Beiträge von Hajobo im Thema „Alles brennt -Firesutta (SN 35.28)“

    Vielleicht liege ja ich falsch, aber ich denke dass die Gier selber bereits mit einer leidhaften Erfahrung zusammenhängt, nur merkt man es meistens nicht. Gier kann ja nur auf der Grundlage eines Mangels entstehen...


    Z.B. könnte es sein dass jemand von Kindheit an Belehrung erhält, wenn er in einem entsprechenden Umfeld aufwächst. Wenn er es versteht entsagt er ohne die Erfahrung gemacht zu haben. So gibt es in Indien z.B. sogenannte Naysthikha Brahmacharis, Menschen die ihr Lebnen lang nie Sex haben, meistens stammen sie aus Brahmanenfamilien.

    Sehe ich auch so, Gier ist immer Ausdruck eines Mangels, man erhofft sich von dem Begehrten mehr Wohl und weniger Mangel. Unbelehrt hat der Mensch vielleicht manchmal eine Ahnung vom leidhaften Charakter des Begehrens aber erst durch die Lehre werden einem die Zusammenhänge bewußt.


    Das Beispiel mit den Brahmanen gefällt mir. Um alle Erfahrungen selbst zu machen, ist das Leben viel zu kurz und außerdem wäre es unklug, denn warum soll man nicht die Erfahrungen anderer für sich nutzen. Auch ist es gar nicht immer möglich, denn um z.B. sicher zu wissen, was nach dem Tod kommt, muß ich tot sein und dann nützt die Erfahrung nichts mehr - jedenfalls nicht in dieser Existenz. :)

    Mit Einsicht auf Grund von Belehrungen sind wir bei der Nachfolge ja auch konfrontiert (und nicht zu knapp) aber welche Einsicht ist die eindrücklichere, die aus Belehrung oder die aus eigener Erfahrung, z.B. in der Meditation? Ich jedenfalls bevorzuge letztere und soweit ich es einschätzen kann, Du ebenso. :) _()_

    Durch Begehren kann man nichts loswerden, weil Begehren ja gerade durch Habenwollen und Festhalten an den angenehmen Objekten gekennzeichnet ist. Für das Gegenteil von Begehren ist also ein anderer Geistesfaktor maßgebend.


    Es geht auch nicht darum, achtsamer mit seiner Gier umzugehen, sondern darum, sie schrittweise zu überwinden. Achtsamkeit auf den eigenen Geist hilft aber dabei, das Aufkommen der Begierde im eigenen Geist frühzeitig zu bemerken, so dass man schnell Gegenmittel anwenden kann, die man allerdings kennen muss.

    Etwas nicht haben zu wollen kann man nicht begehren?

    Nach meinem Verständnis steckt hinter Gier und Haß der gleiche Trieb (Antrieb), nämlich der nach Wohl. Das Angenehme will ich haben, weil ich mir davon Wohl verspreche, das Unangenehme will ich nicht haben, weil ich mir von seiner Abwesenheit Wohl verspreche. In jedem Fall steckt die gleiche Begehrlichkeit dahinter, wie mir scheint, eben die nach Wohlsein.

    Wie hat man sich eine Gier danach, das Unangenehme oder Leidbringende vermeiden zu wollen, vorzustellen?

    Man nennt es auch Haß aber was ist der Haß anderes als eine Begehrlichkeit, nämlich unangenehme Dinge zu vermeiden? Gier, Begehrlichkeit, Habenwollen - das Angenehme ja, das Unangenehme nein, bzw. das, was man dafür hält.

    Zuerst muss ich die schlechten Ansichten loswerden und nachher die guten, nicht beide zugleich.

    Aber ist es nicht so, daß im täglichen Leben oft sowohl die Gier nach Erlangen des Angenehmen, als auch die Gier nach Vermeidung des Unangenehmen gemeinsam und gleichzeitig in uns wirken? Um das Leidhafte der Gier zu erkennen, muß doch aber ein Erlebnis, eine Erfahrung vorausgegangen sein. Ohne eigene Erfahrung weiß ich weder was leidhaft-, noch was freudvoll ist, sondern kann lediglich eine Vorstellung davon haben – oder sehe ich das falsch?

    Die äußere Unruhe ist Manifestation der inneren Unruhe.

    Wenn ein Feuer nicht immer neuen Brennstoff erschließt, geht es aus.

    Schön ausgedrückt, genau so sehe ich es auch.

    "Vom Geist geh'n alle Dinge aus..." Je mehr geistige Ruhe, desto mehr Ruhe im Wirken, das Feuer wird kleiner.

    Und der Buddha zeigt den Weg dahin.

    Den Vergleich mit dem Feuer finde ich sehr treffend.

    Die Gier – bzw. das Habenwollen und sein Gegenteil, stecken hinter jedem Sinn. Das Auge will sehen, es ist süchtig nach Formen, das Ohr will hören, es ist süchtig nach Tönen u.s.w. Jeder Sinn ist eine Süchtigkeit und jede Sucht wird größer, wenn sie immer neue Nahrung bekommt und keine Begrenzung erfährt. Genauso ist es auch mit dem Feuer.