Beiträge von mukti im Thema „OT: Wahre Natur“

    In dem Gleichnis von den Blinden und dem Elefanten sagen alle die Wahrheit, allerdings nur über das was sie erkennen. Einer ertastet das Bein und sagt es ist wie ein Pfosten, ein anderer ertastet die Schwanzquaste und sagt sie ist wie ein Besen, usw. Sie denken das ist der Elefant weil sie nicht sehen können dass es nur ein Teil von ihm ist.

    Ein anderes Gleichnis ist der Frosch der in einem Brunnen lebt und denkt das wäre die ganze Welt, andere Aussagen über die Welt hält er für Unsinn.

    Oder Reisende die auf verschiedenen Wegen zu einer Stadt kommen und es für unmöglich halten, dass es andere Wege dorthin gibt und dass es Dinge in dieser Stadt gibt die sie selber nicht sehen können.


    Ich weiß nicht ob es eine ewige Seele gibt oder einen Gott, weil ich einen anderen Weg gehe. Ich weiß nicht welche Zweige auf meinem Weg zum selben Ziel führen, weil ich einen bestimmten Zweig gewählt habe auf den ich vertraue. Ich weiß überhaupt sehr wenig und kann nur über meinen Weg sprechen, andere Erkenntnisse und Erfahrungen kann ich nur von meiner Perspektive aus beurteilen, nicht aus Sicht der ganzen Wirklichkeit.

    Zitat

    Fünf gibt es, ihr Mönche, der Hindernisse, der Hemmungen (nīvarana), der Überwucherungen des Geistes, der Lähmungen der Weisheit. Welche fünf?

    Sinnenlust, Ärger, Starrheit und Mattigkeit, Aufgeregtheit und Gewissenunruhe, Zweifelsucht.

    Dass nun, ihr Mönche, ein Mönch, ohne diese fünf Hindernisse, diese Hemmungen und Überwucherungen des Geistes, diese Lähmungen der Weisheit überwunden zu haben, in der Kraftlosigkeit und Lähmung seiner Weisheit das eigene Heil oder das Heil der anderen oder das gemeinsame Heil erkennen und das übermenschliche Ziel des zur Heiligkeit befähigenden Erkenntnisblickes verwirklichen wird, das ist nicht möglich.

    A.V.51

    Es funktioniert unaufhörlich, Stück für Stück, kontinuierlich.


    Ja und deswegen hörts auch nie auf, weil immer wieder Staub dazu kommt.

    Das muss man nicht zulassen dass der Staub wieder mehr wird, wir haben ja Fähigkeiten der Einsicht und des Willens - manches dauert länger, manches geht schneller.

    Und was macht man mit den Verblendungen die bereits da sind? Der Spiegel ist ja nun mal verschmutzt. (Ganz harmlose Zwischenfrage)

    :? ... auch das kommt auf die einzelne Traditionen und die Gewichtung ihre Lehrmeinung an. Der Unterricht in der tibetisch-buddhistischen Lehrmeinung der Gelug Tradition z.B. umfasst einiges, sodass das Verständnis Schritt für Schritt wächst. LG mkha'

    Aha gut, danke.

    Und was macht man mit den Verblendungen die bereits da sind? Der Spiegel ist ja nun mal verschmutzt. (Ganz harmlose Zwischenfrage)


    Auf jeden Fall nicht den ganzen Tag polieren :idea::like:

    Bleibt er dann nicht verschmutzt?

    Im Mahayana gibt es häufig eine Umkehrung in der der Weg zur Befreiung nicht mehr als Weg von Samsara nach Nibbana angesehen wird. Sondern es wird davon ausgegangen, dass wir nur in jeden einzelnen Moment dafür sorgen müssen, dass keine Verblendungen aufkommen. Das Bild ist das eines an sich reinen Spiegel ( Nibbana) , der jeden Moment zu verschmutzen droht, und der bei seiner ursprünglchen Reinheit behalten werden soll.

    Und was macht man mit den Verblendungen die bereits da sind? Der Spiegel ist ja nun mal verschmutzt. (Ganz harmlose Zwischenfrage)

    Also Bewusstsein ohne Gedanken machen oder Konzepte zulassen wäre unter dem Begriff "wahre Natur" zu verstehen. Und Bewusstsein besteht nicht aus sich selbst heraus sondern vergeht mit dem wovon es abhängt... hab's jetzt kapiert glaub ich :grinsen:

    Hm, ohne Körper und Geist - darüber kann man dann nichts mehr aussagen und bildet besser keine Begriffe dafür.

    Dies ist ja der Zen-Bereich, der für Dikussionen innerhalb der Zen-Schule gedacht ist. Allerdings hat sich das jetzt in eine Richtung entwickelt, wo viele so diskutieren als wäre es eine allegmeine buddhitische Diskussion.

    Ach du meine Güte, das ist mir jetzt gar nicht aufgefallen, sorry. Bin schon weg.

    Genau das muss du tun. Dem Ich sagen, dass es eben nur ein Ich ist, nicht ewig, nicht der König und keine Vorstellung. Außerdem kann nur das Ich Vorstellungen haben, also auch die Vorstellung von sich haben das es nur eine Vorstellung ist. Geb ihm einfach nur die Aufmerksamkeit, die es verdient und prüfe seine Vorstellungen an dem, was wirklich ist.

    Wie soll ich das dem Ich sagen, da wären dann ja zwei Ich's :?

    Mag sein, erinnere mich nicht das so erfahren zu haben. In Meditation wird ein wenig bewusst dass "Ich" eine Vorstellung ist, weiter bin ich noch nicht gekommen.

    Das ist logisch, dass du dich daran so nicht erinnern kannst. Das "Ich" ist ja keine Vorstellung und weil du es als Vorstellung erkennst, kann es sich immer wieder behaupten.

    Soso, das muss ich dann dem Ich aber sagen ;)

    Hm, ohne Körper und Geist - darüber kann man dann nichts mehr aussagen und bildet besser keine Begriffe dafür.

    Ohne Körper und Geist habe ich nicht gesagt. Ich bezog mich in Hinblick auf "Sein" und "ohne" auf Helmuts Satz, auf den Du Dich auch bezogen hast.

    Welcher Satz denn?

    Aha, aber dieses Sein besteht nicht aus sich selbst heraus sondern hängt ab von Körper und Geist, oder?

    Dieses Sein ist allen Daseinsmerkmalen unterworfen. Besteht also nicht aus sich selber. Hängt vom Körper und Geist ab.

    Dieses Sein Zerfällt endgültig mit dem Körper und dem Geist, richtig. Die "wahre Natur" erscheint durch das wechselseitig abhängige bedingte Entstehen.


    Verstehe.

    Dieses Sein ist noch nicht ein Ich, das Ich erscheint erst, wenn dieses Sein auf ein anderes Sein trifft und sich somit als "Ich" zu erkennen, weil da ein anderes Sein ist, das sich als ich erkennt und mit dem Sein interagiert. (Familie, Stamm, gleiche Art.) Lernen der Kommunikation, Ich-Bildung, Person-Bildung.

    Nun ja, sobald etwas da ist das sich vom eigenen Sein unterscheidet, ist auch ein "Ich" da - das bin ich und das bin ich nicht.


    Wenn ich als Person in die Meditation gehe, befreie ich mich von der Person und werde ein Ich. Bleibend in der Meditation befreie ich mich vom Ich-sein und werde Sein. Das Nirwana ist etwas so einfaches das ein Ich das nicht benennen kann denn, das Ich, das Namen und Form erkennen könnte, ist eben nicht mehr da. Nirwana ist also ganz einfach zu erreichen??? Eben nicht!!! Das muss ganz bewusst geschehen bis das Sein ohne "bewusst-sein" erscheint.

    Ein langes aus dem Fenster sehen ist nicht Nirwana, obwohl es genau dieser Zustand ist, der in der Meditation erscheint, eigentlich ist das Meditation. Der Weg den Buddha zeigt, ist das da jemand nach der "Meditation" fragt: "Wo war ich?" und dann "Wer bin ich jetzt?" . "Wer bin ich wenn, ich erkennen kann das ich nicht da WAR?" "Bin ich ein Ich, wenn Ich ganz weg sein kann und ich das erst bemerke, wenn ich wieder da bin?"

    "Wo war ich als ich nicht Ich war?"

    Mag sein, erinnere mich nicht das so erfahren zu haben. In Meditation wird ein wenig bewusst dass "Ich" eine Vorstellung ist, weiter bin ich noch nicht gekommen.

    Aha, aber dieses Sein besteht nicht aus sich selbst heraus sondern hängt ab von Körper und Geist, oder?

    Spontan würde ich sagen, das Schlüsselwort ist nicht "Sein", sondern "ohne".


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Hm, ohne Körper und Geist - darüber kann man dann nichts mehr aussagen und bildet besser keine Begriffe dafür.

    Hab' mich mit dem Begriff "wahre Natur" noch gar nicht viel befasst, weil er im Theravada kaum verwendet wird. Hatte gedacht es könnte eine Art Sein bezeichnen das aus sich selbst heraus existiert.

    Es ist das Sein ohne zu wissen, oder zu denken das Sein ist.

    Bewusstsein ohne Gedanken machen oder Konzepte-Zulassen.


    Ich begegne einem Menschen und kommuniziere mit ihm, als wir uns getrennt haben stelle ich fest das das ein ""Farbiger"" war und muss gleichzeitig über diesen blöden Gedanken grinsen. Durch diesen konzeptionellen Gedanken bin ich aus meiner "wahren Natur" heraus gefallen und durch mein grinsen wieder in sie hinengefallen.

    Aha, aber dieses Sein besteht nicht aus sich selbst heraus sondern hängt ab von Körper und Geist, oder?

    Die endgültige (oder auch wahre) Natur aller Phänome ist ihre Leerheit von wahrer Existenz.

    Ach so ist das gemeint, jetzt verstehe ich das besser. Hab' mich mit dem Begriff "wahre Natur" noch gar nicht viel befasst, weil er im Theravada kaum verwendet wird. Hatte gedacht es könnte eine Art Sein bezeichnen das aus sich selbst heraus existiert.