Finde ich hilfreich! Allerdings ist es ja noch viel schlimmer. Wir haften an der Illusion, der Phantasie von schönen Dingen an.
Die Gestaltungen, Illusionen und Phantasien heben nach meiner Beobachtung erst dann so richtig ab, wenn irgendein Mangel gesehen wird, der beseitigt werden muss. Bei der Bekannten, von der ich am Anfang geschrieben habe, war es die Armut bzw. das harte Alltalgsleben in Mexiko.
Ich hatte auch mal so eine Plage, durch eine Phantasie, die tatsächlich über ein Jahr angehalten hat. Ich wusste genau, dass das Unsinn ist, konnte mich aber nicht komplett davon lösen, so dass es immer wieder angefangen hat. Dann las ich im Internet dieses Satz, dass Sentimentalität die Unfähigkeit sei zu vergessen sei. Das hat mich dann wirklich geheilt, denn genau das war es nämlich.
Ich habe mal bei einem Sonntagsausflug ein Kloster besichtigt, das eine schöne Kirche hatte. An der Wand hinter dem Altar war ein Mosaik aufgebracht von Jesus mit ausgebreiteten Armen. Dieses Bild erinnerte mich an die Christus-Statue in Rio de Janeiro, die auch ausgebreitete Arme hat. Ich fand den Christus am Kreuz angeschlagen hängend immer nur schrecklich. Ich schaute mir im Internet Bilder von Rio de Janeiro an. Landschaftlich ist die Stadt einfach wunderschön. Ich mochte auch schon seit einiger Zeit die Bossa Nova, die aus Rio stammt. Das Brasilianische Portugiesisch aus Rio de Janeiro wie in den Bossa Nova-Stücken klingt einfach wunderschön.
Dann erinnerte ich mich an eine frühere Arbeitskollegin, die aus Brasilien war und in Rio studiert hatte. Als ich nicht mehr bei der Firma war, wollte ich sie mal treffen, weil ich gehört hatte, dass die Firma von damals verkauft worden ist, und sie zu denen gehört hat, die haben gehen müssen. Sie war wirklich gut und ich wollte schauen, dass ich mit meinen Kontakten ihr helfen kann. Dazu kam es dann nicht mehr, weil ich umgezogen bin weit weg. Als ich aber im Internet die Bilder von Rio angeschaut habe, kam das alles wieder hoch. Ist fast 20 Jahre her. Und ich Id...t fing zu träumen an von dieser Arbeitskollegin und dem schönen Rio de Janeiro, dem Bossa Nova, der Christus-Statue. Da ich sie gar nicht wirklich gekannt habe, war natürlich eh klar, dass das alles Unsinn ist. So habe ich es unterdrückt, aber es wirklich losgeworden bin ich erst durch "Sentimentalität ist die Unfähigkeit zu vergessen" und das Wissen, dass ich eine sentimentale Ader habe.
Diese Gestaltungen werden manchmal auch durch Dinge ausgelöst, die nur sehr schwer als unheilsam erkannt werden können. Was soll an Bossa Nova und der Christus-Statue in Rio denn schlecht sein? Es sind halt die gedanklichen Verknüfungen mit anderen Dingen, die eine Assoziationskette bilden und die Träume dadurch richtig zum Abheben bringen. Das kann sehr subversiv, still und leise vor sich gehen, was schwer zu bemerken ist. Ich denke man braucht da auch Erfahrung, so dass man gewarnt ist, dass scheinbar harmlose Dinge subversiv ein unheilsames Element in sich tragen können, weswegen man erstmal einen Bogen darum macht und das Ergreifen vermeidet.