Beiträge von Hendrik im Thema „Fleischkonsum und Buddhismus“


    Bei dem Interviewschnippsel geht es nicht um die Frage, was Askese ist, oder ob ich asketisch leben soll.


    Das Beispiel soll zeigen, dass es innerhalb des Buddhismus sehr verschiedene Lehren gibt, die sich gegenseitig auch ausschließen. Das bedeutet für mich, dass ich aufgefordert bin, tolerant zu sein.


    Manche Menschen verstehen das nicht und meinen, es müsse diese eine Wahrheit geben. Sie sind nach ihr auf der Suche, klammern sich an sie, verlangen von anderen, dass sie die Dinge genauso sehen, wie sie selbst.

    Ich denke, die Fleisch-/Vegetarismus-Debatte sehen die Buddhisten weltweit eher entspannt. DIe Forderung nach einer buddhistischen veganen Essenskultur, wie etwa bei TNH, ist eine westliches Phänomen. Übrigens auch wieder eine Sache, die zeigt, dass Konvertiten aus einer anderen Kultur es meistens doch eher übertreiben.


    In einem Interview – mit der Überschrift "Fleischessen ist okay" – mit Michael Zimmermann, Professor für indischen Buddhismus am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg, wird das deutlich:


    "Zimmermann: (...) Ich war viel in Asien unterwegs und immer fasziniert, wie unterschiedlich sich der Buddhismus ausgeprägt hat. Als ich als junger Mann nach Japan kam, traf ich einen hochrangingen Jodo-Priester. Damals war ich sehr stolz, Buddhist zu sein, und erzählte das dem Priester und ergänzte, dass ich Vegetarier sei. Das gehörte in den Kreisen, in denen ich mich damals bewegte, selbstverständlich dazu. Als Buddhist durfte man kein Fleisch essen.


    'Oh, das ist aber nicht so gut', antwortete der Priester. 'Wenn du auf Fleisch verzichtest, ist es eine Art asketische Übung. Damit maßt du dir an, dass du irgendetwas tun kannst, was du eigentlich nur von Amitabha Buddha bekommen kannst. Das solltest du lieber sein lassen. Iss am besten ganz normal.' Ich war damals geschockt. Das zeigt, dass es ganz unterschiedliche Ausformungen gibt und dass man Buddhismus immer im kulturellen Kontext sehen muss. Da kommen wir wieder zurück zu dem Punkt, dass es den Buddhismus an sich nicht gibt. Ich sehe in der Vielfalt nichts Schlechtes. Buddhismus war immer fließend und offen." Ursache\Wirkung, No. 123, "Buddha heute", Seite 24ff.

    Ich bin heute auf eine Tatsache gestoßen, die wohl jede Bemühung, sich fleischlos zu ernähren, ad absurdum führt: Gemüse und Obst werden mit Schlachtabfällen gedüngt - auch Biogemüse. Das hatte ich bisher nicht gewusst.

    Diese Schlachtabfälle landen auch auf Bio-Äckern
    Schlachtabfälle aus konventioneller Massentierhaltung landen oft auf den Anbauflächen von Bio-Bauern. Welche Tierprodukte als Dünger genutzt werden - und…
    vegpool.de

    Es ist grundsätzlich ein guter Rat an Laien, ihre Lebenspraxis an der der Ordinierten zu orientieren.

    Ich denke nicht, dass das sinnvoll ist weil Ordinierte, wenn es echte ernsthafte Ordinierte sind, den Wunsch haben alles weltliche hinter sich zu lassen und alles zu tun um Nirvana zu erreichen.


    Das kommt ganz auf die Tradition und die Persönlichkeit des Ordinierten an. Fast alle Ordinierten, die ich kenne, entsprechen diesem Ideal nicht.