Samadhi ist ein zeitbehafteter Zustand der den Reaktionteil eines einzigen Gedankenprozesses so ausdehnt, dass keine neuen Gedankenprozesse entstehen können und diese damit verlöschen.
Wenn dieser Zustand ohne Nachjustierung des Geistes (nirvikalpa) erlangt wird, soll er die Samskaras (Karma) auslöschen können und wenn das geschehen ist, ist der Mensch frei und nicht mehr verstrickt mit dem Gedankenprozess. Das wäre dann das Zeugenbewusstsein.
Aha, ein wenig kompliziert, wo hattest du denn diese Erklärung her ?
1. Samadhi ist ein zeitbehafteter Zustand...
In den meisten Abhidhamma-Werken steht das drin. Am besten mal im Abhidhammatthasangaha nachschauen. Da müsste es stehen. Der Zustand soll je nach Fähigkeit bis zu 7 Tage ausgedehnt werden können.
2. Wenn dieser Zustand ohne Nachjustierung...
Yoga Sutra. Dort steht dass nirvikalpa samadhi ohne vitakka vicara ist. Also ab 2. Jhana im Buddhismus (dort wird dann noch weiter unterteilt).
vitakka vicara ist praktisch gesehen das relativ mühevolle ständige Nachjustieren der Konzentration. Im 2. Jhana fällt da weg.
Vitakka justiert hier während der Meditation das Objekt immer wieder in den Mittelpunkt.
Vicara untersucht hier während der Meditation die Verbindungen bzw. des Objekts (Geistobjekte sind letztendlich immer Teile des neuronalen Netzes mit neuronalen Verbindungen zu anderen Objekten) ohne selbst in eine dieser Verbindungen abzurutschen.
Buddhaghosa beschreibt dies sehr gut im Visuddhi Magga und in der Atthasalini (Kommentar zum Dhammasangani).
https://palikanon.com/visuddhi/vis04_01.htm
"Als "Diskursives Denken" (vicāra) gilt das 'Umherwandern', das Hin- und Herwandern (des Geistes). Sein Merkmal besteht im 'Überstreichen' (= Überlegen, Erwägen) des Vorstellungsobjektes, sein Wesen in der kontinuierlichen Verbindung mit den gleichzeitig entstehenden (Gedankengängen), seine Äußerung in der fortgesetzten Tätigkeit des Geiste..."