Es gibt den Koan „Tag um Tag ist guter Tag.“ von Yunmen.
Das Beispiel lautet: Yunmen richtete bei der Unterweisung folgende Worte an seine Hörer: „Nach den letzten fünfzehn Tagen frage ich euch nicht. Zu den nächsten fünfzehn Tagen kommt mit einem Sätzchen daher und redet.“ An Stelle der Gefragten sagt er dann selbst: „Tag um Tag ist guter Tag.“
Natürlich ist der Koan in Japan zu. Sprichwort geworden und es ist ja wirklich was, was man leicht in einem Sprüchekalender finden könnte.
Aber das würde ja der Radikalität nicht gerecht in der da eben nicht zwischen Tagen unterschieden und gewertet wird. Angenehme Tage unangenehme Tage, Tage des Kriegs und des Mordes, Tage mit Sonne, Tage mit Sturm - alles wird aus einer Warte betrachtet, in der es keinerlei Unterscheidung mehr gibt bzw. dem Unterschied keine Relevanz mehr eingeräumt wird.
Dadurch dass von Buddhanatur ausgegangen wird -"vom guten Tag" kommt man zu einer sehr anderen Herangehensweise als in Systemen wo man einen Pfad vom Schlechten zum Guten beschreiten und einem geholfen wird aus miesen Tagen Schritt für Schritt "bessere" Tage zu machen.
Aber insofern man sich dann auch dem Koan Schritt für Schritt annähert, kann es sein, dass dieser Unterschied in der Praxis gar nicht so groß ist. Vielleicht kann man die Kommentare zu dem Koan sogar als Ratgeber sehen?