Schau, Bernhard_Shaolin , es gibt viele Zugänge zum Buddhadharma. Du favorisierst offenbar eher den Zen-Weg, der mehr auf unmittelbare Erfahrung beruht und traditionell einer Scholastik kritisch gegenüber steht. Theravada dagegen basiert stark auf dem Studium der klassischen Texte. Mein persönlicher Zugang ist der über die Religionswissenschaft und Vipassana.
Man muss anerkennen, dass es verschiedene Zugänge gibt und andere Zugänge nicht abwerten. „Du scheinst doch der Buddhalehre nicht zu vertrauen“ zu schreiben, weil da ein anderer Zugang ist, als Dein eigener, ist inakzeptabel.
ok vielleicht gibt es verschiedene Zugänge. Aber deine Frage ob klassische Texte für Buddhisten verbindlich sind schreit meiner Meinung danach ob du etwas auslassen willst und das wiederum bringt mich zur Frage ob du deinen Weg schon gefunden hast.
Ich sehe es auch kritisch sich über Religionswissenschaft dem Buddhismus zu nähern. Eben wegen der Dinge im vorherigen Post aber auch weil ich mittlerweile manche westlichen Herangehensweisen für fragwürdig halte. Auch weil es sich bei näherer Betrachtung als verwirrt darstellt. Aber da muss ich auch sagen es gibt verschiedene Arten zu Denken. Wobei ich noch nicht sagen kann was der Unterschied an sich ist. Aber das habe ich durch meinen Großmeister aus Malaysia gelernt. Ein Ziel der buddhistischen Praxis ist ja Klarheit im Denken.
Und wenn du jetzt auch sagst, dass manches für dich Schmarrn ist dann empfinde ich das als eine negative Aussage und frage mich wie die das sein kann da ja die Essenz des Buddhismus alles schlechte vermeiden, gutes tun und den Geist kultivieren ist. Ich denke in einem Buddhistischen Forum hat so eine Despektierlichkeit nichts verloren.
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Mein Lieber, Du wirfst da einiges auf, das der Gegenrede und der Klarstellung bedarf. Gehen wir das nach und nach durch.
„Aber deine Frage ob klassische Texte für Buddhisten verbindlich sind schreit meiner Meinung danach ob du etwas auslassen willst...“ Ich bin mir sicher, dass Du auch „etwas auslassen willst“, was in den klassischen Texten zu finden ist. Oder glaubst Du zum Beispiel wirklich daran, dass Buddha durch die rechte Seite seiner Mutter empfangen und auch geboren wurde, wie überliefert?
„…und das wiederum bringt mich zur Frage ob du deinen Weg schon gefunden hast.“ Man muss also an alles(!) aus den klassischen Texten glauben, um in Deinen Augen als Buddhist zu gelten? Zum Beispiel auch an die oben genannte Geschichte?
„Ich sehe es auch kritisch sich über Religionswissenschaft dem Buddhismus zu nähern. Eben wegen der Dinge im vorherigen Post aber auch weil ich mittlerweile manche westlichen Herangehensweisen für fragwürdig halte.“ Es ist völlig irrelevant, ob Du das für fragwürdig hältst oder nicht. Es sagt nichts über die Qualität dieses Zugangs aus. Ich sehe es kritisch, wenn man einen kritischen Zugang kritisch findet und möchte dazu mit einem Zitat von Stephen Batchelor antworten: "Ich Rätsel seit langem, warum Buddhisten aller Traditionen sich ohne Zögern als Anhänger des Buddha bezeichnen und dennoch die Diskurse ignorieren oder verunglimpfen, die höchstwahrscheinlich zu ihm zurückführen. Lieber legen sie ihm Sprüche und Ansichten in den Mund, die Jahrhunderte nach seinem Tod entstanden sind, betrachten mythische Darstellung seines Lebens als Biographie und akzeptieren ein lächerlich idealisiertes Bild dessen, wie er ausgesehen haben soll."
„Auch weil es sich bei näherer Betrachtung als verwirrt darstellt. (…) Ein Ziel der buddhistischen Praxis ist ja Klarheit im Denken.“ Eben. Und für diese Klarheit sorgt aus meiner Sicht ein naiver Zugang meist nicht. Man muss schon genau hinsehen, um Klarheit zu erlangen.
„…und frage mich wie die das sein kann da ja die Essenz des Buddhismus alles schlechte vermeiden, gutes tun und den Geist kultivieren ist.“ Das ist Deiner Ansicht nach „die Essenz“ des Buddhismus? Das dürften viele Buddhisten aller Traditionen anders sehen.
„Ich denke in einem Buddhistischen Forum hat so eine Despektierlichkeit nichts verloren.“ Es ist aus meiner Sicht respektlos, die eigene Sicht als die einzig wahre zu sehen. Das wird der unfassbaren Vielfalt, in der sich der Buddhismus auf der Welt zeigt, in keiner Weise gerecht. Ich kann Dir nur raten, über Deinen Tellerrand hinauszuschauen und diese Vielfalt zu entdecken. Es wirkt befreiend. Und diese Vielfalt ist es, die sich hier in diesem Forum findet. Es ist also alles genauso, wie sein sollte und es ist gut so. 🙂🙏