Beiträge von Hendrik im Thema „Die Ich-Illusion. Nur eine Folge der Praxis?“

    Hab ich gelesen. Bringt keine Lösung des Problems, das Buddha interessiert. Wenn eine Ich-Losigkeit propagiert wird, gibt es ein Problem weniger. Nämlich dass es ein Ich/Selbst gibt. Das wird durch die Rederei über Ich-Losigkeit -Auslöschung verschleiert und ermöglicht alle Verantwortung auf andere Ichs oder ein imaginäres Ego zu schieben.


    Buddha hat die rechte Ansicht sehr oft gesagt, nur die verstößt gegen alles, was ein Mensch glaubt und auch glauben will.

    Ich kann mich meiner Verantwortung für mein Handeln nicht durch Ich-Auslöschung entziehen, denn auch wenn ich kein Ich/Ego habe, sind die Skandha immer noch ein handelndes Selbst.

    Kein fühlendes Lebewesen kann sich dem Selbstsein entziehen, dieses Selbstsein handelt auch ganz ohne Ego. Ich-Auslöschung ist für Menschen nur durch Selbsttötung zu erreichen, für die Ego-auslöschung gibt man sein Leben nicht her. Im Gegenteil, man gewinnt sein Leben.


    Ich meine, Du verstehst die Sache falsch. Erstens gibt es selbstverständlich ein Ich. Zweitens ist dieses aber nur als Illusiin anzusehen: Wenn "anatta" und "Bedingtes Entstehen" als Prämissen gelten sollen, ist dies die logische Konsequenz.


    Dukkha entsteht durch Ergreifen von Gefühlen: neutral, angenehm, unangenehm. Daraus ergibt sich die Frage, WER ergreift. Wenn ich das Ich zur Illusion erkläre, ist da nichts, was ergreifen kann. Deshalb die Forderung das "ICH zu überwinden", "die Ich-Illusion loszulassen"etc. (...da gibt es jetzt viele Varianten, die das beschreiben sollen).


    Dies ist freilich keine Anleitung, keine Wegbeaschreibung, wie es der Achtfache-Pfad ist, sondern eine Zuspitzung eines Aspektes des Nichtergreifens, das zu Dukkha führt. Man kann es nicht machen, das "Ich überwinden". Es ist die Folge der Praxis.

    Ich verstehe nicht, warum alle immer so einen Bohei machen, um Ich-Illusion, Ich-Auslöschung oder wie immer es genannt werden kann. Meiner Meinung nach ist sie nicht mehr oder weniger als ein Abfallprodukt. Es ging dem Buddha immer nur um die Beendigung des persönlichen Leidens. NUR darum.


    Das Erfahren der Ich-Losigkeit ist tatsächlich ein Abfallprodukt für die Tonne.


    Die Überwindung der „Ich-Illusion“ ist weder ein Abfallprodukt noch für die Tonne. Wenn darüber gesprochen wird, dann beschreibt es aus einer bestimmten Perspektive den Weg zur Überwindung von Dukkha. Du, nuk, hast vollkommen Recht damit, um was es Buddha ging.


    Wir finden das u.a. mehrfach in den klassischen Texten.


    Der Erhabene sprach darauf: »Ärgerlich ist der törichte Sunakkhatta und nur aus Ärger redet er so. Er will den Vollendeten tadeln und dabei lobt er ihn; denn es ist ein Lob, wenn er sagt, der Zweck der Lehrverkündigung sei, dass für den, der danach handle, das Dukkha aufhöre.«

    Majjhima Nikāya (Mahāsīhanāda Sutta), MN.12.1-4.


    Ich hatte das auch lange nicht verstanden.Um das Konzept, oder diese Perspektive, zu verstehen, ist „Kernholz vom Bodhibaum“ von Buddhadasa sehr hilfreich (gibt es als PDF kostenlos zum Download).

    Hallo ihr Lieben,


    Folgende Überlegung hat sich im mir erfolgreich zusammengebraut:

    Und das ist dann "Chan/Thien/Seon/Zen - Buddhismus" ? Ich mein, es können sich vielfältige Überlegungen in einem selbst zusammenbrauen, aber was habe solche Überlegungen dann mit einer buddhistischen Tradition zu tun?

    Das hat insofern mit Zen zu tun, als sich der User als Anhänger des Zen versteht. Hier tauschen sich Zennis und am Zen Interessierte aus.

    Sudhanas Hinweis, dass es sich hier um ein traditionsgebundenes Unterforum handelt, das für User dieser Tradition zum Austausch gedacht ist, ist richtig.


    Ich bitte deshalb die User, die immer und überall meinen, ihre Meinung kund tun zu müssen, ungeachtet des Kontextes, um Zurückhaltung. Zumindest sollte dann innerhalb des traditionellen Kontextes argumentiert werden.


    Danke. _()_