Beiträge von xiaojinlong im Thema „Der Karmapa, Missbrauchsvorwürfe, eine Initiativen von Karma Kagyüs“

    . Eine solche Undifferenziertheit, wie sie die selbsternannten 'Verteidiger' hier auszeichnet, hat natürlich eine Funktion - die des Deckmantels. Man versucht damit, die Kritik z.B. an der KK-Fraktion mit Ogyen Trinley an der Spitze zu einer Kritik des tibetischen Buddhismus insgesamt umzudeklarieren und damit zu entwerten; sie als Diffamierung zu denunzieren.

    Ich denke, dass Problem ist, dass es hier im Thread gerade recht wild zu geht und viele Dinge vermischt werden. Aussagen, die sehr allgemein in Richtung des tib. Buddhismus gehen gemischt mit klar differenzierten Formulierungen die das Problem selbst betreffen ohne dabei auf unbetroffene abzuzielen.


    Was den gelöschten Beitrag angeht: Leider vermisse ich da auch zuletzt etwas Transparenz - wobei ich nun auch besser Nachvollziehen kann, was manche Nutzer früher so dazu meinten.

    Natürlich ist es keine menschliche Überforderung, sich an grundlegende ethische Regeln zu halten, deren Verletzung einen Straftatbestand erfüllen

    Richtig. Daher hatte ich darauf verwiesen, dass hier verschiedene Dinge (strafrechtlich Relevantes und nicht-Relevantes) wild vermischt wurde. Nicht zuletzt gilt zu beachten, dass jeder Lehrer ein Mensch ist und entsprechend es zu Fehlern und Missetaten kommen kann. Na klar erwartet man bei einem Dharma Lehrer oder einer Dharma Lehrerin, dass Ethik und Moral einen besonderen Stellenwert haben und es daher gar nicht oder zumindest weniger zu Vorfällen kommt. Auf Dharma-Basis ist aber auch die Frage wie jemand damit umgeht, wenn etwas passiert ist. Und damit ist sowohl der Umgang der Lehrenden Person, als auch der Betroffenen Sangha gemeint.

    Sich eine Meinung zu bilden, ohne alle Seiten gehört zu haben führt gerade bei solch einem Thema zu Problemen. Viel sinnvoller, als Fälle anzusprechen, die man nicht aufklären kann bzw. bei welchen die notwendigen Informationen fehlen, wäre doch Aufklärung als solche zu betreiben.

    • Was macht einen guten Lehrer aus?
    • Was ist alles im Sinne des Dharma?
    • Von welchen Praktiken sollte man Abstand nehmen?

    Hier, und im anderen Missbrauchs-Thread wird unglaublich viel vermischt, obwohl, in meinen Augen, diese Dinge getrennt betrachtet werden sollten.

    Es macht einen Unterschied, ob ein Missbrauch im rechtlichen Sinne stattgefunden hat, oder ob ein Lehrer ein Verhalten an den Tag lehrt, das man einfach nur als nicht angemessen empfindet. Entsprechend sollte das auch getrennt diskutiert werden. Auch ist es interessant zu sehen, wie hier manche einerseits die vermeintliche Vergötterung von Lehrer im (tib.) Buddhismus als Problem bezeichnen, aber gleichzeitig gottgleiches Verhalten von Lehrern erwarten. Entweder Gottgleiche Reinheit wird von Lehrern erwartet, und dann muss auch eine Sicherheit gegeben werden, dass diese unter wahren Lehrern vorhanden ist, was eine Gleichsetzung und ein Vertrauen ermöglicht, oder dem ist eben nicht so. Beides aber geht nicht.

    Man kann das meine ich schon zusammenfassen als Dharmainterpretation aus dem tibetischen Hochland. Da ist über alle Schulrichtungen ein starkes kulturelles Band, das sie alle verbindet. Das würden diese verschiedenen Schulen selbst auch so sehen.

    Die Dharmainterpretation aber erlaubt und begründet ja keinen Missbrauch - sonst käme es in allen tibetischen Schulen / Einrichtungen zu diesen Problemen. Also liegt es wohl an einzelnen Gemeinschaften im Speziellen und die Frage des Umgangs mit dem Problem ist dann möglicherweise etwas Institutionelles, aber der tibetisches Buddhismus ist ja keine Insitution. Man würde ja auch nicht sagen das Christentum hat ein Missbrauchsproblem, sondern man sagt die Institution der katholischen Kirche hat das Problem. Entsprechend finde ich auch nach deiner Erklärung hier die Wortwahl das auf den gesamten tib. Buddhismus zu schieben unpassend. Es ist genau das Problem, welches Thorsten Hallscheidt bereits erwähnt hat in Beitrag #18

    Der tib. Bud. wird ohne Interventionen von außen nicht heilbar sein, auch weil hier kulturelle Hürden zu nehmen wären.

    Naive Frage, weil ich in dem Thema nicht sonderlich tief drin bin:


    Wieso der tibetische Buddhismus? Gibt es dort nicht, wie bei jeder (?) buddhistischen Richtung unterschiedliche Organisationen und Gruppierungen, sodass von "dem" sprechen nicht eher ein unnötiges über einen Kamm scheren darstellt?