Beiträge von Keine Ahnung im Thema „Stehmeditation Im Zen“

    Hier mal noch ein Link zu einem Wuji-Video, das in der Haltung ja nicht so sehr abweicht, aber auch sehr gut die körperliche Ausrichtungen aus Qi Gong Sicht beschreibt. Was vielleicht hilfreich sein kann.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Wenn ich mich recht erinnere, hat man im Zen die Augen stets leicht geöffnet. Auch in den aus den den Kampfkünsten entstammenden Stehübungen (Wu Chi, Zhan Zhuang, San Ti Shi) hat man die Augen leicht geöffnet (das entspricht der für mich sehr schönen Vorstellung von Peter Sloterdik als Meditation als einen Schwebepunkt zwischen innen und außen). Obwohl ich nicht glaube, dass man mit geschlossenen Augen umkippt. Zum Teil gibt es da die Anweisungen, vor Bäumen zu stehen (Einer meiner Tai Chi Chuan-Lehrer empfahl auch die Übung in der Natur), hat also angenehmes vor den Augen. Manchmal hatte ich da den Eindruck einer gemeinschaftlichen Praxis, obwohl ich auch gern an einem Fluss stehe. (Sicher sieht man da daoistische Einflüsse, der Mensch als nicht getrennt von der Natur - beim Sitzen kann es einem allerdings passieren, dass Schafe versuchen, einem das Kissen unter dem Hintern wegzuziehen ;). Aber Buddha hat ja auch in der Natur gesessen. Klöster und Meditationszentren kamen doch erst später).

    Mir ist so etwas ähnliches bei den Kwan Um Zen-Leuten begegnet, aber da hieß es nur, dass man, wenn die Beine eingeschlafen sind, aufstehen kann/soll. Da schien es mir keine eigenständige Übung zu sein.

    Wie alt Zhan Zhuang ist, da bin ich mir nicht sicher. Es scheint mir (ähnlich wie Tai Chi) nicht so sehr alt zu sein. Wiki meint:

    "Das System der grundlegenden Übungen, so wie es heute bekannt ist, wurde von Großmeister Wang Xiangzhai (1885–1963) begründet."

    (Wie beim Tai Chi bin ich mir aber nicht sicher, ob es nicht eher neokonfuzianisch als daoistisch ist).

    Allerdings gibt es bei Zhuangzi eine Aussage: "Der Weise atmet von der Ferse aufwärts", was manche als Stehmeditation verstehen (Das Wort Meditation ist sicher in diesem Fall nicht als Geistestraining zu verstehen, so wie manche auch sagen, Zazen ist nicht Meditation).

    Aber sie könnte ja auch im buddh. Kontext unabhängig davon entstanden sein. (Allerdings ist Zen für mich eh ein wenig synkretistisch, hat atmet auch ein wenig den Geist des Tao, und beim Seon kommt dann noch Huayan und Amida-Buddhismus dazu, auch noch koreanisch schamanistisches dazu). Aber sicher sollte man Zhan Zhuang und Stehende Meditation des Seon vielleicht nicht zu sehr vergleichen. Daoismus (oder auch Neokonfuzianismus) und Buddhismus liegen halt doch auch weit auseinander. (Aber den Eindruck hab ich auch bei verschiedenen buddh. Richtungen - z.B. Betonung der Eigenbemühung (jiriki) oder der anderen Kraft (tariki)).


    Zu "keine Dualität: alles ist heilig" noch ein paar Gedanken. Mal wieder ein wenig abschweifend. Hiess es bei Bodhidharma nicht: Offene Weite, nichts heiliges?

    Zu Dualität/Einheit noch mal: Im Daoismus kennt man drei Modi. Einmal den Modi der Vielheit. Dann den Modi der Einheit. Dann den Modi, wo auch die Einheit vergessen ist. Aber man kennt nicht so die Abwertung des einen, die Bevorzugung des anderen. Obwohl sicher die Selbstvergessenheit ein wenig priorisiert wird. Aber bei Laozi heisst es auch:


    Keinen-Namen-habend (Nondualität?)

    ist der Beginn der zehntausend Dinge.

    Namen-habend (Dualität?)

    ist die Mutter der zehntausend Dinge.


    Also,

    stets ohne Begierden sein,

    um die Feinheiten zu sehen.

    Stets Begierden haben,

    um zu sehen, wonach verlangt wird.


    Die zwei -

    gemeinsam treten sie hervor,

    verschieden werden sie benannt.

    Gemeinsam heißen sie:

    Noch verborgener als das Verborgene.

    Das Tor der vielen Feinheiten.


    Naja, Daoismus mag ja eher die Gleichwertigkeit. Aber man könnte ja auch "Leere ist Form, Form ist Leere" so ähnlich lesen. (Obwohl es da ja eher um die Skhandas geht).

    Zum Thema zurückkehrend, wie ich ja auch anmerkte, hilft mir das Stehen auch beim besser sitzen, (die Körperstruktur wird irgendwie anders), und mich verwundert nur ein wenig, dass man so viel Wert aufs Sitzen, ein wenig aufs Gehen, kaum/nicht auf Stehen und Liegen (das kenn ich nur aus dem Dzogchen oder halt aus anderen Kontexten (Yoga oder Osho)) gelegt wird.

    Da ich selbst eine Art Stehmeditation im Tai-Chi-Chuan-Kontext praktiziere, und ich auf eine Stehmeditation aus dem Seon gestossen bin, die Frage: spielt sie im Zen insgesamt eine Rolle? Mir ist sie eigentlich noch nicht begegnet. Aber eigentlich kenn ich den Spruch von "Praktizieren im Sitzen, Stehen, Liegen und Gehen".
    Mein Eindruck ist, dass "ich" durch Stehmeditation auch besser sitze.

    How to Meditate Standing Up