Thorsten schreibt ja eigentlich recht klar, worum es ihm geht:
Im Winter zu kalt, im Sommer zu warm. Also heizen im Winter und kühlen im Sommer. Soweit so gut. Wird es besser davon, dass es nun nicht mehr zu heiß und nicht mehr zu kalt ist. Klar, angenehmer auf jeden Fall – zumindest anfangs. Dann tritt die Gewöhnung ein und mit der Gewöhnung definiert sich der Bereich des Zumutbaren.
Um Gewöhnung an positive Umstände - Und da haben sich ja in den letzten zweihundert Jahren für die Menschen in Europa die Umstände sehr verbessert.
Davor gab es eine hohe Kindersterblichkeit, geringe Lebenserwartung und schlechte medizinische Versorgung. Es war normal dass Geschwister starben. Viele Menschen litten an Hunger und hatten eine sehr abwechslungslose Ernährung. Die meisten Menschen arbeiteten sehr hart in der Landwirtschaft und hatten wenig Freheit.
Natürlich gibt es auch heute in Deutschland Armut, Unternahrung, Leute die aus der medizinischen Ernährung herausfallen und Menschen die in unfreien Bedingungen leben. Während dies aber früher eine Mehrheit betraf betrifft es heute eine kleine( aber nicht winzige) Minderheit. Von daher daher ist es so, dass die meisten Menschen historisch gesehen unter traumhaften Bedingungen leben und sich an diese gewöhnt haben.
Was sicher zum Hindernis werden kann.
Aber auf der anderen Seite ist es ja so das Entbehrungen und Unfreiheit zu einer Verhärmung und Verbitterung führen. Während man Verwöhnung durch gute Verhältnisse - viele bedeutende Buddhisten von Buddha selbst, über Nagārjuna hin zu Dōgen kamen aus gutem Hause - abschütteln kann, erzeugt tiefes Elend oft ganz tiefe Wunden und Verhärtungen - die vielleicht noch ein größeres Hindernis sein können.
Unter widrigen Umständen können sich nur die Kinder vielleicht noch ein Stück Neugierde und Unbeschwertheit bewahre, während das für die Erwachsenen durchaus harte Arbeit sein kann. Sie lernen ihre Emotionen wegzustecken und manche werden dabei innerlich hart. Vergewaltigung in der Ehe, der Tod vieler Kinder, Hunger, Elend endlose Plackerei, Unfreiheit und Krieg sind Formen des Drucks unter der der einige bestimmt demütig, bescheiden und anhaftungslos macht, aber viele einfach nur hart, bitter werden und innerlich kaputt gehen.