Beiträge von Sudhana im Thema „Anfang und Ende“

    Man muss da schon etwas unterscheiden - zunächst zwischen dem vedischen Sanskrit und dem klassischen Sanskrit nach Paninis Grammatik (4. / 5. Jhdt. v.d.Z.). Letzteres war eine an das archaische (vedische) Sanskrit anknüpfende Kunstsprache, gleichzeitig eine 'Fachsprache' der Brahmanenkaste. Da Buddha das Kastensystem generell (und damit eine Führungsrolle der Brahmanen) ablehnte sowie auch den Veda als Quelle des Wissens, war es nur logisch, dass er den Dharma nicht in 'klassischem' Sanskrit gelehrt sehen wollte. Diese Rolle übernahmen verschiedene lokale Dialekte, die sich aus dem vedischen Sanskrit entwickelt hatten, sog. Prakrits. Magadhi, die Sprache, in der Buddha wohl lehrte, ist ein solches Prakrit. Pali ist ist eine Literatursprache, der solch ein lokales Prakrit als 'Ausgangsmaterial' diente - wobei es sich da wohl nicht um Magadhi handelte, sondern um einen südlicheren Dialekt.


    Da die schriftliche Fixierung des Sanskritkanons später erfolgte als die des Palikanons hatte man andere Ausgangsbedingungen für eine Verschriftlichung. Im nordindischen und zentralasiatischen Raum hatte sich eine weit verbreitete, auf Sanskrit beruhende Handels- und Verkehrssprache entwickelt; ähnlich wie in der Neuzeit Pidgin- oder Kreolsprachen. Neben weiter verbreiteten Prakrits wurde dieses sog. 'buddhistische hybride Sanskrit' Aufzeichnungssprache; insbesondere auch für die neue Prajñāpāramitā-Literatur, die in den Kanon der Mahāsāṅghika aufgenommen wurde. Lediglich die Sarvāstivādin setzten auf klassisches Sanskrit zur Aufzeichnung.