Beiträge von Leonie im Thema „Atman - Nagarjuna 18.Kapitel Mulamadhyamakavatarakarikas (MMK)“

    Nur ist man sich lange nicht bewusst, wie tief die Triebe in einem wurzeln.

    Daher weisst du Punk vielleicht, was du gerade jetzt hier begehrst?


    Jedenfalls sind am Anfang Berge Berge und Wasser Wasser, meinte Dogen.


    Zitat

    “Before one studies Zen, mountains are mountains and waters are waters; after a first glimpse into the truth of Zen, mountains are no longer mountains and waters are no longer waters; after enlightenment, mountains are once again mountains and waters once again waters.”

    Wir können ein-sehen, dass jegliche Standpunkte "falsch" sind und auf einer verblendeten Sicht beruhen - aber wir können nie danach leben, wie wäre das überhaupt möglich?

    Wo einer steht, da ist sein Standpunkt - daran ist weder was falsch noch richtig. Wenn er das behalten will und so leben will, ist das möglich, wie es die Säulenheilige in der Ostkirche getan haben. Die wurden dann von Gläubigen verehrt und mit Essen und allem anderen versorgt. Wenn einer Leiden auf sich nimmt, um einer größeren Sache willen, so ist das auch weder falsch noch richtig.

    Nagarjuna geht es um die Vorstellungen, die wir als Begriffe und Ansichten über die Wirklichkeit haben und die wir dann in Streitereien verteidigen. Er widerlegt nicht den Atman, sondern zeigt, dass die Vorstellung eines Atman ebenso leer ist, wie die Vorstellung eines Nicht-Atman.


    MMK 18.6

    Man hat [die Theorie vom] Atman verbreitet und auch den Nicht-Atman gelehrt. Die Buddhas [freilich] lehrten auch: Es gibt weder den Atman noch den Nicht-Atman.


    Das einzige was wir über die Wirklichkeit wissen, wissen wir durch unsere Ansichten bzw. Vorstellungen. So ist, nach Nagarjuna, auch "Leere" eine Ansicht, aber sie hat die Bedingung, von allen unterscheidenden Ansichten zu befreien, bzw. deren Entfaltung zu vernichten. Es ist keine Erkenntnis, d.h. Leerheit kann nicht erkannt werden, wie Wirklichkeit nicht erkannt werden kann, aber ich kann die Vernichtung von Begehren, von Gefühl erleben, wenn ich Begehren und Gefühl "der Wirklichkeit gemäß" , nämlich als leer erkenne.