Beiträge von void im Thema „Anfang und Ende“

    Zu Buddhas Zeit war Sanskrit ja schon 1000 Jahre eine tote Sprache die nur den Brahmanen gelehrt wurde. Und weil Buddha ja kein Brahmane war, sprach er auch kein Sanskrit sondern die Sprache seiner nordindischen Heimat

    Maghadi. Seine Worte wurden dann in Pali aufgezeichnet und erst später - als der Buddhismus unter Brahmanen salonfähig wurde - auch in Sanskrit. Alle diese Sprachen sind natürlich miteinander verwandt. Und die indischen Sprachen gehen ja wieder auf noch ältere indogermanische Sprachwurzeln zurück.


    budh geht z.B auf die indogermanische Wurzel "bheudh" mit der viel allgemeineren Bedeutung "aufmerksam machen" zurück:


    bheudh„beachten; aufmerksam machen“nhd. Gebot, engl. to forbid, sanskr. bodhati „er erwacht, begreift“, बुद्ध [buddha] „Erleuchteter, Erwachter“, bos. buditi „aufwachen“


    Dass man auch wenn man immer weiter zurück geht nicht bei einem Anfang - einer mystischen Ursprache landet,

    ist ein wenig frustrierend. Weil man ja immer froh, ist wenn man die Komplexität der Welt auf etwas Elegantes, Einfaches, Grundlegendes reduzieren kann. Und da ist "erwachen" natürlich befriedigender als ein "aufmerksam sein" das einem die ungeliebte etymologische Verwandtschaft zum Verbotsschild einbringt


    Ideen die die babylonische Vielfalt der Welt auf eine Ursprache reduzieren oder gar die ganze Welt der Erscheinung auf einige grundlegende Elemente ( Runen, hebräische Buchstaben, astrologische Konstellationen, I-Ching Hexagramme, Keinsilbe) sind sehr verführerisch. Wie so Hacker die den grundlegenden Code geknackt haben und von daher immer wissen wie der Hase läuft. Statt Wirniß und Unübersichtlichkeit hat man Klarheit und Schönheit.


    Aber sich die Dinge zu einfach zu machen, kann genauso in die Irre führen, als wenn man in der Komplexität verloren geht.