Beiträge von Monikadie4. im Thema „Was ist Meditation? Krishnamurti und Chögyam Trungpa im Gespräch“

    Guten Morgen Igor, eigentlich solltest Du mich schon nach all den Jahren "kennen".

    Natürlich hast Du Recht, nur ich hafte immer weniger an Begriffen, Ritualen und Regeln.

    Am Beispiel SHDL wird sichtbar, wie schnell sie ihren scheinbaren Wert verlieren.


    Wichtig ist doch nur, was Jede/r in sich, für sich und bestenfalls auch noch insgesamt für seine Nächsten erreicht. Ganz abgesehen davon, dass es ja niemanden gibt, der/die etwas verwirklichen könnte, oder ;)

    K hat einen sehr weiten Begriff von Meditation. Ich denke, dass viele Leute damit nichts anfangen können, da sein Begriff bzw. seine Lehre kein Gerüst bietet: keine bestimmte Körperhaltung, keine bestimmte Umgebung, keine Glaubenssätze usw.

    Hm... Im TB, wenn ich mich nichts irre, der Prozess der Meditation stellt eher den immer fortwährenden Prozess der "An-Ge-Wöhnung" dar... Im Theravada man sagt dann über das Um-ge-stalten. Die neue Sankhara , die wir alle jeden Augenblick selbst (er) schaffen.

    Das war für mich immer toll, als ich in meiner Jugend K. las. Denn er richtet die ganze Aufmerksamkeit auf die innere ( "Geistige") Haltung. Das entspricht dem , was der Pali-Kanon dann sagt... keinen Innneren Halt, keine Stütze, und wenn man alles ----alles, ! hinter sich gelassen hatte, der wäre auf dem weg zum Un-ge-stalt-enem oder dem Un-be-ding-ten. K. spricht zu uns wie aus dem anderem Ufer, er benutzt als ob die normale und sehr einfache Wörter, keine technische "Begfriffe", aber diese immense innere Stille man spürt wie zwischen den Wörtern, das wirkt sehr bestochend... Der Geschmack der Befreiung, der man als ob riecht, dieser innigste Duft...

    Das ist genau die Meditation, immer im Hier und Jetzt präsent zu sein. Wer kann das eigentlich?

    Hi Igor,

    immer im Hier und Jetzt präsent zu sein, kann ich natürlich auch nicht, aber genau JKs Klarheit hat mich zum Buddhismus gebracht. Und sein Denken und sein Verständnis von Meditation waren und sind bis jetzt die hilfreichste Form für mich. Er hat bestimmte Aussagen gemacht, die mich immer wieder daran erinnern, z.B. dass wir üblicherweise ein Bild von unserem Partner haben und damit kommunizieren anstatt mit dem realen Gegenüber.


    Alles ist Meditation, wenn wir unseren Geist aus dem Karussell heraus in die Stille holen, immer wieder, egal ob sitzend, stehend oder liegend und gehend und egal wo. Ich war heute bei der Ärztin im Wartezimmer wieder so entspannt, dass ich fast eingeschlafen oder sogar gegangen wäre, weil ich gar keinen Grund mehr sah, mir ein Medikament verschreiben zu lassen.

    :erleichtert: _()_

    Mabli

    Ja, auch, aber Krishnamurti lehnte jegliches Anhängen an Dogmen, Ritualen und Lehren ab, die sich als die allein wahrheitsgemäßen vorstellten. Er lehnte nicht Buddha ab, der ja auch darauf hinwies, seine Lehre zu prüfen. Nichts anderes tat Krishnamurti.


    Und er wusste, dass seine spirituellen Erfahrungen seinem Geist entsprachen und entsprangen.

    Auch das kann ich bestätigen, denn solange ich Jesus und seiner Lehre folgte, hatte ich Erfahrungen mit Jesus.

    Als ich mich dem tibetischen Buddhismus zuwandte, hatte ich Erfahrungen mit Rinpoches.


    Erst durch das Hinwendung zur Lehre wurde ich "nüchtern".

    _()_

    Was ich an dem Vortrag spannend diskussionswürdig finde:


    Das womit ich Schwierigkeiten habe ist zum einen einen der Wahrheitsbegriff. Krishnamurti sagt, dass bei der Wahrheit persönliche Erfahrung keine Rolle spielen darf. Das trifft auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse sicher zu, aber trifft das auch auf Erkenntnis im Bereich des religiösen / spirituellen zu? Ich würde das bezweifeln, da dies zwei verschiedene "Welten" sind.


    ...


    Hallo Mabil,

    was ich bei J.K. unter Erfahrung verstehe, sind Erfahrungen, die ich auch - ähnlich seiner - vor über 30 Jahren hatte. Und die mich glauben ließen, ich sei erleuchtet.

    Heute weiß ich, sie sind nicht die Wahrheit. Und wenn jemand in ihnen "hängenbleibt", dann kommt er/sie nicht weiter. Sie sind einfach "drogenartige Ausschüttungen" wie bei einem LSD-Tripp.


    Ich habe aus diesen Erfahrungen gelernt, aber sie führten auch zu einer ICH- Inflation.

    Zum Glück hatte ich offenbar gutes Karma und immer zur rechten Zeit die richtigen Hilfsmittel und Lehrer - und seit 2008 dieses Forum mit seinen vielen unterschiedlichen Usern, die mir die Augen öffneten und durch deren Zitate ich mich auch an den Palikanon traute.


    Die Erfahrungen aber, die ich mit dem Dhamma gemacht habe und immer noch mache, sind Wahrheit, denn sie schulen mich im achtfachen Pfad.

    Und die Auswirkungen daraus sind mit zunehmendem Fortschritt direkt erfahrbar.


    J. Krishnamurti hat schon aufgrund seiner Herkunft so gelebt. Er brauchte die Lehre nicht.

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    Guten Morgen Mukti,

    J. Krishnamurti hatte mit Sicherheit kein Begehren, keine Aversion mehr, denn als er einmal in noch jungen Jahren einem Freund gegenüber seine Beherrschung verlor, ging er für ein Jahr in die Einsamkeit.

    Und die Unwissenheit können wir nicht daran ablesen, ob jemand lehrt oder nicht. Der Buddha wollte ursprünglich auch nicht lehren.


    Insofern hat mit Deiner Beschreibung J. Krishnamurti die "höchste Wirklichkeit" erreicht.


    Aber mir ist das dennoch gleich(wertig).


    Und ich gebe Dir recht, die Lehre Buddhas ist das Beste, was mir je geholfen hat und immer noch hilft. Ohne sie wäre ich unwissender.


    Schaue ich aber auf die Zahl von fast 10 Milliarden Menschen, dann ist ihr Einfluß ja sehr gering.


    Und damit wusste Krishnamurti genauso viel wie Buddha. Samsara ist nicht zu retten.


    Ich habe mich viele Jahre sowohl mit seiner Biographie als auch mit seinen Vorträgen beschäftigt, wenn man nur einen Ausschnitt aus dem Zusammenhang herausnimmt, kann da schon auch etwas missverstanden werden.


    Er brachte das Beispiel mit den 2 Mönchen, in dem beide auf ihrem Weg einer Frau am Fluss begegnen, die darum bittet, ihr bei der Überquerung zu helfen. Der eine nimmt sie auf die Schultern und trägt sie rüber.

    Nach einer Stunde des Wanderns sagt der andere Mönch "Du hast eine Frau berührt, das ist uns verboten".

    Daraufhin der "Sünder": ich habe sie vor einer Stunde wieder abgesetzt, aber Du trägst sie immer noch in Deinem Herzen".


    Darum lehnte u.a. Krishnamurti organisierte Lehren ab.

    Für ihn waren Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit Meditation.

    Was ich bestätigen kann.


    Einmal fuhr er mit Freunden im Auto. Sie - nicht J.K. - diskutierten heftig über Achtsamkeit. J.K. der hinten saß wies sie daraufhin, dass sie soeben eine Ziege überfahren haben. Das zum Thema Achtsamkeit.


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    Mich konnte eine derartige Aussage nicht entmutigen. Seine Worte habe ich verschlungen. Sie halfen mir dabei, mich nicht durch Rituale und Traditionen fesseln zu lassen.

    Vor ca. 35 Jahren haben gerade seine Worte mich in die buddhistische Richtung gebracht. Seine Biographie hat mich tief bewegt und beeinflusst. Bis heute.

    Ich finde auch die Definition von Meditation, auf die sich die beiden dann einigen, ist eigentlich gar nicht so außerordentlich oder anders. Da könnten sich wahrscheinlich viele drauf einigen.


    Und Krishnamurti ist auf jeden Fall eine charismatische Persönlichkeit und wenn er redet zieht mich das auch irgendwie in seinen Bann.

    Aber das ist wohl auch der Unterschied, Mabli.


    Damals 1987 habe ich ihn nicht gesehen und nicht gehört. Seine Vorträge übermittelt durch Bücher haben meine Augen geöffnet, z.B. "Einbruch in die Freiheit".

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