Beiträge von Gurkenhut im Thema „Religiös“

    Das meinen Worten zugrundeliegende Verstandnis war dieses: Als Anhänger einer Religion scheitert man doch kontinuierlich an den Ansprüchen genau dieser Religion, weil man immer in Sinnesfreuden oder weltlichen Dingen verstrickt ist. Und solch einem Versager geschieht es doch recht zum Gespött zu werden. Wer sich dagegen wehrt oder sich zu unrecht verspottet sieht, der bemerkt aus Blindheit nicht sein Versagen. Wer aber sein Versagen bemerkt, der verachtet sich selbst ebenso wie andere ihn verachten und also gilt "Zum Gespött zu werden, nimmt man doch gerne hin, weiß man doch, dass man nichts anderes verdient."

    Meines Wissens zeigt sowohl die Forschung zum (Selbst-)Mitgefühl als auch die derzeitige Forschung in der Pädagogik, dass Verachtung eher kein konstruktiver Weg ist, Verhalten langfristig in eine gute Richtung zu lenken. Warum sollte man sie verdienen (selbst wenn man in einer Sache gerade gescheitert ist)?

    Was meinst du mit "in weltliche Dinge verstrickt"? Deren dauerhafte Präsenz kann man nicht umgehen, sehe ich aber auch nicht als Anspruch einer Religion. Eher das Umgehen mit den Dingen zu verändern.

    Ob auf einen äußeren Auslöser mit Spott oder Beschimpfung oder anders reagiert wird, liegt mMn in erster Linie an der Prägung, die man im Leben mitbekommen hat. In zweiter an der eigenen Fähigkeit, aus dieser auszusteigen, und drittens der Entscheidung, was man den wählen mag, so man sich die Wahlfreiheit erarbeitet hat.

    Ich bin dessen, wofür das religiös bei dir glaube ich steht, sehr dankbar für die Unterstützung bei Punkt zwei und drei. Sowohl meiner inneren Bereitschaft mich drauf einzulassen, als auch den Menschen, die sich als Wegweiser zur Verfügung stellen.