Falls mir jemand erklären kann/möchte, ob aus buddhistischer Sicht an dem Konzept des "Edlen inneren Kerns", etwas fehlerhaft ist, dann würde ich mich freuen.
Der Begriff wirkt für mich im Kontext des Buddhismus unpassend. Ich bin Ich-los, Wesen-los, Kern-los. Mir persönlich ist ja schon Buddhanatur zu viel des Guten, da will ich schlicht keinen inneren Kern haben, egal wie edel. Andere können da aber sicher mehr mit anfangen.
Ist man noch nicht in den Strom eingetreten, dann ist man selbst mehr oder weniger ein individuelles Gemisch auf Leidenschaften und Hemmungen. Die sind bedingt und damit ist der Weg frei, Bedingungen für das Heilsame zu schaffen. Das Herz wird kultiviert und nicht auf den Default zurückgesetzt. Wenn man etwas wieder in sich selbst auffindet, dann weil es in der Vergangenheit kultiviert wurde, nicht weil es dein ursprüngliches Gesicht ist.
Ganz grobschlächtig: der chinesische Philosoph Mengzi geht davon aus, dass allen Menschen Mitgefühl angeboren ist. Xunzi dagegen sagt, der Mensch ist von Natur aus schlecht und alles Gute an ihm, ist anerzogen, künstlich entwickelt. Falls es dir selbst natürlich vorkommt, dann eben weil du Mitgefühl in der Vergangenheit entfaltet hast. Kannst du nicht darauf zurückgreifen, dann muss du die Bedingungen dafür schaffen und es Schritt für Schritt kultivieren bis es irgendwann natürlich ist.