Mir hat das Video nicht gefallen. Auch wenn gute Dinge dabei waren.
Scobel übersetzt (a) Madhyamaka als Zwischenstufen-Schule und behauptet dann, (b) Nagarjuna hätte eine Mittelposition zwischen Realismus und Yogacara eingenommen. Davor behauptete er noch (c) die tibetische Tradition ist über China nach Tibet gekommen und nicht über Indien und hat Bodhidharma als Patriarchen.
Liege ich falsch, wenn ich diese Aussagen für falsch halte?
Ich denke Scobel ist jemand der sich einerseits gut informiert ist, aber sich an ein sehr allgemeines Publikum richtet und sich von daher herausnimmt, grob zu vereinfachen.
Und das mit den Patriarchen ist bei ihm ja reichlich grob geschnitzt. Bei ihm klingt es so als habe es im Buddhismus so ähnlich wie die Kalifen und Päpste Nachfolger gegeben. Wenn er davon spricht, dass der Buddhismus von Indien nach China ging und dann die Patriarchen dort war, stellt man sich als unbefangener Zuschaue womöglich sowas vor wie die Übersiedlung der Päpste nach Avignion oder wie die Vandalen sich für ihre Überfahrt nach Nordafrika Boote mieteten.
Manchmal kann Scobel sehr kompetent komplexe Themen erklären aber dies ist dann ein Punkt wo er zu stark vereinfacht und so einen Schwenker in Richtung Märchenonkel macht.
Von daher weiß ich überhaupt nicht, was er frei erfindet und was nicht. So scheint Scobel fest davon auszugehen, dass es eine Verbindung zwischen Nagärjuna und der griechischen Philosophie gibt. Während ich davon ausgegangen bin , dass Nagārjuna in Südienen geboren wurde und dann in Mittelindien wirkte, meint Sobel, dass er in Nordwestindien - also einer Gegend die Alexander der Große erobert hatte.
Er nennt die Gandhara Kultur und behauptet dannNagārjuna habe sich mit griechischen Philosophen wie Aristoteles beschäftigt. Da frage ich mich echt, ob das sein kann?
Natürlich sieht man den Gesprächen des Königs Milinda ja wirklich ein Aufeinandertreffen des griechischen Königs Menandros und des buddhistischen Bkikku Nagasena. Aber gibt es eine Verbindung zwischen Nagārjuna und Aristoteles? Das ist ja eine gewagte Hypothese.
Des weiteren behaupte er
Des weiteren behauptete dass Nagārjuna zwar aus dem Buddhismus kommt, aber dann auf Sachen kam, die über den Buddhismus hinausgehen wie z.B "Shunyata."
Auch da ist es mir schwer verständlich, ob Scobel damit auf etwaige nicht-buddhistische Wurzeln hinweisen will oder ob er wieder mit dem Hackebeil vereinfacht. Spricht da der Gelehrte oder der Unterhalter? Dass Scobel zwischen beiden eine Brücke spannt ist sein großen Verdienst aber so richtig TÜV kriegt die Brücke glaube ich nicht.