Beiträge von void im Thema „Selbsthilfe-/Psychologie-/Perönlichkeitsentwicklungs-Bücher und Zen - kontraproduktiv?“

    Es gibt den Koan „Tag um Tag ist guter Tag.“ von Yunmen.


    Zitat

    Das Beispiel lautet: Yunmen richtete bei der Unterweisung folgende Worte an seine Hörer: „Nach den letzten fünfzehn Tagen frage ich euch nicht. Zu den nächsten fünfzehn Tagen kommt mit einem Sätzchen daher und redet.“ An Stelle der Gefragten sagt er dann selbst: „Tag um Tag ist guter Tag.“


    Natürlich ist der Koan in Japan zu. Sprichwort geworden und es ist ja wirklich was, was man leicht in einem Sprüchekalender finden könnte.


    Aber das würde ja der Radikalität nicht gerecht in der da eben nicht zwischen Tagen unterschieden und gewertet wird. Angenehme Tage unangenehme Tage, Tage des Kriegs und des Mordes, Tage mit Sonne, Tage mit Sturm - alles wird aus einer Warte betrachtet, in der es keinerlei Unterscheidung mehr gibt bzw. dem Unterschied keine Relevanz mehr eingeräumt wird.


    Dadurch dass von Buddhanatur ausgegangen wird -"vom guten Tag" kommt man zu einer sehr anderen Herangehensweise als in Systemen wo man einen Pfad vom Schlechten zum Guten beschreiten und einem geholfen wird aus miesen Tagen Schritt für Schritt "bessere" Tage zu machen.


    Aber insofern man sich dann auch dem Koan Schritt für Schritt annähert, kann es sein, dass dieser Unterschied in der Praxis gar nicht so groß ist. Vielleicht kann man die Kommentare zu dem Koan sogar als Ratgeber sehen?

    Ob man Ratschläge von Büchern gut sind, kann man ja vielleicht genauso schwer pauschal sagen wie ob Ratschläge von Menschen gut sind. Kommt halt darauf an wer einem was rät.


    Auf der anderen Seitte gibt es Leute, die einen Ratgeber nach dem anderen kaufen und dauernd dabei sind dieses und jenes zu optimieren. Wie gehe ich richtig? Wie esse ich richtig? Wie finde ich Freunde? Ein Optimieren beinhaltet ein ständiges Kontrollieren und Urteilen.


    Natürlich gibt es wahrscheinlich einen Ratgeber "Wie urteile ich nicht dauernd?"