Ich denke, das Verschwinden der Religion in der Neuzeit hat vor allem damit zu tun, dass der Staat so funktionstüchtig wurde. Statt das man die Leute mit Moral mahnen und sie anbetteln müsste, gut zu handeln, gab es funktionstüchtige Organe ( Polizei, Gerichte, Demokratie ) die die Ordnung sachlicher aufrechterhalten konnten.
Im Krisenfall fällt viel von den Funktionieren weg und man ist wieder beim Betteln und Mahnen und dem erhobenen Zeigefinger. In so einer Situation kann eine Gesellschaft sehen, inwieweit sie als Zivilreligion taugt und im Zweifelsfall genügend Kraft hat um die Menschen zu mobilisieren
Das Ergebnis ist dir durchwachsen. Ich denke man könnte mit so einer medizinisch, sachlich, wissenschaftlichen Art, die das mündige Individuum anspricht durchaus einen großen Teil erfolgreich ansprechen.
Aber ich denke mir dass es auch viele gab, die eher in einem verängstigten bis traumatisierten Zustand gelangten und denen neben den Zumutungen der Situation die Maßnahmen als kalt und technokratisch und so zusätzlich verängstigend erlebt wurden. Diese hatten vielleicht eine emotionalere Ansprache gebraucht hätten. Also Instanzen die positive Gefühle transportiert hätten : also Freundlichkeit, Gemeinschaftsgefühl, Zusammenhalt und ein "fürchtet euch nicht" . Aber weil in einer technologiesetzen und individualisierten Gesellschaft Gefühle als etwas Privates gelten, gibt es da die entsprechenden Instanzen nicht. Ich schätze in einer traditionelleren Gesellschaft hatten vielleicht religiöse Instanzen so eine Rolle übernehmen können.
Ich nehme an, die Querdenker entstanden gerade aus so einen Defizit heraus und konnten dann gegen die "kalten Fakten" einen Geist von Nestwärme, Gefühligkeit und Gemeinschaft beschwören.
Aber Buddhismus sollte doch dazu führen, dass man weniger "emotional bedürftig" ist und auch bei widrigen Umständen ruhig und heiter bleiben kann ohne dass einen jemand an der Hand nimmt und liebevoll tröstet.