Beiträge von Helmut im Thema „Ist der Buddhismus ein Idealismus?“

    Der Buddhismus ist kein Idealismus. Aber es gibt in der buddhistischen Philosophie idealistische Strömungen. Die Philosophie der Cittamatrin ist durchaus idealistisch. Andere Strömungen der buddhistischen Philosophie wie zum Beispiel die Lehrmeinung der Madhyamikas ist eigentlich nicht idealistisch.


    Der Buddhismus ist aber nicht nur Philosophie, sondern auch Psychologie, Lebensführung und Meditation, Geistesschulung usw. Auch deshalb kann man meines Erachtens nicht sagen, Buddhismus ist Idealismus.

    Eine Frage, die ich mir beim Lesen des Threads gestellt habe: Wäre nicht Monismus eine zutreffende Bezeichnung des buddhistischen Standpunkts in der Frage der Dualität von Körper und Geist?

    Ich finde es nicht sehr hilfreich, westliche philosophische Kategorien einfach auf den Buddha-Dharma zu übertragen.


    Worin besteht denn für dich das, was du den buddhistischen Standpunkt in der Frage der Dualität von Körper und Geist nennst?

    Zitat

    Das Benannte, das Abhängige

    und das Vollständige:

    Ihre Essenz ist einzig die der Leerheit,

    ihre Wesensart wird vom Bewusstsein erstellt.

    Wobei ich mich frage, ob mit "Essenz" und "Wesensart" hier zwei verschiedene Dinge gemeint sind oder dasselbe. Das hieße dann bei der ersten Lesart. dass die Leerheit vom Bewusstsein geschaffen wird.

    Dieser Vers 28 beschreibt einen wesentlichen Pfeiler der Cittamatra-Philosophie, nämlich die Drei Merkmale.


    Das sind das Benannte,

    das Abhängige

    das Vollständige.


    Diese Drei Merkmale sind eine vollständige Einteilung aller Phänomene. Es gibt kein Phänomen, das nicht in eine dieser drei Kategorien gehört. Darüber hinaus sagen die Cittamatrin auch, dass man an jedem einzelnen Phänomen diese Drei Merkmale feststellen kann.


    Wenn in der dritten Zeile von Leerheit gesprochen wird, dann geht es um die Leerheit wie sie die Cittamatrin definieren und diese Definition unterscheidet sich von den Definitionen der Madhyamikas.


    Die Cittamatrin sagen, das wahrnehmende Bewusstsein und das von dem Bewusstsein wahrgenommene Objekt sind keine verschiedenen Entitäten, weil sie miteinander zusammenhängen. Das drücken sie mit der Formulierung, dass es keine äußeren Objekte gibt aus.


    Die letzte Zeile drückt den Zusammenhang zwischen Objekt und Subjekt aus: Beide entstehen nach Auffassung der Cittamatrins aus einer gemeinsamen Quelle, nämlich einem karmischen Potenzial. Wenn ein karmisches Potenzial heranreift, dann entstehen gleichzeitig ein Wahrnehmungsobjekt und ein Bewusstsein, das dieses Objekt erfasst.


    Dieser Vers ist also noch keine Kritik an der Cittamatrin-Philosophie, sondern beschreibt nur kurz und knapp einen wesentlichen Aspekt ihrer Philosophie.