Die Wissenschaft scheint dann gewissermaßen die neue Religion des nunmehr "entmystifizierten, aufgeklärten Menschen" zu sein.
Das scheint mir auch so zu sein, wobei es nicht darum geht, die Wissenschaft schlecht zu reden aber in Bezug auf die Erforschung des Psychischen hat sie kaum wirkliche Beiträge geleistet. Doch selbst auf ihrem angestammten Gebiet geraten die Fundamente ins Wanken.
Werner Heisenberg
schrieb in ‚Schritte über Grenzen‘, S.236, Piper 1971:
"Die
kleinsten Einheiten der Materie sind tatsächlich nicht physikalische
Objekte im gewohnten Sinne des Wortes [Bemerkung:
sind also nicht Materie], sie sind Formen, Strukturen oder - im
Sinne Platons - Ideen."
Hans
Peter Dürr war Heisenbergs Schüler und Nachfolger am Max Plank
Institut, er schrieb in ‚Warum es
ums Ganze geht‘, oekom 2010, Kapitel 3:
"Ein
Teilchen ist nicht aus Teilchen zusammengesetzt, sondern alles ist
Energie in verschiedenen Zusammenfassungen."
„Die
Grundlage der Welt ist nicht materiell, sondern geistig“
Ausführlicher
drückte es Fritjof Capra aus (‚The Tao of Physics‘ 2. Auflage
1977 Fontana/Collins Seite 301):
„Bis
jetzt hat unsere Auswertung der durch die moderne Physik gegebenen
Weltanschauung wiederholt gezeigt, daß die Idee von Grundbausteinen
der Materie nicht mehr haltbar ist… So
wurden Atome, Atomkerne, die Strukturen der Atomkerne der Reihe nach
für ‚Elementarteilchen‘ gehalten. Keines von ihnen erfüllte
jedoch die Erwartungen. Jedes Mal stellte sich heraus, daß diese
Teilchen selber zusammengesetzte Strukturen waren, und die Physiker
hofften, daß die nächste Generation von Komponenten sich endlich
als die letzten Komponenten der Materie erweisen würden.
Andererseits machten die Theorien der Atom- und subatomaren Physik
die Existenz von Elementarteilchen immer unwahrscheinlicher. Sie
deckten eine grundlegende wechselseitige Verbundenheit der Materie
auf und zeigten, daß Bewegungsenergie in Masse umgewandelt werden
kann, und erklärten, daß Teilchen eher Prozesse als Gegenstände
seien.
Alle
diese Entwicklungen deuten stark darauf hin, daß das einfache
mechanistische Bild von Grundbausteinen aufgegeben werden muß und
doch zögern viele Physiker damit noch. Die uralte Tradition,
komplexe Strukturen durch Zerlegen in einfachere Bestandteile zu
erklären, ist so tief im westlichen Denken eingewurzelt, daß die
Suche nach diesen Grundkomponenten immer noch weitergeht.“
Die
Konsequenzen, die sich aus dieser neuen Sicht ergeben, spielen jedoch
in der heutigen populärwissenschaftlichen Wahrnehmung von Physik
kaum eine Rolle. Den Grund nannte schon der Urvater der Quantenphysik
Max Planck, er schrieb:
„Eine
neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise
durchzusetzen, dass ihre Gegner
überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern viel mehr
dadurch, dass die Gegner
allmählich aussterben und die heranwachsende Generation von vorne
herein mit der Wahrheit
vertraut gemacht wird.“
Wobei mit 'Wahrheit' auch lediglich der aktuelle Stand eines künftigen Irrtums gemeint sein kann.
Der
Buddha 2500 Jahre vorher:
„Zerrieselnd,
ihr Mönche, sind die Sinneserscheinungen, sind schemenhaft,
trügerisch, Einbildung; ein Blendwerk ist das Ganze, ihr Mönche,
der Toren Unterhaltung.“ M
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