Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Schadenfreude und Karma“

    Ja, Anna, wenn es denn Schadenfreude ist mit der entsprechenden hämischen Emotion. So wie auch Anandasa in Beitrag 5 schreibt.


    Den Eindruck "echter Freude über den Schaden" sehe ich bei Haiku nicht, sonst würde er sich auch nicht an uns wenden.

    Ich sehe das als Reflex.

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    Genau, im buddhistischen Sinne hat Schadenfreude, die als - konditionierter - Reflex auftritt, sicher keine karmischen Konsequenzen, da die negative Intention nicht gegeben ist.

    Im realen Leben nimmt der Ausgelachte unter Umständen übel, der "Schadenfrohe" entwickelt ev. ein schlechtes Gewissen (günstigenfalls) oder - wie ich es bei meiner Mutter erlebe - die Empathie nimmt langsam ab.

    Schadenfreude ist kaum zu vermeiden, die gehört zum Menschen. Sie ist hilfreich, sonst wäre sie schon lange nicht mehr vererbt worden.

    Nicht alles, was so vererbt wird, ist unbedingt hilfreich.... ;)


    Im Zweifelsfalle frage ich mich in Gewissensfragen immer: Hätte der Buddha so empfunden/gehandelt? Einen schadenfroh grinsenden/lachenden Buddha kann ich mir irgendwie nicht vorstellen....

    Bei mir erkenne ich eine Tendenz zur Schadenfreude, die familiär bedingt bzw. verbreitet zu sein scheint.

    Ja, Schadenfreude kann regelrecht "gelernt" werden - in der Familie oder auch im Freundeskreis nehmen Kinder bereits aufmerksam wahr, wie Andere auf "Missgeschicke" reagieren.

    Es ist kein "Gönnen" von Unglück, sondern hängt eher mit alltäglichen Missgeschicken zusammen, die jemandem aus Unachtsamkeit oder Tollpatschigkeit passieren

    "Tollpatschigkeit", "Ungeschicklichkeit" - "Dappichkeit", wie es bei mir in Hessen heißt, wird oft und gerne "belacht", Fernsehsendungen wie "Pleiten, Pech und Pannen" u. Ä. schüren regelrecht die Wahrnehmung der komischen Aspekte eines "Ausrutschers".

    Schon der Schriftsteller und Humorist Wilhelm Busch wusste aber: "Wenn wer sich FREUT, wenn wer BETRÜBT, der macht sich meistens UNBELIEBT..." (Aus "Plisch und Plum")

    Ich glaube das Lachen ist eine Abwehrhaltung gegen das Mitfühlen des Schmerzes des anderen oder die Scham oder was auch immer beim gegenüber einsetzt oder in einem selbst als Projektion

    Ja, das konnte/kann ich sehr gut an meiner (eigentlich überängstlichen) Mutter beobachten: Um etwas Unangenehmes (z.B. schmerzvolles Weinen eines hingefallenen Kindes) für sich abzuwehren, lenkte sie es (und damit auch sich selbst) ab, durch Darüber-Lustigmachen, Hervorheben komischer Begleiterscheinungen, etc.. Dies führte dann oft zum Lachen (unter Tränen) des Kindes und die Situation schien schnell bereinigt. Leider gibt es dabei aber die "Nebenwirkung" , dass mit der Zeit bei allen Beteiligten die Empathie nachlässt und -geradezu zwanghaft - gelacht wird....

    Karmisch wirkt sich das nicht aus.

    Im Sinne von Ursache und Wirkung könnte es negative Folgen haben - siehe Wilhelm Busch - Zitat. In seiner Geschichte bekommt der schadenfroh lachende Zuschauer nämlich einen heißen Pfannekuchen auf den Kopf: "Lästig durch die große Hitze ist die Pfannenkuchenmütze..."

    (Und der schadenfrohe Leser dieser Geschichte gönnt es dem "schadenfrohen "Fiesling"... ;) )


    Lange Rede, kurzer Sinn, lieber LobsangDargye : Schadenfreude lässt sich auch wieder "abtrainieren" , durch verstärkten Fokus auf die leidvollen Aspekte des Missgeschickes, Hineinversetzen in den Betroffenen und Entwickeln von Mitgefühl und liebender Güte.

    Es kann aber dauern und mit "Rückschlägen" ist zu rechnen....