Beiträge von void im Thema „Der nächste Schritt“

    Nun ja - die Behauptung von "Erlöstsein" ist nichtsdestotrotz äußerst populär; das ist schließlich der soteriologische Ansatz des reformierten Christentums. Und was ??? uns hier predigt, ist nichts anderes, auch wenn er das als eine Art Extrem-Amidismus tarnt. Erlösung allein durch den Glauben (sola fide), erlöst zu sein. Klingt für mich nach Selbstsuggestion - aber wie gesagt; es soll jeder glauben, was er will. Und wenn es ein besonders bequemer Glaube ist - warum nicht, es gibt Schlimmeres.

    Meine Experimente mit Telekinese kamen leider zu dem Ergebnis das ein Glaube als ein Füwahrhalten nichtmal Kieselsteine versetzen kann.


    Aber ich nehme an, dass Glaube als ein radikales Anvertrauen viel bewirken kann. Ich denke, dass das was Gier und Hass entgegenwirkt letzendluch nur das Abstehen von Gier und Hass ist. Und es nur unterschiedliche Arten gibt dieses Abstehen zu erzählen.


    Buddha widersteht den Versuchungen Maras, indem er einfach sitzen bleibt und nach nichts greift und vor nichts davonläuft. Was sich als Entsagung erzählen läßt - als asketischen Handlung - oder eben auch als Nicht-Handeln - als ein Ruhen in Buddhanatur wenn man so will.


    Ich nehme an, dass z.B Jesus bei seinen Versuchungen in der Wüste ebenfalls Guer und Hass widerständen hat. Aber er hatte es wohl als Akt der Treue zu Gott formuliert. Als ein Gottvertrauen: Weil man das eigene Leben ganz in die Hände Gottes gelegt hat ist kein Eigenbedarf mehr da um den man fürchten müsste und nicht nach dem man suchen müsste. Man steht fest zu Gott. Weil man beim Roulette auf keine Zahl gesetzt hat, hat man nichts zu verlieren.


    Shinran in natürlich kein Christ und von daher ist seine Formulierung anders. Ich denke bei ihm ist die Art und Weise nichts zurückzuhalten eine ganz radikale Offenheit und Aufrichtigkeit. Eine Identifikation mit Klesha - mit all dem was "zur Hölle geht". Auch das reißt einem ja jeglichen Boden weg und man hat kein Fitzelchen um sich daran festzuhalten.


    All diesen Formulierungen ist gemeinsam, dass sie so radikal sind.

    Ich sehe es ähnlich wie Sudhana. religiöse Konzepte kann man ja die unterschiedlichsten haben, aber dass Zentrale ist für mich, dass es eine Praxis ist, die

    eine konkrete Transformation zu bewältigen hat. Diese Praxis kann man als etwas sehen, was man selber tut oder als etwas Äuẞeres dem man sich anvertraut, aber die muß konkret stattfinden und Wirkung entfalten.


    Die Ursache für unsere Fesselung - der ja jegliche "Erlösung" entgegenwirken soll - ist die "conditio Humana" das der Mensch in Gier und Hass verstrickt ist.


    Weil wir voll im Sumpf stecken braucht es

    eine Kraftanstrengung (力). Diese kann man sich als fremd (他力 )

    oder eigen (自力) vorstellen und man kann kann den Schwerpunkt entweder auf die Arbeit am eigenen Geist legen oder das Übersteigen von Ego als Hingabe und Liebe sehen. Aber weil der Sumpf recht real ist muss es auch das was ihm entgegenwirkt sein.


    Weswegen es meiner Meinung nach nicht funktioniert dass man Transformation und gelebte Praxis durch eine reine Behauptung von "Erlöstsein" ersetzt.

    Wenn ich es richtig sehe (und da bin ich mir nicht sicher), glaubt z. B. Shinran nicht daran, dass man mittels Eigenkraft in der Praxis überhaupt noch Erlösung erreichen kann. Er vertraut vielmehr zur Gänze auf die Anderkraft und geht davon aus, dass sogar dieses Vertrauen nicht seine Eigenleistung, sondern ein Geschenk ist.


    Menschen, denen dieses Vertrauen nicht geschenkt wurde, blieben demnach unerlöst außen vor. Das widerstrebt meinem Denken!

    Im Mahayana sind doch Konzepte hauptsächlich heilsame Mittel und sie ziehen daraus ihren Sinn.


    Sobald man sie nicht mehr als Mittel benutzt und sieht sondern unter anderen Aspekten betrachtet - z.B als Welterklärung - stößt man an Beschränkungen und fühlt sich verwirrt.


    Es gibt sieben Reihen Gitter, Netze und Bäume, die aus vier Arten von Edelsteinen bestehen und sich über das ganze Land erstrecken. Durch diese wehen sanfte Winde, die Musik hervorbringen und vom Buddha, vom Dhamma und vom Sangha künden. Desgleichen gibt es siebenfach verzierte Teiche, die mit Wasser aus acht vorzüglichen Eigenschaften gefüllt sind und von denen Stufen aus Gold, Silber und Edelsteinen ausgehen. In den Teichen wachsen Lotosblumen von erhabener Schönheit und Reinheit, von denen Wohlgeruch ausgeht und Licht ausstrahlt.

    So lange man das naiv als idealtypische "ideale Dharaumgebung" ansieht benutzt man es nach Beispackzettel aber wenn man zu viele Teile seines Hirns einschalten kann man sich Gedanken über Teichökologie und Lotusbiologie machen und total im Nebel landen.

    In dem Kinderbuch "Du hast angefangen" geht es um zwei Monster von denen das eine der Meinung ist, dass am Morgen der Tag geht während das andere Monster der Meinung ist, dass die Nacht geht. Sie benutzen also unterschiedliche Referenzsystem für den gleichen Sachverhalt und sind am Ende sehr verblüfft drüber.


    Ich denke im frühen Amitabha Buddhismus ( in China) wurden eigene Kraft und fremde Kraft ebenfalls als unterschiedliche Referenzsysteme gesehen. Die Arbeit Gier und Hass zum Verschwinden zu bringen bleibt die gleiche nur einmal interpretiert man dies eher als ein eigenes Tun oder als etwas was Buddhanatur entspringt. ( Das Licht des kommenden Morgens).


    Während man im Amitabha Buddhismus demütiger ist und das Heilsame im Außen verortet. Die Rolle die einem dann bleibt ist die der "Nacht die geht" - Bonnō ( klesha ) das man eben vertrauensvoll vor Amidabha bringt.


    Ich denke, dass das im späteren Amida Buddhismus nicht mehr so gesehen wurde, oder?

    Die Idee, dass Säuglinge oder auch Tiere sich in einem Zustand "göttlicher Unschuld" oder "Einstein mit der Natur" befinden ist meines Erachtens eine Illusion.


    So ein Säugling hat es schwer, weil ihm dauernd blöde Sachen passieren können: Er hat Bauchweh, er hat in die Hose gemacht, er hat Hunger, und er erstens nichts dagegen tun kann und er es nichtmal vernünftig artikulieren kann. Er ist also in erster Linie "bedürftig".


    Das gibt es ja auch wieder bei sehr alten und dementen Leute, die bei einfachsten Handgriffen auf andere angewiesen sind und in der Welt ganz hilflos geworden sind


    "Beten" kann ein Ausdruck dieser Bedürftigkeit sein ein Eingeständnis dass man nicht souverän aus dich handelt sondern Bitten und Danken muß. Es kann ein Weg zur Demut sein.


    Im Buddhismus wird diese Haltung nicht "sozial" als an ein vorgestellten Gegenüber gerichtet sondern ist Teil der Achtsamkeitsübung.


    Christen sind manchmal etwas perplex dass es in buddhistischen Klöstern ebenfalls Tischgebete gibt in denen man für das Essen dankt. Sie können sich diese Dankbarkeit nur als an ein Person gerichtet vorstellen und sind verwirrt, dass es auch ohne geht. Aber auch hier geht es darum eben jene Demut zu kultivieren.

    Gibt es betende Säuglinge, kommen die betend auf die Welt?

    Ich habe noch nie ein betendes Baby gesehen.

    Es ist tatsächlich so, dass die meisten Tiere bei der Geburt eigentlich schon recht lebensfähig sind. Pferde können da ja schon nach einigen Stunden ihre ersten Schritte machen.


    Während der Säugling bei Menschen darauf angewiesen ist, dass ihm geholfen wird. Er kann nicht gehen nicht essen, nicht Mal sich selber den Hinter abwischen. Er ist bedürftig gegenüber den anderen und wenn seine Bedürfnisse nicht befriedigt werden, weint und schreit er bitterlich.


    Ich denke, dass es diese Bedürftigkeit ist - also dass Menschen schon früh erfahren, dass sie ohne andere nicht zurechtkommen - die erlebte Bedürftigkeit und Unvollkommenheit - dass die Grundlage für viele religiöse Gefühle sind. Eben auch den Wunsch, dass wenn man weint da ein kosmischer Elter ist der sich erbarmt.


    Würde man wie ein Pferd schon am ersten Tag auf eigenen Beinen stehen gäbe es das vielleicht nicht.

    Anforderungen ergeben sich doch aus der Aufgabe selbst


    Wenn ich ein guter Portraitmaler werden will, dann wegen sich daraus bestimmte: Unteraufgaben im Bezug auf Technik, Anatomie und Farbe. Genauso ist es, wenn ich eine bestimmte Sportart erlernen will.


    Und wenn ich buddhistische Ziele verfolgen also z.B Gier und Hass zu minimieren, dann ergeben sich auch daraus bestimmte Anforderungen. Schon dadurch, dass man es auf bestimmte Bereiche herunterbricht, ergibt sich daraus so etwas wie der edle achtfache Pfad.


    Es ergibt sich also alles aus dem Ziel selbst. Wenn man dieses Ziel nicht verfolgt, dann braucht man natürlich auch die Unteraufgaben nicht zu bewältigen.