Beiträge von Hajobo im Thema „Alter - im Buddhismus“

    Je älter ich werde, um so weniger ist Kampf, statt dessen mehr Gelassenheit, Beiseitetreten, entspanntes Schauen (und Wundern). Um so weniger bleibt auch Zeit, mich mit nebensächlichen Dingen aufzuhalten. Die noch bleibende Frist würde ich schon gerne nutzen, um noch etwas mehr über Sinn und Funktion des Daseins und des eigenen Wesens zu erfahren.

    Kritik macht mich nicht schlechter und Lob nicht besser aber daran, in wie weit man davon, sowie von sonstigen äußeren Einflüssen, innerlich bewegt und betroffen wird, läßt sich vortrefflich der eigene Bewußtseinszustand ablesen. Monika hatte es kürzlich an anderer Stelle ähnlich formuliert und ich finde das eine prima Praxis, die sich ständig verwirklichen läßt. "Sich auf den Fersen bleiben" - wohlan - solange der Geist klar genug dazu ist...:)

    im höheren Alter investiert man seine Energie wohl nicht mehr in aussichtslose Projekte... :?

    Sicher ist es so, daß mit abnehmender Lebensenergie auch die Motivation nachläßt, sich mit solchen Fragen auseinander zu setzen aber ich denke, daß auch im höheren Alter jeder Mensch noch lernfähig ist. Ob er es tut, ist eine andere Frage und hängt wohl nicht zuletzt davon ab, inwieweit die Fähigkeit zur Selbstreflektion ausgebildet wurde. Insofern haben Nachfolger der Lehre gute Karten, würde ich meinen.

    Es scheint auch ein Thema des Alter(n)s zu sein, dass man die Neigung entwickelt, bestimmte Sichtweisen, die man sich u.U. hart im Laufe seines Lebens erarbeitet hat, für die einzig richtigen zu halten und den "Jungspunden" zu oktroyieren.

    Diese bestehen allerdings, wie ich meine zu Recht, darauf, (auch) eigene Erfahrungen zu erleben.

    Mag sein, daß das vorkommt - Alter schützt bekanntlich vor Torheit nicht.

    Mir scheint es aber viel öfter so zu sein, daß im gleichen Maße, wie das Alter voranschreitet und das Verständnis der Lehre zunimmt, im Gegenzug das Geltungsbedürfnis und damit der Drang zur Rechthaberei abnimmt. Das wachsende Verständnis für den Wert der eigenen Erfahrungen der jüngeren Generation, sehe ich da eher als positiven Nebeneffekt. ;)

    Von selber erschlafft der Körper, nicht aber das Begehren.

    Von selber schwindet die Schönheit, nicht aber die üble Gesinnung.

    Von selber werden wir Greise, nicht aber von selber weise.

    Seite 690


    Man kann das Älterwerden mit Bergsteigen vergleichen:

    Je höher man steigt, um so mehr hat man seine Kräfte verbraucht aber um so weiter kann man schauen. Eine Metapher, die ich vor längerer Zeit irgendwo gelesen habe.