Beiträge von Helmut im Thema „Karma und Glaube“

    Ich finde eher interessant, dass Karma als "Tat/Gedanke, der zu einem Ergebnis führt/Folgen hat" sich leicht widerlegen lässt. Es gibt etliche Gedanken, die im besten Sinne des Verständnisses folgenlos bleiben, etwa die nächtlichen im Traum. Auch die Folgen vieler Taten sind so marginal, dass sie im Grunde eher folgenlos genannt werden müssten.

    Im Grunde widersprichst du dir selbst. Du sprichst ja selber von Folgen vieler Taten. Ob die Folgen einer Tat intensiv sind oder nur marginal, ist dabei nicht entscheidend. Auch marginale Folgen einer Tat sind Folgen einer Tat und nur durch sie entstanden. Selbst diese marginalen Folgen von Taten sind selbst wieder Ursachen für weitere Wirkungen, die dann schon stärker sein können. Marginale Folgen von Taten als bedeutungslos abzutun, ist ein schwerer Fehler.


    Auch die Taten/Gedanken in einem Traum haben Wirkungen, denn sie bewirken Empfindungen/Gefühle, was wir ja merken, wenn wir im Traum negative bedrückende oder positive heilsame Situationen erleben.

    Das "karma" geht den eigenen weg... oder?:rad:

    Das Karma ist kein aufgrund einer Motivation handelndes Lebewesen. Karma (p. kamma) ist die eigene Tat oder Handlung, die man selbst aufgrund einer heilsamen oder unheilsamen Motivation durchführt. Nicht mehr oder weniger.


    Unsere Handlungen (Karma /Kamma), die wir selber durchführen, sind die Ursache dafür ob wir Leid oder Glück erleben. Das ist der Kern von Buddha Sakyamunis Karmalehre.


    Buddha Sakyamunis Lehre von Karma zeigt einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang auf. Deshalb können wir in diesen geistigen Prozess eingreifen. Wenn wir unheilsame Handlungen unterlassen, und dazu sind wir fähig, sammeln wir in unserem Geisteskontinuum keine Leidensursachen an. Wenn wir die durch frühere unheilsame Handlungen angesammelten negativen karmischen Prägungen unseres Geistes bereinigen, werden sie keine Wirkung mehr hervorbringen.


    Haben wir in der Vergangenheit heilsam gehandelt, werden wir in diesem Leben auch Glück erleben. Und handeln wir in diesem Leben heilsam, sammeln wir Ursachen für die Erfahrung von Glück in der Zukunft an.

    Wenn man will kann man auch sagen "Alles hat mit allem zu tun" - und man liegt damit nicht falsch. Aber zu was verhilft einem diese vage Erklärung?

    Allgemeine Aussagen sind immer relativ vage. Wenn man die Aussage: "Alles hat mit allem zu tun" verstanden und durchdrungen hat, dann wird einem das abhängige Entstehen deutlicher.


    Wenn ein Phänomen etwas mit anderen Phänomenen zu tun hat, dann kann man verstehen, dass ein Phänomen nur in Abhängigkeit von Phänomenen existieren kann, die dieses bestimmte Phänomen selbst nicht sind. Ein Auto zum Beispiel existiert nur in Abhängigkeit von seinen Teilen, aber die Teile sind nicht das Auto selbst.


    Wenn man versteht, dass alle Phänomene mit allen anderen zusammen hängen, dann versteht man auch, dass ein Phänomen nicht unabhängig, aus sich heraus existiert und deshalb auch kein Eigenwesen hat.


    Dadurch kann man verstehen, dass man in Ursache-Wirkungs-Verhältnisse, in Prozessabläufe auch auf geistiger Ebene eingreifen und Veränderungen bewirken kann. Wenn wir dies auf die vier edlen Wahrheiten beziehen: Weil die Leiden, die wir in Samsara erleben, verursacht sind, ist es möglich, die Leidensursachen mittels des achtfachen Pfades zu überwinden und die dritte edle Wahrheit zu verwirklichen.

    Hendrik hat diese Beiträge aus fotost Thema "Abschied Ende (fürs Erste) herausgelöst und in den Bereich Buddhismus kontrovers verschoben, aus welche Gründen auch immer. Er nennt ja keine. Ist diese Verschiebung mit Zustimmung von fotost erfolgt?

    Grundhaltungen (wie etwa eine buddhistische) bewirken Gedanken, Gedanken bewirken Absichten, Absichten bewirken Handlungen, Handlungen haben Konsequenzen, haben Wirkungen.

    Was fotost schreibt, ist ja eine sehr allgemeine Beschreibung des Ursache-Wirkungs-Verhältnisses auf geistiger Ebene. Ähnlich allgemein formuliert ja auch Buddha Sakyamuni die zwölf Glieder des abhängigen Entstehens in SN 12.1. H.Hecker hat dort diese zwölf Glieder des abhängigen Entstehens mit "Das Gesetz von der ursprünglichen Entstehung" übersetzt.


    Wenn man diesen allgemeinen Zusammenhang verstanden hat, dann muss man diesen karmischen Prozess aufschlüsseln und differenzieren. Natürlich sind immer viele Ursachen und mitwirkende Umstände erforderlich, damit eine Wirkung entstehen kann. Es geht also um einen komplexen Vorgang auf geistiger Ebene. Weil diese geistigen Prozesse nicht leicht zu verstehen sind, benutzt man im Buddhadharma Analogien aus der materiellen Welt, um diese Prozesse zu verdeutlichen.


    Im Kern geht es darum, dass die wesentlichen Ursachen und Umstände, die unser Erleben und Handeln bestimmen, nicht in der äußeren Welt zu finden sind, sondern in unserem eigenen Geisteskontinuum. Die äußeren Umstände, die auch eine wichtige Rolle spielen, sind eben nur mitwirkende Umstände.


    Der Hauptfokus liegt dabei auch nicht auf den Wirkungen, die unsere Handlungen im Außen hervorrufen, sondern der Hauptfokus ist die Rückwirkung unserer eigenen Handlungen auf uns selbst. Dadurch werden die Wirkungen unserer Handlungen im Außen nicht unbedeutend, denn mittels unheilsamer Handlungen schaden wir anderen und dies sollte man unterlassen. Aber das Schädigen anderer hat auch für uns selbst negative Auswirkungen, die dann Ursachen für unsere Leiderfahrungen werden.