Liebe Nadine,
eigentlich hast du ja jetzt schon sehr viele gute Tipps bekommen, ich möchte nur noch hinzufügen, dass es glaube ich sehr wichtig ist, die Ansprüche an sich selbst nicht zu hoch zu schrauben. Es ist eine Illusion zu denken, ein Buddhist sei jemand, der nicht wütend wird, keinen Neid kennt und immer ausgeglichen ist....
Ein Buddha ist so
Wesentlich ist es , wie ja schon betont wurde, die immer wiederkehrenden destruktiven Emotionen nicht völlig abzulehnen und sich nicht selbst dafür zu verurteilen. Sie werden zwar schwächer durch langes Üben und Meditieren, aber sie sind doch sehr eingefahrene Verhaltensmuster und man braucht sehr viel Geduld und Ausdauer, um ihnen an den Leib zu rücken. S.H. der Dalai Lama sagt, man dürfe sich auf keinen Falls schnelle Resultate erwarten - aber nach einigen Jahren des Praktizierens sollte sich doch ein wenig was im eigenen Geist ändern
Er gibt den Tipp, dass man am Morgen wirklich den Vorsatz fasst, sich seiner destruktiven Gedanken bewusst zu werden und sich nicht von ihnen so kontrollieren zu lassen, dass ihnen Worte und Taten folgen lässt. Trotzdem sagt er, kann das passieren. Dann ist es zumindest gut, sich abends vor dem Schlafen das Ganze nochmals vor Augen zu halten und klar zu sehen wo man heilsam und wo man unheilsam gehandelt hat- ohne sich dafür zu verurteilen oder Schuldgefühle aufzubauen! Klar, sehen, was falsch war und sich aber auch über Heilsames freuen! Es gibt auch Möglichkeiten, unheilsame Handlungen zu bereinigen, damit sie sich nicht so starke karmische Anlagen hinterlassen.
Ein "schlechter Buddhist" , wenn man den Ausdruck überhaupt gebrauchen kann, wärst du eher dann, wenn du deine destruktiven Handlungen nicht einsiehst und stattdessen vielleicht sogar noch Rechtfertigungen suchst. Wobei man sich ja auch eventuell ertappen kann, oder?
Viel Weisheit, Liebe und Mitgefühl wünsch ich dir, liebe Nadine - und denk dran, es geht uns allen so!
pema