Die Sicht des Karma ist für mich eine recht mechanistische Sicht der Welt. Einerseits ist es für mich fraglich, inwieweit man physikalische Phänomene (die ja eher auf einer Ebene funktioniert/funktioniert nicht arbeiten), auf eine moralische Ebene (die auf eine gut/schlecht Ebene funktionieren, also eher auf einer interpretierenden Ebene) übertragen kann. Aber der Hauptpunkt ist, dass da hinter der Glaube steht, wenn ich mich so und so verhalte, ist alles verfügbar (z.B. Erwachen, Liebe). Aber Leben hat immer das Element der Unverfügbarkeit. (sehr schön dazu H. Rosa.) (Zudem entspricht sie nicht meiner Beobachtung, aber das Gegenmodell des sprichwörtlichen "Schlechten Menschen geht es immer gut" genauso wenig). (der 8-fache Weg, die Buddhanatur sind ja gerade Versuche, Erleuchtung zu etwas verfügbaren zu machen.)
Ich denke ja, die Welt ist zu komplex, um sie in einfachen Modellen fassen zu können. (Daher bin ich eher bei Alan Watts, der meinte, wir sollen die Welt in Ruhe lassen und bei Varela, für den Meditation eben kein Geistestraining, sondern die Entsprechung zu Alan Watts ist: sich selbst in Ruhe zu lassen (Eben gerade nicht den Geist(gibt es einen solchen?) auszumisten, zu verbessern) ist. Die Sicht auf Karma ist eher das Gegenteil von sich selbst in Ruhe zu lassen.)
Die Karma-Sache ist auch kein moralisches Konzept. Es ist eben einfach alles an Bedingungen geknüpft. Eine Tat (Karma) führt zu einem Ergebnis und wir können nie mit Sicherheit sagen, zu was für einem. Da kann man nur mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten. Karma wird oft zu einem moralischen Konzept gemacht. Aber auf physikalischer Ebene funktioniert das schon gar nicht, wie du richtig anmerkst.