Beiträge von Sven im Thema „Nirvikalpa Samadhi, die Vertiefungen, Satori, Kensho was ist was“

    Am besten mal im Abhidhammatthasangaha nachschauen.

    Danke für Deine Antwort :) und für den Hinweis. :like: Ja, ich werde versuchen da mal rein zu lesen. Noch so ein Kenner.

    Was ich faszinierend finde ist, dass die Tradition des Buddhismus so viele Erfahrungen kennt, sie studiert hat, Namen ausgedacht, Beschreibungen der Erfahrungen mit der Zeit entstanden sind. So das jemand der etwas in der Art erfahren hat es nachlesen kann. ( Was war das ? )

    Im Yoga ist es sicher auch so...

    Eigentlich eher nicht. Yoga war immer ein wenig Geheimlehre mit Einweihung etc. Die Theravada-Buddhisten haben versucht eine fast wissenschaftliche Beschreibung zu hinterlassen. So ist deren Weg so gut wie für alle zugänglich. Natürlich gibt es auch hier Fehler, aber ihre Beschreibung reicht vollkommen aus, um sich nicht in den Sutten zu verirren.

    Über das 4, Jhana hinaus, gibt es nichts mehr zu erkennen oder zu erfahren oder zu denken. Nicht nur wortlos. Nicht nur Leere. Nichts, absolut nichts. Kein ich kein du, kein Nirvana.


    Zur Vervollständigung:

    Das Bewusstsein ist zwar immer dieselbe Kategorie, aber die erkannten Objekte können sich noch verfeinern.
    Im Buddhismus gibt es vier Stufen von "unendlicher Raum" bis zur "weder Wahrnehnung noch nicht-Wahrnehmung"

    Dann gibt es noch die überweltlichen jhana die Pfad- und Fruchtmomente mit nibbana als Objekt.

    Und tatsächlich noch etwas darüber Hinausgehendes nämlich nirodha samapatti. Die Abwesenheit von Wahrnehmung und Gefühl.
    Dies kann aber natürlich nicht direkt erfahren werden, sondern erst im Nachhinein erkannt werden.

    Samadhi ist ein zeitbehafteter Zustand der den Reaktionteil eines einzigen Gedankenprozesses so ausdehnt, dass keine neuen Gedankenprozesse entstehen können und diese damit verlöschen.


    Wenn dieser Zustand ohne Nachjustierung des Geistes (nirvikalpa) erlangt wird, soll er die Samskaras (Karma) auslöschen können und wenn das geschehen ist, ist der Mensch frei und nicht mehr verstrickt mit dem Gedankenprozess. Das wäre dann das Zeugenbewusstsein.

    Aha, ein wenig kompliziert, wo hattest du denn diese Erklärung her ?


    1. Samadhi ist ein zeitbehafteter Zustand...

    In den meisten Abhidhamma-Werken steht das drin. Am besten mal im Abhidhammatthasangaha nachschauen. Da müsste es stehen. Der Zustand soll je nach Fähigkeit bis zu 7 Tage ausgedehnt werden können.


    2. Wenn dieser Zustand ohne Nachjustierung...

    Yoga Sutra. Dort steht dass nirvikalpa samadhi ohne vitakka vicara ist. Also ab 2. Jhana im Buddhismus (dort wird dann noch weiter unterteilt).
    vitakka vicara ist praktisch gesehen das relativ mühevolle ständige Nachjustieren der Konzentration. Im 2. Jhana fällt da weg.


    Vitakka justiert hier während der Meditation das Objekt immer wieder in den Mittelpunkt.

    Vicara untersucht hier während der Meditation die Verbindungen bzw. des Objekts (Geistobjekte sind letztendlich immer Teile des neuronalen Netzes mit neuronalen Verbindungen zu anderen Objekten) ohne selbst in eine dieser Verbindungen abzurutschen.
    Buddhaghosa beschreibt dies sehr gut im Visuddhi Magga und in der Atthasalini (Kommentar zum Dhammasangani).

    https://palikanon.com/visuddhi/vis04_01.htm

    "Als "Diskursives Denken" (vicāra) gilt das 'Umherwandern', das Hin- und Herwandern (des Geistes). Sein Merkmal besteht im 'Überstreichen' (= Überlegen, Erwägen) des Vorstellungsobjektes, sein Wesen in der kontinuierlichen Verbindung mit den gleichzeitig entstehenden (Gedankengängen), seine Äußerung in der fortgesetzten Tätigkeit des Geiste..."

    Ich hab beim sitzen und anderen Übungen eigentlich gute Erfahrungen gemacht mit einfach so sitzen etc., Ziran, Jinen, Shizen, von selbst so, ohne mich zu bemühen. Mich selbst zu bemühen hat für mich eben etwas selbst bemühtes, ein sich selbst im Wege stehen. Bemühen ist ja gerade Wille, Ich.
    Gerade Maharishi's grundlegende Erfahrung war ja auch keine des Bemühens. Auch radikale Nondualisten wie Tony Parsons wiesen auf etwas ähnliches hin. Auch Buddhas Erwachen kann man so ähnlich lesen. Er gab das sich Bemühen auf, setzte sich einfach so unter einen Baum. Noch stärker ist das Element dann sicher bei Shinran, auch Hisamatsu verstehe ich so. Und im Daoismus ist es eh ein Hauptpunkt.
    Man kann ja einfach beides probieren.


    In den meisten buddhistischen Schulen gibt es den 8-fachen Pfad. Der enthält auch das Pfadglied rechte Anstrengung.


    Hier auch noch das berühmte Gleichnis mit der Laute zum rechten Maß des mittleren Weges:
    Anguttara Nikaya VI.55-60


    Bemühen ist zwar immer vom Willen begleitet, doch diese beiden sind auch unpersönlich und kein Ich.

    Sicherlich ist der Wille aber anders (die Richtung des Willens), wenn er als persönlich betrachtet wird.


    Gruß

    Sven

    Hi, man kann es so mit dem Non-Dualen Zustand vergleichen, oder der Reine Zeuge.... es ist möglich, den Geschmack davon zu bekommen, wenn man wirklich sehr lange Zeit nach Patanjali Yoga praktiziert.

    LG.:)

    Der Non-Dualen Zustand kommt wohl aus dem Zen. Davon habe ich leider keine Ahnung.


    Laut Pantanjali ist Yoga das Verlöschen der "Gedankenprozesse" (citta vritti). Ein Gedankenprozess ist definiert als die kleinste Einheit von Erfahrung und Reaktion.


    Samadhi ist ein zeitbehafteter Zustand der den Reaktionteil eines einzigen Gedankenprozesses so ausdehnt, dass keine neuen Gedankenprozesse entstehen können und diese damit verlöschen.


    Wenn dieser Zustand ohne Nachjustierung des Geistes (nirvikalpa) erlangt wird, soll er die Samskaras (Karma) auslöschen können und wenn das geschehen ist, ist der Mensch frei und nicht mehr verstrickt mit dem Gedankenprozess. Das wäre dann das Zeugenbewusstsein.

    Wenn man "fleißig" ist, sich konzentrieren kann, eine gute Methodik hat (z. B. eine Sitzposition, in der man vom Körper unabgelenkt eine Stunde verweilen kann), könnte man pro Tag versuchen sich 10 Sekunden mehr auf das Meditationsobjekt zu konzentrieren. Nach einem Jahr hätte man dann eine Konzentrationsfähigkeit von ca. 60min.

    Der 3. Jhana-Faktor piti (freudige geistige Erregung) fängt etwa nach 15min Konzentration an. Danach ist es bedingt durch diesen Faktor leichter weiter durchzuhalten. Dies würde ich schon für einen wichtigen "Geschmack" halten.

    Gruß

    Sven

    Laut Patanjali entspricht das 1. Jhana der keimhaften Versenkung (savitarka, mit vitakka, savichara mit vichara) und alle anderen jhanas der keimlosen Versenkung.

    Vitarka/vitakka ist das Ausrichten des Geistes auf das Meditationsobjekt. Vichara das Untersuchen/Eingrenzen des Objektes (Gute Beschreubung dazu siehe Visuddhi Magga oder die Kommentare Sankaras zu Patanjalis Yogasutras.
    Beide sind mit Anstrengung verbunden und dienen dazu den Geist auf dem Objekt zu halten. Fällt diese Anstrengung weg und der Geist kann auch so das Objekt halten, ist die keimlose Versenkung erreicht.

    Gruß

    Sven