Beiträge von Hendrik im Thema „Ein kritischer Blick auf den Achtsamkeitshype“

    Häufig werden ‚Ethik‘ und ‚Moral‘ in einem Atemzug genannt. Der Begriff ‚Ethik‘ stammt vom griechischen ‚Ethos‘ ab und bedeutet so viel wie ‚Gewohnheit‘, ‚Brauch‘ oder ‚Sitte‘. Ethik meint in einem sehr allgemeinen Sinn deshalb zunächst das Nachdenken über die allgemeinen Maßstäbe oder Regeln in einer Gesellschaft, weil davon ausgegangen wird, dass die Menschen ihr Verhalten nach diesen Regeln ausrichten. Der Begriff ‚Moral‘ geht auf das Lateinische ‚Mos‘ zurück und bedeutet ebenfalls ‚Gewohnheit, Brauch, Sitte‘. Beide Begriffe werden heute jedoch nicht synonym verwendet.

    Die praktische Philosophie verwendet den Begriff ‚Ethik‘ für die Untersuchung moralischer Fragen und insbesondere ihrer Begründungen, der Begriff ‚Moral‘ steht für die in einer Gesellschaft gültigen Normen und Werte, Regeln und Gebote. ‚Ethik‘ heißt demnach auch nicht, eigene moralische Überzeugungen zu propagieren. ,Moralisches‘ Handeln ist vielmehr das Handeln, das in Übereinstimmung steht mit den Gewohnheiten und Gebräuchen, die in einer Gesellschaft gelten.“

    Ich seh aber einen Unterschied, ob ich sage, es braucht ethische Regeln, Silas, Vinayapitika, oder ob ich sage, es reicht völlig aus, mich in die jeweilige Situation einzustimmen und ihr gemäß zu handeln. Letztlich ob ich Vorstellungen oder Situationen entspreche.

    Zunächst dürfen wir die Begriffe "Ethik" und "Moral" nicht durcheinanderwerfen. Die Moral, das sind die Reglen, Silas etc. Ethik ist das Nachdenken über diese Regeln.


    Die Frage, ob wir eine Ethik brauchen oder nicht, ist falsch gestellt. Das Nachdenken über die Fragen, die Du in Deinem Beitrag ausbreitest, IST ja Ethik. Da bist Du mitten in einem ethischen Diskurs.

    Ich finde das so überflüssig wie ein Kropf.

    Die Wissenschaft, vorallem auch die Psychologie hat doch das ganze Wissen "nur" geklaut und vermarktet.

    Natürlich trägt das entsprechende Blüten.


    Zitat

    Gott und der Teufel gingen spazieren. Gott fand und hob etwas auf, der Teufel fragte danach. Gott sagte "die Wahrheit ". Der Teufel sagte: "Gib sie mir, ich organisiere sie für Dich".


    Das ist ein merkwürdiger Kommentar. Alle ist mit allem verwoben – das wissen wir Buddhisten am besten – und beeinflusst sich also ohnehin gegenseitig. Selbst in der Antike beeinflussten sich bereits Frühbuddhismus und griechische Philosophie: Heraklit, Epikur, Zenon von Kition. Wer da zuerst auf das, was wir heute an buddhistischer Philosophie schätzen, gekommen ist? Das liegt völlig im Dunkeln. Wer hat's erfunden?


    Und sicher hat westliche Psychologie sich mit buddhistischer Praxis beschäftigt und einiges integriert (...aber doch auch nicht ausschließlich, um es zu "vermarkten", sondern zum großen Nutzen vieler Menschen). Und das, was wir heute als Buddhismus kennen, ist schon lange nicht mehr so authentisch, wie wir es gern sehen möchten, sondern bereits in Asien, im 19. Jahrhundert durch westliche Einflüsse verändert.


    Alles ist im Fluß!

    Da es bei dem Beitrag eingangs nicht primär um Achtsamkeit im buddhistischen Kontext geht, sondern um Achtsamkeit im klinischen Kontext und als Lebenshilfe – zudem geht es um empirische Forschung zu dem Thema – ist das hier genau richtig.


    Selbstverständlich kann man Achtsamkeit, wenn gewünscht, auch aus buddhistischer Perspektive diskutieren. Dann kann ja jemand dazu an anderer Stelle einen Faden eröffnen.