Beiträge von Thorsten Hallscheidt im Thema „Altersgerechter Buddhismus“

    Oder gar wie es in den Sieben segensreichen Vorstellungen empfohlen wird sich der Vorstellung der Reizlosigkeit des ganzen Daseins sich zu widmen.

    Die Frage ist doch hier: Warum wird das empfohlen? Weil Buddhisten schlecht gelaunte, graue Miesmacher sind, die nur das Leid im Dasein sehen und völlig spaßbefreit sind?


    Der Buddha hat etwas gefunden, das die Lust an Sinnesvergnügen komplett in den Schatten stellt, das weit über die schlichte Befriedigung von Bedürfnissen hinausgeht, und was den Menschen zugleich frei, mündig und unabhängig machen kann. Aber dazu bedarf es erst einmal der Erkenntnis, dass die ständige Befriedigung von Bedürfnissen und Wünschen den Durst nicht zu löschen imstande ist, ja zu noch mehr Durst führt, als tränke man Salzwasser. Dazu bedarf es der inneren Erkenntnis all der Abhängigkeiten und Süchte, die im Laufe des Lebens zu einem einzigen Gefängnis werden können, sodass von der ersten, kindlichen Freude an den Dingen der Welt nicht viel übrig bleibt.

    Wenn aus Kindern irgendwann verantwortungsvolle Erwachsene werden sollen, ist die Fähigkeit der Impulskontrolle wesentlich. Nicht mehr jedem Bedürfnis sofort folgen müssen, nicht mehr jedem Gewaltimpuls nachgeben. Warum? Weil daraus Leid und Frustration entstehen. Das ist eine Kernlehre des Buddhismus.


    Allerdings ist diese Bedürfniskontrolle nicht gerne gesehen im Kontext der kapitalistischen Marktwirtschaft, die darauf basiert, dass künstlich erzeugte Bedürfnisse immer schneller erfüllt werden, so schnell, dass man erst gar nicht darüber nachdenken kann, dass man das zehntausendste, völlig sinnlose Bullshit-Teil gekauft hat. Populistische Politik andererseits braucht die aufschäumende, unreflektierte Wut auf "die da Oben", um ihre Ausgeburten an Dummheit in Land- und Bundestag zu tragen.


    Das Ergebnis ist eine infantile Gesellschaft.


    Darum ist es für diese wie jene nützlich, dass Impulskontrolle immer mehr zu einer exotischen Randerscheinung wird, womit man Kinder als künftige Wähler und Konsumenten nicht belästigen sollte. Aus diesem Grunde ist die buddhistische Lehre für Kinder und Jugendliche natürlich völlig ungeeignet.


    ;)