Beiträge von Aravind im Thema „Selbsthilfe-/Psychologie-/Perönlichkeitsentwicklungs-Bücher und Zen - kontraproduktiv?“

    Du wiederholst nur die inhärente Inkonsistenz, denn wenn du die Doktrin "loslässt" - was gemäß Doktrin spätestens nach Erlangung des Stromeintritts passieren sollte, dann kannst du nicht bis zum Ende (d.h. der Erlangung von nibbana) weiterpraktizieren, weil du nicht mehr weißt, was die acht Pfadfaktoren sind oder wenn du es noch unscharf erinnerst, dann fehlt dir die Motivation weiter auf dem achtfachen Pfad zu praktizieren, weil du ja keine Selbst-Identifikation damit mehr hast.

    Loslassen hat nicht das geringste mit Nichtwissen zu tun, sondern der Beziehung, in diesem Fall zu dem System von Techniken, nämlich der Überwindung von Anhaftung daran. Mich überrascht häufig, wie Du buddhistische Fachbegriffe interpretierst. Ich habe den Verdacht, Du kennst Dich da nicht besonders gut aus.


    Du definierst Dir Buddhismus als Regelwerk, dass eingehalten werden muss, sonst ist es kein Buddhismus. Buddhistische Praxis misst sich aber nicht am Regelwerk und Schriften, das sind "nur" Krücken, sondern an der Überwindung von Dukkha. Das Regelwerk hat, wie alle Konzepte, überhaupt keinen inhärenten Wert.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Ich fragte mich aber neulich, ob Bücher dieser Art ggf. kontraproduktiv für den Zen-Weg sein könnten?


    Zum speziellen Zenweg kann ich natürlich wie immer nichts sagen, sondern nur meine Erfahrung aus Vipassana-Sicht darlegen.


    Ich selbst arbeite praktisch täglich mit Stephen Covies Ansätzen, in meinem Unternehmen und im Coaching, und ich habe bisher noch keinen Widerspruch zu meiner Praxis festgestellt. Ganz im Gegenteil sind seine Grundsätze auch eine gute Schulung, um die Gründe und die Anhaftungen hinter meinem Handeln und Gedanken zu erkennen.


    Wie immer kommt es darauf natürlich auf das "warum?" an, wie void bereits ausgeführt hat. Mann kann solche Bücher nutzen, um möglichst perfekt zu werden und diese Stimme zu befrieden, die sagt "Ich bin nicht gut genug". Das wird wohl meine Anhaftungen automatisch verstärken. Und manche Bücher kann man vielleicht auch gar nicht anders nutzen, weil das das Credo des Buches ist, zu behaupten, man wäre kaputt und müsste repariert werden. Also so ziemlich das Gegenteil der buddhistischen Praxis.


    Liebe Grüße,

    Aravind.