selbst aus, welches dies erreichen kann. Auch ist in der Praxis fast alles darauf ausgerichtet, sich (meist energetisch) nach vorne/oben zu entwickeln.
Dieses "Einssein mit dem Dao" führt meiner Ansicht nach nie zu einem Selbstlosen Zustand wie etwa bei Advaita Vedanta. Dies wird auch meines Wissens nach nie beschrieben.
Mein Problem bei dieser Philosophie war immer:
Wenn das Selbst aus dem Dao kommt und man wieder zum Dao zurückfinden soll, dann muss man attestieren, dass man sich davon entfernt hat. Doch wie soll jemand der sich davon entfernt hat, zum Dao zurückfinden, wenn er es gar nicht kennt? Denn das Dao kann man ja nicht kennen, es nicht erfassen. So setzt man dann an diese Stelle diese ganzen Kultivierungstechniken, von Körperübungen bis hin zu sexuellen Techniken, die helfen sollen, "goldene Perlen" zu entwickeln. Dann würde man auch zum Dao zurückfinden...
Der Einzige der dies ein wenig auf die Schippe genommen hat war Dschuang Dsi. Er hat auch sehr gute Denkansätze, die mir persönlich gefallen. Aber bei den anderen Philosophen kommt mir zuviel Konfuzius drin vor, auch, und vor allem bei Laozi selbst.
Und in dem originale Kontext ist dieAussage;
Ist für mich das höchste Ziel die "Unsterblichkeit", so gehe ich logischerweise von einem Selbst aus, welches dies erreichen kann.
Viellelicht in der Form nicht richtig. Im Daoismus sind die Unsterblichen deswegen unsterblich, weil sie Teil der Natur geworden sind. Der Weise wird mit einem Vogel der verglichen dessen Flug keinen Fußabdruck hinterlässt. Und die Unsterblichen sind noch ein Stück weiter in Richtung "Natur" - es ist alles im Fließen aufgelöst, man treibt mit dem Fluß und schwebt mit den Wolken.
The true sage is a quail at rest, a little fledgling at its meal, a bird in flight who leaves no trail behind. When the world has the Way, he joins in the chorus with all other things. When the world is without the Way, he nurses his Virtue and retires in leisure. And after a thousand years, should he weary of the world, he will leave it and [上] ascend to [僊] the immortals, riding on those white clouds all the way up to the village of God. (12, tr. Watson 1968:130)
Der Unsterbliche ist hier (im daoistischen Kontext) also der, der der Vergänglichkeit nichts entgegensetzt. Das was sich keine Grenzen setzt, braucht nicht (wie ein neurotischer Romulus) ägstlich sein, dass sie überschritten werden oder das eine Form der anderen weicht.
Wenn man jetzt wieder in einen buddhitischen Kontext wechselt, dann kann man doch den Buddha als einen "Befreiten" sehen. Auch diese Freheit hat keine Grenzen.