Beiträge von Wu° im Thema „Der nächste Schritt“

    Man braucht keinen Gott, und keinen Glauben , um einfach weiter zu leben, zu atmen, zu SEIN. Dafür man braucht keine "Berechtigung".

    Es geht um die Hingabe an das, was immer schon IST.

    Es ist ja nichts schon immer. Es ist nur immer das, was ist. Und das ist eine ständige Veränderung, im Fluss.
    Und das was ist, braucht letztlich auch keine Hingabe an das was ist. Ist da Hingabe, ist es das, was ist, ist da keine Hingabe, ist es das, was ist. Letztlich kein Unterschied. In beiden Fällen ist es das, was ist. Oder mit Shinran, wenn du das Anvertrauen machst, ist es kein Anvertrauen, sondern Eigenbemühung. Die Bewegung kann also nicht von dir kommen. Aus meiner Sicht ist der Schlüsselpunkt bei Shinran, dass alles Eigenbemühen scheitern muss. Es ist der Punkt, den Hisamatsu fürs Zen so formulierte: "Wenn alles, was du tust, nichts tut, was tust du dann?"

    Da es keinen Gott gibt, finde ich Gott-Vertrauen sinnlos.
    Aber Anvertrauen (egal ob an Amida oder das Leben, da würde ich nicht unterscheiden wollen) macht schon Sinn. Sich dem anvertrauen, was ist. Ethik kommt ja erst, wenn dieses Anvertrauen fehlt. Hoffnung ebenso.
    Daher bin ich schon für Trungpas "Hoffnungslosigkeit" (Erinnert mich an Richard Sylvesters Aussage: "Es gibt keine Methode, aber gäbe es eine, dann müsste sie im Wiederholen des Mantras "Hilflos, hoffnungslos, sinnlos" bestehen. Beim Rezitieren empfiehlt es sich im Auge zu behalten, dass niemand es macht. Es ist allerdings auch niemand da, der darauf achten kann.").


    Zitat

    Ein Mönch fragte Meister Ling-Yan Dschih-TschinYa: »Wie muss sich ein Mönch vervollkommnen, um den Leiden des Lebens — um Geburt, Alter, Krankheit und Tod entgehen zu können?«

    »Schau dir einmal den hochragenden, waldbedeckten Berg vor dem Kloster an«, sagte der Meister. »Er steht dort schon seit vielen Tausenden von Jahren und lässt die Morgennebel sein Haupt umhüllen, den Abendregen seine Hänge peitschen, nimmt alles an, was kommt, und lässt es gehen, gehen, wie es will.«