Beiträge von Monikadie4. im Thema „Ich und meine Identifikationen“

    Kristallklar,

    die Gefühle werden geprägt durch unsere Kultur und deren Bewertungen. Es kommt eben darauf an, um welche es sich handelt.

    Ein Hungergefühl oder der Sexualtrieb z.B. sind notwendig, um das Leben "am Laufen zu halten".

    Aber worauf wir Appetit haben, ist Erziehung bzw. kulturell. Wir können uns auch darin schulen, was wir zu uns nehmen und ob wir den Sexualtrieb ausleben wollen.


    Wir können uns mit allem identifizieren, z.B. ich bin eine Nonne, ein Mutter, eine Feministin ...

    Damit sind auch starke Gefühle verbunden.


    Wenn ich aber frei sein will, dann löse ich mich von alldem.


    Ich habe gerade meinen Mann "verloren", bin also jetzt Witwe. Mein Herz ist schwer, wenn ich ein Bild von ihm sehe und an ihn denke, aber ich verstärke dieses Leid nicht noch dadurch, dass ich mich mit diesen Gefühlen identifiziere, sondern sie auch wieder vorübergehen lasse. Ich weiß, es geht ihm gut. Ich leide, wenn ich an ihm hänge und die Vergangenheit hervorhole. Das ist Identifikation.

    Ich denke dann immer an eine Szene im Film Kundun, als der Vater des Dalai Lama starb. Er hörte in sich die Stimme seines Lehrers "lass Dich nicht ablenken".


    Aber ich habe die Veränderung angenommen. Sie ist eine Unvermeidlichkeit des Lebens. Ich habe mich darauf vorbereitet. Trauer an sich ist aus meiner Sicht ein natürlicher Zustand.


    _()_ Monika

    Guten Morgen Kristallklar,

    Es gibt Handlung ohne Identifikation. Einerseits handelt der Körper ununterbrochen einfach so und andererseits kannst Du durch gute buddhistische Praxis und dadurch entstehende Einsicht erfahren, dass Handeln stattfindet auch ohne Dich.


    Aber dazu gehört natürlich ein gut geschulter Geist, der sich nicht mehr sorgt.

    _()_ Monika


    PS: Die Hirnforschung geht davon aus, dass Handlung geschieht, bevor der Verstand sich entscheidet. Wir glauben nur, dass wir das selbst entschieden haben.