Beiträge von Thorsten Hallscheidt im Thema „Überzeugte Buddhisten und Biddhistinnen für Debatten mit Andersgläubigen gesucht“

    Woher willst du was wissen? Die Evolution endet jetzt ja nicht. Die Gesetzmäßigkeiten der Evolution sind auch für Menschen weiterhin gültig.

    Homo sapiens: Wir revolutionieren unsere Evolution
    Wie sieht der Mensch in tausend Jahren aus - ist er riesig, hat er Kiemen oder ein größeres Gehirn? Forscher prophezeien uns eine einzigartige Entwicklung:…
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    Alle Funktionen des Menschen, inklusive seinem Sozialverhalten, seinem Bewusstsein, seiner Kreativität, sind Resultate Evolutionärer Prozesse.

    Genau, aber Evolution als Selektionsprozess (Der Unangepasste, Kranke, Schwache stirbt aus) tritt hinter sozialen und kulturellen Entwicklungen zurück. Daher ist die Frage: Wie wollen wir leben? von entscheidender Bedeutung für unser Überleben. In Sachen physischer Evolution haben wir durch kulturelle und soziale Entwicklung den möglichen Zenit überschritten.

    Zitat

    Die Evolution widerlegt die Buddhistische Lehre, weil sie zeigt, dass Leid eine evolutionär erworbene Funktion ist

    Die Evolution spielt beim Menschen nicht mehr so eine große Rolle, da soziale und kulturelle Strategien das Prinzip des survival of the fittest mehr und mehr ersetzen (Menschenrechte). Gerade in diesem Kontext kann die Abkehr von Gier und Hass der Garant für eine Weiterexistenz des Menschen sein, da bekanntermaßen diese evolutiv tief verwurzelten archaischen Reflexe ein Aussterben unserer Spezies sehr wahrscheinlich machen (siehe Klimawandel und Artensterben). Kulturelle Entwicklung in Richtung Verantwortung und (Selbst-) Erkenntnis ist daher der nächste notwendige Schritt.

    Neynia


    Der Buddhismus ist eine auf Erfahrung basierende Strategie, mit der Conditio Humana umzugehen. Daher ist es sinnlos, ihn widerlegen oder beweisen zu wollen. Es ist eine Möglichkeit, mit der Welt in Verbindung zu treten. Die Lehre von Shunyata macht deutlich, dass es eine Wahrheit nur insofern gibt, als dass die Beschreibung und Sicht auf die Wirklichkeit immer Konstruktionen auf der Basis von Annahmen sind, die ihrerseits auf Vorstellungen beruhen, die voneinander und von dem/der, der/die sie sich macht, abhängig sind. Letztlich enden wir immer bei Axiomen.


    Was die vier edlen Wahrheiten angeht, so kann ich ihre Richtigkeit für mich und mein Leben bestätigen, ich kann ihre Richtigkeit für alle Menschen aber weder beweisen noch wäre es sinnvoll, das auch nur zu versuchen. Die Lehre des Buddha ist ein Angebot, für diejenigen, die etwas damit anfangen können. Meine persönliche Lebenswirklichkeit hat sich durch den Buddhismus grundlegend zum Positiven verändert. Ob es eine Wiedergeburt gibt oder nicht, ist dabei für mich nicht weiter wichtig. Welche Relevanz sollte eine personale Wiedergeburt auch haben in einer Weltsicht, die Anatta vertritt.


    Natürlich gibt es religiöse Strömungen und Traditionen, die den Glauben an eine personale Wiedergeburt als notwendige Bedingung für das Buddhist-Sein betrachten. Es gibt aber auch welche, die das nicht tun.


    Wenn ich meinen Körper und meine Psyche betrachte, so ist darin die gesamte Kultur- und Evolutionsgeschichte verkörpert, Fleisch geworden, inkarniert. Und meine Handlungen, egal ob in Form von Gedanken, Worten oder Taten werden die Wirklichkeit ein winziges Stück weiter prägen, wie sie selbst wiederum von der gesamten Vergangenheit geprägt sind. "Ich" ist Teil einer unendlich verzweigten Verkettung von Ursachen und Umständen, die von fernster Vergangenheit in die endlose Zukunft reicht. Darin geht nichts verloren.


    Ich bin Schritt für Schritt in die buddhistische Lehre hineingelangt, habe das für mich angenommen, was mir sinnvoll und richtig erschien. Das wurde im Laufe der Jahre und vor allem durch die Praxis immer mehr. Es war und ist der Weg des ständigen Prüfens und Zweifelns. Daher kann ich Dir nur gratulieren, wenn Du aufgehört hast, an Buddha zu glauben. Vielleicht kannst Du nun mit seiner Lehre in einen Dialog treten, der fruchtbar ist.