Beiträge von Wu° im Thema „Namo Amitabhaya“

    Ja, das kann der tibetische Buddhismus so sehen, aber der Amida-Buddhismus sieht das eben anders.
    Dass man, wenn man hunderte Buddhas hat, da eine Systematik hereinbringen will, macht ja Sinn. Aber das Problem hat ja der Amida-Buddhismus nicht, da er sich nur auf Amida bezieht. Es sind für mich Symbole, und die kann man sicher verschieden anordnen oder interpretieren.

    Christoph Kleine schrieb in Erlösung durch Glaube und Gnade: Der japanische Amida-Buddhismus:


    Zitat

    Bei Amitabha handelt es sich um niemand anderen als Amida. Amida ist strenggenommen der japanische Name für zwei Buddhas, die im ostasiatischen Buddhismus aber zu einem verschmolzen sind: Amida steht sowohl für Amitabha, den „Buddha des Unermeßlichen Lichts" (Jap. Muryökobutsu Mm^fA) als auch für Amitayus, den „Buddha des Unermeßlichen Lebens" (Jap. Muryojubutsu SSii^HA). Diese beiden Sanskrit-Namen für

    den Buddha des Westens verweisen zugleich auf zwei Haupteigenschaften desselben, eben grenzenloses Licht und „ewiges" Leben.


    Auch die Sichtweisen auf Amida/amtabha/Amitayus und sein reines Land scheinen mir im Vajrayana und im Shin verschiedene zu sein. Im tib. Buddhismus ist meines Wissens Amitabha ein Wesen und das reine Land ein Ort, in dem man leichter Erwachen erlangen kann. Im Shin ist Amida kein Wesen und das reine Land kein Ort, sondern Nirwana.
    Man verbindet mit den selben Namen also grundverschiedene Konzepte. im tibet. Buddhismus steht auch in der Amitabha-Praxis das eigene Bemühen im Vordergrund, im Shin das Anvertrauen, das eigene Bemühen ist eher kontraproduktiv. Man betont das Jinen, das "von selbst so" (das dem daoistischen Ziran entspricht).

    Die Amida-Sutren handeln von Amitabha und Amitayus. Sie werden in den Amida-Schulen als verschiedene Namen für den selben Buddha gesehen. Buddha des grenzenlosen Lichtes und grenzenlosen Lebens.
    Sie entstanden (mal das eine ausgenommen, das erst in China entstand) auf jeden fall vor unserer Zeitrechnung (man nimmt an im 2. Jh. v.u.Z.), zumindest nahmen Nagarjuna und Vasubhandu Bezug darauf. Die Lehre von den Dhyani Buddhas entstand erst später (man datiert sie ins 6. bis 7. Jh. u.Z.).
    Welcher Buddha bei Mandalas in der Mitte steht, ist auch verschieden. Vielleicht ist es ja manchmal Shakyamuni. Aber im Kegon ist es Vairocana, in manchen Mandalas im tib. Buddhismus aber auch Vajradhara oder Samatatabadra, so ich mich recht erinnere.

    Genau genommen ist Amida/Amita eine Zusammenlegung von Amitabha und Amitayus.
    Der Amida-Buddhismus entwickelte sich in China (obwohl seine Ursprünge in Indien sind, schon Nagarjuna beschrieb ja die Praxis), aber in Japan gab es eine Weiterentwicklung (eigentlich mehrere, durch Ryonin, durch Ippen, durch Honen und durch Shinran). Aber sie war auch Teil der anderen Schulen.
    Als Nembutsu würde ich eher die jap. Variante bezeichnen, Namu Amida Bu(tsu), aber sie ist sicher deckungsgleich mit dem Nianfo Namo Amítuo Fo und dem Yeombul Namo Amitabul und sicher gehen auch die Sanskrit-Ursprünge Namo Amitabha Buddha oder Namo Amitābhāya.
    Es ist aber keine Mantra-Rezitation (die wäre Om amrita teje hara hum und ist im Kegon geläufig, im tib. Buddhismus wäre das Om ami dewa hri bzw. Om amaraṇajīvantaye svaha), sondern eine Namensrezitation.