Display MoreEs gibt im tibetischen Buddhismus verschiedene Systematisierungen parallel. Was aber nicht Beliebigkeit bedeutet.
Wenn du die Semiotik von Charles S. Pierce vielleicht kennst, dann weißt du, dass diese Systeme, semiotische Systeme sind, die abgebildet werden können in einem semiotischen Dreieck von Zeichen, Konzept und Objekt.
Nehmen wir mal das Objekt einer Fußspur im Gras - um dieses Zeichen überhaupt wahrnehmen zu können, als Fußspur, braucht es bereits eine Erfahrung und ein Konzept. Es muss dir schon mal gezeigt worden sein, dass Hasenspuren oder Ochsenspuren SO aussehen. Und es braucht außerdem eine Kultur oder Konvention, die dieses Zeichen als bedeutungsvoll ansieht. In einer Jägerkultur macht das also Sinn, auch in einer Kultur, in der der Ochse eine Bedeutung hat, wie in China - in einer anderen Kultur aber nicht.
Pierce unterscheidet zwischen Index, Icon und Symbol - das Symbol nun ist ein Zeichen, dass keine Beziehung zu (s)einem Objekt hat, also auf Konvention beruht, wie die Sprache.
Alles, was du da oben zitiert hast ist also konventionell und beruht nur auf willkürliche Setzung - außerhalb der Kultur und deren Konventionen haben diese Systeme keinen Sinn.
Das gilt auch für die Symbole der Chinesen, die das I Ging oder die "Medizin" verwenden. Chinesen sind ja sehr fixiert auf diese Art von Glaube - an jeder Ecke bietet man dir dort Wahrsagerei an.
Wenn man nun aber auf das Herz-Sutra verweist, dann ist die letzte Wirklichkeit zeichenlos - der Tathagatha hat keine Merkmale.
Und in dem Augenblick, in dem dir das Konventionelle dieser ganzen Symbolsysteme klar wird, siehst du nur noch die Geschichten, die da erzählt werden und dass es ein kulturelles und konventionelles Phänomen ist. Darüberhinaus hat es keine Bedeutung.
Peirce durfte ich im Studium auch durchkauen. Mochte ich sehr!