Und dennoch: ohne Veränderung bleibt es nicht, wie ich mich verhalte. Das sehe ich bei meinem Mann. Wir beide haben einige Un-Artigkeiten abgelegt - so nach und nach. Jeder wirkt auf jeden.
Beiträge von Monika im Thema „Wie schafft ihr es ein gutes Leben zu führen?“
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Was mich ein wenig nachdenklich macht ist, dass ich seit einiger Zeit wieder Hilfe in Anspruch genommen habe, weil ich ja recht isoliert bin und die Gespräche, die ich auch bezahlen muss tun mir gut, aber andererseits ist es wieder eine Form von Abhängigkeit. Ich mag die Therapiestunden, den Menschen dahinter, aber letztendlich bin ich auch ein wenig enttäuscht, weil es ist ja nicht so, dass ich die meisten Dinge nicht weiß, die mir da gesagt werden. Genau hier setzt nämlich auch der Buddhismus ein, der auch in der Therapie sehr häufig vorkommt und den sollte ich langsam doch kennen von der Lehre und Praxis.
Vielleicht ist es aber auch so, dass aufgrund meiner Lebenssituation ich mich einfach freue, jemand zum Reden zu haben, denn ich auch mag, keine Ahnung, aber streng betrachtet driftet das in eine Form der Abhängigkeit. Auch kein neues Thema für mich.
Lieber Son,
das ist doch in Ordnung. Ganz im Gegenteil, ich finde es sogar wunderbar, dass Du diese Hilfe in Anspruch nimmst.
Alles ist schließlich für jeden Hilfe, auch die buddhistische Lehre. Wir alle brauchen mehr oder weniger eine "Krücke", um aufrecht gehen zu können - in speziellen Zeiten. Damit ist z.B. auch das Floß gemeint, von dem Buddha sprach. Ein Floß, das am Ufer zurückbleibt, wenn wir es erreicht haben.
Größte Hilfe für mich gegen ein nicht-gutes Leben ist Toleranz und Zuversicht. Das Be- und Verurteilen von mir und anderen weglassen. Dann geht alles gut, so beschissen es auch ist. (Sorry, das ist leider das passende Wort für vielen Mist, der passiert - wozu soll ich das hier nun beschönigen?)
Genau, Losang Lhamo,
sobald die Kritik - auch ständige Selbst-Kritik - wegfällt, wird es entspannter. Der Blick wird weich. So zumindest meine Erfahrung.
Wir können Krankheit, Alter, Tod nicht entgehen. Damit kann ich mich auseinandersetzen und zu akzeptieren lernen. Äußere Dinge sind ersetzbar, wenn es auch manchmal schwerfällt. Aber dafür haben wir ja die "Mittel" in der Hand.
Wichtig ist für mich auch, Selbstmitleid als solches wahrzunehmen, aufzudecken. Es ist oft nicht objektiv, neigt zur Theatralik und ist meist völlig kontraproduktiv.
Das ist ein wichtiger Punkt, den ich auch beachte, sobald es mich überkommt. Dann lass ich das sofort los.
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Lieber son,
ein gutes Leben ist für mich ein Leben ohne Widerstände gegen das, was geschieht.
Hab ich Widerstände, weiß ich, was ich dagegen unternehmen kann.
Ein gutes Leben ist auch für mich ein Leben mit gesundem Selbstwertgefühl, mit Selbst-Vertrauen, innerem Frieden.
Das ist für mich ein Geschenk, das ich im Laufe von Jahrzehnten erhalten habe.
Ein gutes Leben ist auch für mich ein Leben, indem ich mit dem was ich habe, zufrieden bin.
Ich lebe zwar im Wohlstand, weiß aber auch, dass ich mit viel weniger zufrieden bin, denn das habe ich schon jahrelang erlebt.
Ein gutes Leben ist für mich, frei von Gier und Hass zu sein.
Sobald ich derartige Empfindungen spüre, "arbeite" ich daran, sie zu erlösen.
Die Außenwelt ist ein Spiegel. Darin können wir viel lesen. Andererseits gibt es sicher Bedingungen und Situationen, denen wir nicht so ohne weiteres "entkommen" können. Aber wir können uns schützen und freimachen von dem Zwang, anderen Menschen unbedingt gefallen zu müssen. Das ist eine unmögliche Aufgabe.
All das habe ich durch die Lehre Buddhas erreicht. Und wenn es mir an innerem Frieden mangelt, weiß ich, wie ich ihn wiederfinden kann.