Beiträge von void im Thema „Meditation als Gewohnheit“

    Der kleine Prinz: Das Zähmen des Fuchses, um Freude zu werden.

    Gewohnheit klingt ja nach etwas sehr unreflektierten. Wenn man eine Beziehung nur aus Gewohnheit weiterführt ist sie ja eigentlich tot - ein Zombie. Wenn man aus Gewohnheit handelt wird das oft auch als Unachtsamkeit assoziiert. Man folgt dump, automatisch den "gewohnten" Abläufen". Auch das Wort "Ritual" setzt man ja häufig mit dem "leeren Ritual" gleich. Das muß es aber ja nicht sein:


    Gom” das tibetische Wort für Meditation, bedeutet “sich an etwas gewöhnen”. Der Geisteszustand, der uns am meisten zur Gewohnheit wurde, zeigt sich mühelos und ohne Anstrengung.

    Du magst doch so gerne daoistische Konzepte wie "Wuwei". Auch da tut man ja Dinge nicht willentlich, sondern weil sie einem zur Natur geworden sind und dadurch anstrengungslos werden.

    Ellviral meinte, dass er den Begriff der "formellen Praxis" nicht versteht und so habe ich versucht zu erklären, aus welcher Logik sich das ergibt.


    Da wir uns im Bereich "tibetischer Buddhismus" befinden wäre es vielleicht gut gewesen dies in eine Frage nach der Bedeutung von "Ritual" im tibetischen Buddhismus überzuleiten. Weil ja ein Ritual eine sehr formelle Praxis ist.

    Monikadie4. Das sind eben auch meine Erfahrungen, aber ich bin nicht dahintergekommen was "formelle" Meditation ist.

    Also wenn eine Person den ganzen Tag im Büro sitzt und sich vornimmst sportlicher zu werden, dann macht es ja auch Sinn in der Woche einen Termin zu wählen, der der sportlicher Ertüchtigung gewitmet ist - also wo sie Laufen gehst oder ins Fitnessstudio. Dieses Ritualusierte dran - die Sportstunde, die Sporttasche, der Sportort ist das Formelle. Ein Bereich in in Zeit und Raum und Zeit ist ganz für den Sport freigeschaufelt. Die "Form" ist dann wie bei einem frischgegebenen Keller die Verschalung die verhindert dass das Freigeschaufelte wieder versandet. Dieses Problem hat nicht jeder.


    Für wen anderes - sagen wir eine Berbäuerin, die froh ist in einem langen Tag dauernder körperlicher Betätigung

    einen Augenblick der Ruhe freizuschaufeln ist das eher absurd. Und auch die wahre Sportkanonen muss sich ja keinen Termin suchen, sondern man muss sie quasi dran hindern, nicht dauernd und überall Sport zu treiben. Aber auch das kann ja von Außen ununterscheidbar aussehen.