Beiträge von SteFo im Thema „Religiös“

    1. Der erste Punkte ist der das Religion häufig das Kollektive regelt. Man hat Stammesgötter und Ahnen, gemeinsame Feste. Man hat Anbetung,Statuen, Rituale und Initiationsriten, Priesterschaften und Hymnen.

    ... und/oder man hat ein gemeinsames Internet-Forum.

    Das meinen Worten zugrundeliegende Verstandnis war dieses: Als Anhänger einer Religion scheitert man doch kontinuierlich an den Ansprüchen genau dieser Religion, weil man immer in Sinnesfreuden oder weltlichen Dingen verstrickt ist. Und solch einem Versager geschieht es doch recht zum Gespött zu werden. Wer sich dagegen wehrt oder sich zu unrecht verspottet sieht, der bemerkt aus Blindheit nicht sein Versagen. Wer aber sein Versagen bemerkt, der verachtet sich selbst ebenso wie andere ihn verachten und also gilt "Zum Gespött zu werden, nimmt man doch gerne hin, weiß man doch, dass man nichts anderes verdient."

    Meines Wissens zeigt sowohl die Forschung zum (Selbst-)Mitgefühl als auch die derzeitige Forschung in der Pädagogik, dass Verachtung eher kein konstruktiver Weg ist, Verhalten langfristig in eine gute Richtung zu lenken. Warum sollte man sie verdienen (selbst wenn man in einer Sache gerade gescheitert ist)?

    Was meinst du mit "in weltliche Dinge verstrickt"? Deren dauerhafte Präsenz kann man nicht umgehen, sehe ich aber auch nicht als Anspruch einer Religion. Eher das Umgehen mit den Dingen zu verändern.

    Mit psychotherapeutischer Brille kann ich durchaus nachvollziehen, was du zu "Verachtung" sagst. Allerdings zweifle ich doch starkt, dass es dazu eine seriöse "Forschung" gibt.

    Mit christlicher Brille muss ich jedoch deiner Einschätzung kategorisch widersprechen, weil die Annahme der eigenen Niedrigkeit und die Berechtigung des Gespötts der Anderen der selbstlosen Hingabe an Gott dienlich ist.

    Wenn Buddhisten damit ein Problem haben, dann stützt das meine Theorie, dass Buddhismus ein Weg des Selbst(-Willens) ist.

    Die Loslösung von weltlichen Dingen und Sinnesfreuden ist sowohl im Christentum als auch im Buddhismus ein zentrales Ziel der Praxis. "in weltliche Dinge verstrickt" meint also das Gegenteil von Loslösung.

    Zum Gespött zu werden, nimmt man doch gerne hin, weiß man doch, dass man nichts anderes verdient.

    Ja, das ist oft die Sichtweise, die auf einem grundlegenden Missverstehen beruht. Das liegt zum Teil am Anspruch, an dem viele Vertreter der Religionen noch immer festhalten wollen: Die Welt zu erklären. Das kann Wissenschaft viel besser. Wie aber die Wissenschaft sich in den letzten 3000 Jahren weiterentwickelt hat, haben sich auch die Religionen weiterentwickelt. Die Religionen vermitteln Antworten auf die Frage, wie Menschen mit ihrer ontologischen Situation klarkommen können. Dabei spielt das, was mit dem Begriff "Gott" (als Urgrund des Seins) assoziiert wird, eine wesentliche Rolle.

    Aber das ist ein komplexes Thema, das diesen Thread sprengen würde. Paul Tillich, Keiji Nishitani, Rudolf Otto oder Hans Peter Dürr mögen einen Zugang ermöglichen. Aber wie es in der Naturwissenschaft nicht einfach ist, mal eben so zu den komplexesten Themen vorzudringen, ist es auch in der Religion nicht damit getan, irgendwelche Texte oder Bilder außerhalb ihres strukturellen Kontextes und historischen Entwicklung zu beurteilen. Meiner Ansicht nach haben Religionen das Wertvollste und Wichtigste für Menschen hervorgebracht. Allerdings wurde im Rahmen von Machterhalt und Deutungshoheit auch kaum ein anderer Bereich so sehr missbraucht und fehlgedeutet. Das macht Vorbehalte verständlich. Es ist nur schade, wenn es bei diesen Vorbehalten bleibt.


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    Ich versteh deine Worte nicht, sind sie doch als Antwort auf die meinen geschrieben. Das meinen Worten zugrundeliegende Verstandnis war dieses: Als Anhänger einer Religion scheitert man doch kontinuierlich an den Ansprüchen genau dieser Religion, weil man immer in Sinnesfreuden oder weltlichen Dingen verstrickt ist. Und solch einem Versager geschieht es doch recht zum Gespött zu werden. Wer sich dagegen wehrt oder sich zu unrecht verspottet sieht, der bemerkt aus Blindheit nicht sein Versagen. Wer aber sein Versagen bemerkt, der verachtet sich selbst ebenso wie andere ihn verachten und also gilt "Zum Gespött zu werden, nimmt man doch gerne hin, weiß man doch, dass man nichts anderes verdient."

    „Religiöse“ Menschen, die Hingabe üben, laufen Gefahr zum Gespött zu werden. Demut ist so viel lächerlicher und schwieriger ...

    Zum Gespött zu werden, nimmt man doch gerne hin, weiß man doch, dass man nichts anderes verdient.