Beiträge von void im Thema „Extinction Rebellion Buddhists Germany“

    In den Niederlanden war Kooperation deswegen so wichtig, weil man ja unter dem Meeresspiegel lebte und gemeinsam die Dämme pflegte. Da konnte man nicht - wie vielleicht in einem höheren Land so tun als werkle jeder auf seinem eigenen Land sondern man hätte ein Gemeinschaftsprojekt - den Damm - und wenn da jemand egoistisch war,betraf das andere. Weswegen es auch nicht der ubertriffig ist, wenn der eine den anderen auffordert da seine. Beitrag zum Gemeinschaftsprojekt beizutragen.


    Auch in Ostasien war der Reisanbau keine individuelle Sache sondern gerade bei der Zuordnung des Wassers und Ernte bräuchte es die Zusammenarbeit vieler.


    Auch der Kampf gegen die Folgen der Klimakatastrophen ist eine kollektives Unterfangen und braucht einen Geist der Zusammenarbeit und der Solidarität.


    Dämme werden gemeinsam und nicht nach dem Prinzip "jeder fängt bei sich selber an" aufrechterhalten.

    Nochmal zur Frage warum es für Klimaschützer wie XR sinnvoll sein sich gerade an die Religionen zu wenden.


    In dem Buch "Don't Even Think About It: Why Our Brains Are Wired to Ignore Climate Change" schreibt
    George Marshall folgendes zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Religion ( ich habe das mal mit Deepl übersetzt):


    Zitat

    Für die Zwecke dieses Buches ist der religiöse Glaube jedoch deshalb so relevant für die Überzeugung vom Klimawandel, weil beide mit denselben kognitiven Hindernissen zu kämpfen haben.


    Wie ich bereits erörtert habe, stellt der Klimawandel eine große Herausforderung dar, weil er von den Menschen verlangt, dass sie etwas allein aufgrund der Autorität des Sprechers für wahr halten, weil er sich in Ereignissen manifestiert, die zeitlich und örtlich weit entfernt sind, und weil er unsere normale Erfahrung und unsere Annahmen über die Welt in Frage stellt. Vor allem verlangt der Klimawandel von den Menschen, bestimmte kurzfristige Verluste in Kauf zu nehmen, um ungewisse langfristige Kosten zu vermeiden.

    Die Religion ist mit all diesen Hindernissen konfrontiert, aber in noch größerem Maße. Sie ist sogar noch unsicherer, hat keinen der objektiven Beweise der Wissenschaft, basiert auf Beweisen, die von der gewöhnlichen Existenz der Menschen weit entfernt sind, und verlangt von den Menschen, dass sie Regeln für ihr intimstes Leben akzeptieren - ihre sexuellen Aktivitäten, ihre Ernährung und ihre Kindererziehung. Zugegebenermaßen hat sie den großen Vorteil, dass sie eine persönliche Belohnung in einem Leben nach dem Tod verspricht, doch auch dies beruht auf extremer Unsicherheit.

    Manchmal sind so Philosophien auch eher Rechtfertigungen. Man hätte ja erwarten können, dass Japan mit seiner "Naturreligion" des Shinto und seinem die Verbundenheit der Dinge betrachtenden Buddhismus schonender mit seinen Ökosystem umgegangen wäre als der "dualstische Westen" .


    Das war aber nicht so - auch in Japan wurde über die Jahrhunderte arger Raubbau an der Natur getrieben und man ging zu einer ähnlichen Zeit wie Deutschland zu einer geordneten Forstwirtschaft über. Man kann ja je nachdem was man gerade will die geeigneten Schriften heranziehen. Wenn man im Treehugger Modus ist findet sich was romantisch verklärendes und wenn man man Bäume fällen will dann findet man in konfuzianistischen Klassikern genauso eine pragmatische Rechtfertigung wie in westlichen Klassikern.

    Nenne bitte mal einen 'abendländischen Denker' bei dem 'der Mensch irgendwie ausserhalb der Dinge steht'.

    Die Trennung zwischen Welt und Seele durchzieht die europäische Geistesgeschichte. Schon in der christlichen Schöpfungsgeschichte wird ja zuerst die Welt erschaffen und dann noch einmal speziell der Mensch als mit einer Seele versehenes Ebenbild Gottes. Mit der Aufgabe sich die "Welt Untertan zu machen". Die Fische sind geschaffen, damit wir sie essen und die Erde damit wir sie bebauen. Wir sind die handelnden Akteure und die Welt ist unsere Bühne und unsere Requisiten.


    Aber am krassesten hat es dann natürlich Descartes in seinem Dualismus der "res cogitans" ( das Denkende) von der "res extensa" ( der Materie) trennte. Das ging so weit, dass er rein dem Menschen ein Empfinden zugestand und Tiere rein als Automaten sah.

    Bei „Extinction Rebellion“ im Zusammenhang mit Buddhismus stösst mir das Wort Rebellion etwas auf weil es nicht pazifistisch ist.

    Ja, im Wort "Rebellion" - steckt ja "Bellum"- der Krieg drin. Während man sich aber ja inhaltlich zum gewaltfreien Widerstand ähnlich wie bei Mahatma Gandhi bekennt. Allerdings denke ich, dass auch Gandhi von den Briten als "Rebell" und "Aufwiegler" gesehen wurde.


    Das Video "Dr. Seuss in Copenhagen" bringt gut eine Hilflosigkeit gegenüber einer Politik zum Ausdruck die in Ankündigungen, Phrasen und Willenbekundugungen stecken bleibt. Aus dieser Hilflosigkeit kommt der Wunsch die Leute durch Aktionen aufzuwecken, die Untätigkeit zu sabotieren und zum Handeln anzuhalten. Diese Motivation verstehe ich gut.


    Der Appell an den Buddhismus kommt denke ich einfach daher, dass man hofft da Leute mobilisieren zu können. Weil man in den Religionen wichtige gesellschaftliche Kräfte sieht, die viele Leute erreichen und auch über längere Zeiträume denken.

    Gerade die Kirchen haben ja viel zur Friedensbewegung und Anti-Atomkraftbewegung beigetragen. Von daher ist es ja sehr sinnvoll da für sein Anliegen zu werben. Es gibt da ja sowohl bei den Monothristen ( Bewahrung der Schöpfung ) als auch bei den Buddhisten Anküpfungspunkte.