Beiträge von Amdap im Thema „Wie geht der Buddhismus mit Liebeskummer um?“

    Ich meine wenn man sich in eine Frau (egal welche Religion sie angehört) verliebt und die Liebe wird nicht erwidert.

    Lieber SpektrumRot ,

    als kleinen Trost für Dich hier ein Gedicht von James Krüss:

    James Krüss - Der Garten des Herrn Ming lyrics (lyricstranslate.com)

    Du bist nicht allein damit. Es gibt noch viele Andere, denen es auch so geht, und man darf nicht vergessen, es gibt ganze Vernetzungen auf diese Weise, wie in dem Gedicht.

    Gleichwohl verstehe ich, dass die eigene Welt für einen die einzige Welt ist, und dass das besonders schmerzvoll ist.

    Es lindert unseren Schmerz, wenn wir uns die eigene Welt Anderer zu eigen machen können.

    Ich muss sagen, ich vermisse es einfach nur einen warmen Körper zuhaben, den man mag und knuddeln kann, wenn man schlafen geht und morgens, wenn man aufwacht. :D

    Aus menschlicher Sicht nur allzu natürlich-normal.

    Dabei darf man aber nicht vergessen, dass gewisse Duftstoffe die Hormone ankurbeln, damit die ganze Kaskade, die letztlich in der Vermehrung der Art gipfelt, ausgelöst wird.

    Nichts anderes hat die Natur damit im Sinn.

    Die Schlussfolgerung ist, dass alle Sich-Beteiligenden an diesem Prozess nichts anderes sind als Rädchen im Getriebe dieser raffinierten Natur.

    Und nicht nur beim Menschen oder höheren Tieren ist das so, sondern sogar bei den einzelligen Lebewesen!

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    Um die Art zu erhalten, dazu erfordert es einen riesigen Energieaufwand, Liebeskummer mit eingeschlossen.

    Aber es gibt ein Gegenmittel, worauf sich besonders der Theravada-Buddhismus spezialisiert hat:

    Man stelle sich den Körper, den man begehrt, schrittweise verfaulend und vermodernd vor.

    Das ist eine raffiniert-ausgefeilte Meditationsübung. Oft sieht man sogar in den Anlagen um ein Kloster herum so einen aufrecht stehenden Kasten, ähnlich wie ein Sarg ohne Deckel, mit einem Skelett darin. Wenn man als Mönch oder Nonne daran vorbeikommt, wird man unmittelbar wieder fokussiert auf die Vergänglichkeit, egal, welche Ablenkungen gerade im Kopf rumorten.


    Als ich noch ein Vorschulkind war, hatte meine Mutter eine Teilzeit-Putzstelle in der Schule, die für mich später meine Grundschule wurde. Manchmal war ich dabei, und wenn es mir zu langweilig war, ging ich auf den halbdunklen, muffig riechenden Dachboden und inspizierte all die gruseligen Dinge, die sich dort befanden. Da gab es drei menschliche Skelette für den Biologieunterricht, die waren echt und vermutlich schon relativ alt. Eins davon war unvollständig. Diese Drei waren meine besonderen Gefährten, ich habe ihnen sogar Namen gegeben. Immer wieder zog es mich zu ihnen hin, obwohl ich dazu viel Mut aufbringen musste.

    Wenn ich daran denke, dass Theravada-Klöster derartige Meditationsobjekte in ihren sonst idyllischen Parkanlagen haben, erinnert mich das immer an die Skelette auf dem Schuldachboden. Man stelle sich das einmal vor: man hat einen Partner gefunden, weil man verliebt in ihn war. Aber es kommt der Tag der Trennung. Es ist ein wahrer Trost, wenn man sich diese verlorene Bindung so vorstellen kann wie ein sich zersetzender Körper, so wie in dieser Meditationsübung.