Beiträge von Martin_1980 im Thema „Alter - im Buddhismus“

    Ich bin jetzt 43 Jahre alt und wollte eigentlich nie so alt werden 😂

    Was mir auffällt ist, dass ich eigentlich nicht mehr jünger sein möchte.

    Sicher, die Rückenschmerzen und der "ärger" mit den Zähnen müsste nicht sein, aber irgendwie fühle ich mich angekommen.


    Ich habe mit mitte 20 sehr viele Retreats gemacht, und davon profitiere ich jetzt.

    Aber es vergeht nicht ein Tag, wo ich nicht an das Älterwerden und den Tod denke.

    Ich habe dank meiner Praxis gesehen, dass das Älterwerden ständig passiert.

    Natürlich lernt man das in der Schule usw, aber diese kleinen Zeichen waren immer eine Mahnung für mich.


    Ich bin früher sehr lange Bergtouren gegangen und eines Tages wurde mir klar, dass ich den einen Gipfel wohl nicht mehr sehen werde.


    Als ich nach einem längeren Retreat im Ausland zurück kam, war ich mit meiner Familie im Schwimmbad.

    Dort wurde mir plötzlich klar, dass meine Mutter eine alte Frau geworden war.

    Und da mich meine Mutter mit 19 Jahren bekommen hat, war ich nicht weit weg von ihr.


    Die Stimme im Kopf fühlt sich eigentlich immer noch wie 30 an, aber die grauen Haare, die Arthrose in der Wirbelsäule sagen was anderes.


    Vor vielen Jahren war ich im buddhahaus im Retreat und der Mönch sprach davon, dass er vielleicht nur noch 20 Jahre zum Leben hätte.

    Das hat mich dort gewundert, weil er eigentlich ziemlich fit war.

    Als ich ihn vor kurzem sah, war er kein Mönch mehr und auch ziemlich alt geworden.

    Irgendwie habe ich solche Sachen immer verdrängt.


    Einmal habe ich nebenbei in der Nacht als Taxifahrer gearbeitet um mir meine langen Retreats zu finanzieren, und da haben zwei junge betrunkene Frauen mit mir geflirtet.

    Die waren ungefähr 20 Jahre alt.


    Scherzhaft sagte ich ihnen, dass ich doch viel zu alt für sie wäre.

    Als sie nun mein alter erfuhren, waren sie schockiert.


    Die eine sagte zur anderen : "Der ist ja uralt!"

    Das war schon ein kleiner Schlag in die Magengrube 😂


    Was mir Frieden gibt ist die Tatsache, dass ich praktiziert habe. Und das ich eigentlich ein gutes Leben hatte.


    Ich habe nie auf die Rente gewartet und Pläne für später gemacht.


    Vor kurzem hat ein Freund von mir, die Diagnose Als bekommen.

    Er wird vermutlich innerhalb von zwei Jahren sterben und davor mehr oder weniger alles verlieren.

    Er ist nur 21 Jahre älter als ich.

    Solche Sachen erinnern mich immer an "mein" Ablaufdatum.

    Er nimmt die Sache ziemlich locker, weil er laut eigener Aussage, ein ziemlich gutes Leben hatte.


    Ich sehe jeden Tag, Monat usw als eine Art und zugabe. Ich möchte die finale Prüfung bestehen und bin ziemlich optimistisch.


    Wenn ich jetzt zurück schaue, wird mir klar wie kurz so ein Leben eigentlich ist.

    Ich habe noch Erinnerungen an mein vierjähriges ich, und plötzlich ist die Zahl 50 und 60 viel näher.


    Entschuldigung für den langen Beitrag.



    LG Martin